Im Ganzen würde ich den anderen Rezensionen zustimmen. Jedoch muss man bedenken, dass es auch darauf ankommt, wohin man landet.
Auf meiner Station war es leider nicht so traumhaft und pink. Die 2 Assistenzärztinnen, die eigentlich für meine Station zuständig waren, waren an meinem ersten Tag weg (die eine hat sich krank gemeldet für 2 Monaten und die andere hatte Urlaub für 3 Wochen und nachdem sie gekommen ist, war sie krank.) Weiterhin hatte meine zuständige Oberärztin genau in dieser Zeit auch Urlaub und später auch noch krank. Das heißt, ich war komplett alleine auf der Station und zuständig für 32 Patienten. Natürlich wurde die Station aufgeteilt zwischen den anderen Fachärzte/innen, die ab und zu kamen und alles kontrolliert haben. Aber eine Bezugsperson oder Lehre konnte ich -wie die anderen- nicht genießen und kann es leider auch nicht bestätigen. Feierabend hatte ich ohne Ausnahme jeden Tag nach 17 Uhr, es gab auch Tage wo ich nach 19 Uhr nach Hause gegangen bin, weil ich noch Patientenberichte schreiben musste. Theoretisch musste ich nicht so ehrgeizig sein, niemand hätte es mir übel genommen, wenn ich früher nach Hause gegangen wäre..jedoch wollte ich halt meine Arbeit, soweit es geht, gut machen. Nachteil war halt, dass ich vieles alleine/selber puzzeln bzw. schauen musste wie ich den Alltag meistern soll.. D.h. bezüglich Neurologie (welches ich als Fach schon belegt hatte), konnte ich nicht viel lernen, das hängte allerdings auch davon ab, dass auf meiner Station fast nur MS und Parkinson-Patienten gab (und natürlich, dass ich auf der Station komplett alleine war). Dadurch, dass das meine letzte Famulatur war, war alles halb so wild für mich, da ich schon Einiges konnte. Ich habe mich fast täuschen lassen, dass die Situation in der Schweiz bezüglich Organisation/Ärztemangel etc. besser ist als bei uns in Deutschland. Organisatorisch ist bei mir leider vieles daneben gelaufen, es könnte Pech sein oder nur ein Einzelfall/eine Ausnahme. Ich weiß wirklich nicht, was es war. Mein Arbeitszeugnis habe ich bis heute auch nicht bekommen, "kommt mit der Post irgendwann" hieß es.
Trotzdem könnte ich eine Famulatur in Valens empfehlen, da alle anderen UHU's auf den anderen Stationen sehr zufrieden waren und gute Lehre hatten.
Wenn ihr dahin gehen wollt, würde ich euch raten in den Frühlings- oder Sommermonaten hinzugehen. Im Winter fehlen wohl immer viele Mitarbeiter, es gibt kaum andere UHUs und zugleich sind aber auch mehr Patienten vorhanden (aufgrund Uhthoff-Phänomen). Ansonsten sind fast alle Mitarbeiter freundlich und nett.
Alle anderen haben es auch schon erwähnt, aber bitte bedenkt auch, dass Valens ein Minidorf ist, Einkaufen ohne Auto ist schwierig aber machbar. Bis nach Zürich sind es 2-2,5 Stunden und die ÖV sind enorm teuer. Ein Tipp von mir; Ich hatte mir einen Interrail-Pass (5 Tage/1 Monat) gekauft gehabt (Stand 11.2022: 170 Euro, ziemlich günstig wenn man bedenkt, dass Tickets von Valens nach Zürich um die 60 CHF kosten) und konnte 4 Städte am Wochenende besuchen. Jedoch gilt der Interrail-Pass nicht für die dörfliche-ÖV wie Valens, d.h. Busticket bis nach Bad Ragaz (nächstgelegene Stadt) müsst ihr trotzdem bezahlen (5 CHF jedes Mal). Man wird aber gut bezahlt, dass ist halt ein big Plus.
Bewerbung
Ich habe mich vor 1,5 Jahren beworben und die Zusage bekommen. Kann mir aber auch vorstellen, dass es kurzfristig gehen kann, falls jemand abspringen sollte. Man muss Hepatitis-B Titer messen (auch wenn man geimpft ist), sowie andere triviale Impfungen nachweisen können.