Die Famulatur im KH Göttlicher Heiland Wien auf der Anästhesie und Intensivstation war meine erste Famulatur und ich kann sie jedem, der gerne in einem kleineren Krankenhaus famulieren möchte, zu 100% empfehlen. Da ich vor meinem Medizinstudium im Rettungsdienst gearbeitet habe, wollte ich meine erst Famulatur gerne in der Anästhesie und Intensivmedizin absolvieren.
Ablauf der Famu:
Um 7 Uhr ging es im Besprechungsraum der Intensivstation mit der Morgenbesprechung los. Zuerst wurden alle Patienten besprochen, die an diesem Tag operiert werden sollten (inkl. MET, Mallampati, Intubationsform...) und anschließend fand die Besprechung aller Intensivstation-Patienten statt. Danach durfte man entscheiden, ob man mit in den OP geht oder ob man auf der Intensivstation bleibt. Allgemein wird aber empfohlen, dass man in etwa gleich häufig im OP und auf der Intensivstation ist. Da es nur zwei Assistenzärztinnnen gab, bin ich fast immer mit den Oberärzten mitgelaufen (hier sind v.a. Dr. Martin Eder und Dr. Ursula Janoschek hervorzuheben). Alle waren extrem freundlich und haben mich als Famulantin sehr geschätzt, was vermutlich auch an dem familiären Setting lag (Ps. man ist mit jedem per Du!).
OP:
Ich drufte nahezu bei jedem Patienten intubieren, sodass ich mit der Zeit wirklich das Gefühl hatte, ein "Händchen" dafür entwickelt zu haben! Die Beatmungsgeräte mit den verschiedenen Beatmungsmodi wurden mir geduldig erklärt, sodass ich am Ende sogar ganze OPs selbstständig einstellen durfte (am Anfang waren die vielen Modi etwas verwirrend, aber das legte sich mit der Zeit). Wirklich schön war, dass man zwar sehr gefordert wurde (viele Fragen, viel praktisches "Ausprobieren" usw.), aber man wurde nie bloßgestellt, sondern eher gelobt, wenn man gute Antworten gegeben hat oder wenn man sich geschickt angestellte.
Intensivstation:
Auf der Intensivstation ging es meistens etwas ruhiger zu. So verbrachte man oft die ersten 1-2h damit, zusammen mit einem der Ärzte die verschiedenen Kurven, Labor-/Röntgen-/CT-Befunde usw. zu besprechen und verschiedene Anmeldungen zu tätigen.
Praktische Tätigkeiten auf der Intensivstation:
- assistieren beim Legen von ZVKs (Gefäße mittels Sono darstellen + am Ende den ZVK mit Einzelknopfnähten festnähen...)
- BGA-Blut abnehmen (meistens direkt aus dem ZVK)
- arteriellen Zugang legen
- Bedside-Tests durchführen für Blutkonserven
- nicht-ärztliche Botengänge (Blutkonserven aus dem Labor abholen)
- Ultraschall
Wenn man motiviert ist, dann darf man auch mal einen Teil der Morgenbesprechung "leiten". Ich durfte zum Beispiel alle Anästhesiepatienten für den kommenden Tag ausarbeiten und diese dann dem gesamten Ärzte-Team vorstellen. Etwas aufregend war das natürlich schon, aber für den Lerneffekt absolut super!
Insgesamt würde ich sagen, dass es die perfekte Famulatur war und ich würde sie sofort nochmal machen!