Zusammenfassung für Eilige: Die 2,5 Wochen waren unheimlich lehrreich, weil sich alle Mühe gegeben haben mir so viel zu zeigen wie es geht. Wer wirklich Lust hat etwas zu lernen, sowohl theoretisch als auch praktisch, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Für Leute, die eher eine ruhige Kugel schieben wollen und gerne früh nachhause gehen würden, ist diese Famu nicht das Richtige.
Die Famulatur an der Plastischen Chirurgie habe ich gewählt, weil mich das Fach in den Vorlesungen sehr fasziniert hat und ich unbedingt mal sehen wollte, wie der Arbeitsalltag aussieht und ich bei den Operationen dabei sein wollte. Die Zusage kam prompt, sodass ich nicht groß nach einem Famu-Platz suchen musste.
Das St. Vinzenz ist ein verhältnismäßig kleines Haus und das ärztliche Team der Plastischen Chirurgie mit 9 Ärzten übersichtlich, sodass ich mir schnell alle Namen merken konnte und mich gut eingelebt habe.
Jeder Tag fing mit der morgentlichen Besprechung um 7:40 an. Man schaute sich an, was alles an OP´s und Aufgaben zu tun war und wer welche Aufgaben übernehmen würde. 1x pro Woche gab es auch ein Journal Club, wo kurz eine Studie bzw. aktuelle Thematik vorgestellt wurde.
Dann ging es los: Zuerst kam die Visite, wo Ärzte, Pfleger und das weitere Stationsteam die aktuelle Lage und das weitere Vorgehen mit dem Pat. besprachen. Manchmal bin ich danach in Wundsprechstunden oder zu OP-Aufklärungen oder Post-OP-Kontrollen gegangen, meistens ging es aber in den OP.
Der OP ist der Hauptort, wo ich mich aufgehalten habe. Ich habe wirklich die ganze Bandbreite an plastischen Operationen gesehen (Beispiele: Brustvergrößerungen, Wunddebridement, freie Lappenplastik, Spalthaut-OP, Rhinoplastik, Fettabsaugung, Bauch- oder Bruststraffungen). Ich empfehle mind. 2 Wochen eher 4, damit auch etwas seltenere Eingriffe gesehen werden.
Bei vielen OP´s habe ich zugeschaut und meist an einer OP am Tag durfte ich mich einwaschen und assistieren: Meist habe ich Harken gehalten, abgesaugt, beim Nähen assistiert.
Da es sich bei der Plastischen Chirurgie um ein sehr spezielles Fachgebiet innerhalb der Chirurgie handelt hatte ich auch viele Fragen. Die Ärzte und auch Pfleger haben sich sehr gefreut und mir bereitwillig und geduldig selbst sehr grundlegende Sachverhalte erklärt. Hin und wieder gab es auch Fragen an mich, die ich nicht immer beantworten konnte. Dann hat man mir in Ruhe alles erklärt.
Insgesamt war ich sehr überrascht wie viel sich das Team und besonders auch der Chefarzt Dr. Mannil Mühe gegeben hat mir etwas beizubringen: Er hat öfter nachgefragt, wie die Famulatur bei mir läuft, ob ich auch genug sehe und lerne und war auch hinterher, dass ich Näh-Utensilien bekommen habe, damit ich das zuhause in Ruhe üben konnte.
Abschließen ein paar Tipps:
- Es gehört immer zum guten Ton sich jedem im Team (Ärzte, Pfleger, OP-Team) vorzustellen. Das kommt gut an und die Leute freuen sich und sind umsomehr bereit einem Dinge zu zeigen und zu erklären
- Holt euch von der Rezeption eine Chip-Karte für die Mensa. Ich hatte das etwas verpeilt und hab letztendlich mein eigenes Essen jedes Mal mitgebracht
- Pro-aktiv Fragen ist kein Problem und kommt sogar gut an. Wenn ihr eine gewisse OP unbedingt sehen wollt oder Fragen zu der OP oder dem Krankheitsbild habt, dann habt keine Scheu danach zu fragen. Man freut sich immer über Interesse und Lernbereitschaft.
- Falls ihr nicht aus der Umgebung kommt, dann fragt mal beim Sekretariat nach, ob ihr über die Zeit der Famulatur im Wohnheim für die Pflegeschüler unterkommen könnt. Mir wurde gesagt, dass das prinzipiell möglich wäre, aber in dem Zeitraum in dem ich da war, wäre kein Platz.
Wo auch immer ihr am Ende die Famu macht. Habt ne gute Zeit :)
Bewerbung
Ich habe mich 4 Monate vor dem Famu-Beginn per Email formlos beworben und hatte schon 2 Tage später die Zusage.