Die Famulatur in Garmisch war meine erste. Neben mir waren noch 2 PJ'ler in der Inneren.
Der Station wurde ich am ersten Tag zugeteilt und man hat von einer Personalerin eine kurze Führung bekommen, wo was im KH ist und sie hat die Wäsche mit organisiert. Man bekommt einen Chip, mit dem man sich die Wäsche am Automaten selber ziehen kann. Danach wird man auf die Station gebracht.
Arbeitsbeginn war um 8 Uhr mit der Frühbesprechung, bei der Neuaufnahmen, Entlassungen und Ereignisse aus der Nacht besprochen wurden.
Danach ist man als Famulant für die Blutentnahmen (zwischen 2-15) auf der eigenen Station zuständig. Es wird tunlichst vermieden, dass andere Stationen einen für Blutentnahmen ausleihen. Ab und zu musste auch mal eine Viggo neu gelegt werden- Das war zu meiner Zeit aber eine Seltenheit.
Auf meiner Station lagen nur onkologische und gastroenterologische Patienten und ab und an auch mal 1-2 kardiologische (wenn die entsprechende Station voll war).
Für diese spezifische Station sind 2 Assistenzärzte zuständig gewesen.
Es wurde von beiden Ärzten mit der Visite so gut wie immer darauf gewartet, dass ich mit den Blutentnahmen fertig bin, damit ich mitgehen konnte. War der eine Arzt mit der Visite fertig, schloss sich meist die Visite des anderen an, sodass man alle Patienten auf Station mehr oder weniger kennengelernt hat.
2x die Woche war OA-Visite und etwas unregelmäßig 1x die Woche auch mal CA-Visite. Zu beachten dabei ist, dass es sowohl eine Visite mit einem Onkologischen OA gab, als auch unabhängig mit einem gastroenterologischen OA.
Täglich gab es eine Kurvenvisite mit den Oberärzten.
Nach der Visite gab es für mich meist nicht mehr viel auf Station zu tun. Die Assistenten haben dann meist Briefe diktiert oder andere Dokumentation gemacht.
In dieser Zeit durfte ich oft in die Funktionsabteilungen: Herzecho (mit TTE, TEE usw.), Gastro und Coloskopie. Vor allem die jüngeren Ärzte in der Funktionsabteilung waren recht engagiert einem etwas zu zeigen und zu erklären, sodass ich viel mitnehmen konnte.
Im weiteren Verlauf hat mich einer der Assistenzärzte langsam an Arztbriefe herangeführt, sodass ich auch mal selbstständig in einem leeren Arztzimmer in Ruhe versuchen konnte einen Brief zu diktieren. Das ganze wurde einen Tag später mit mir durchgesprochen und korrigiert.
Mittagessen war immer kostenlos möglich und man geht mit den Assistenten zusammen in der Kantine essen. Das KH stellt einem Essensmarken frei zur Verfügung mit denen man sowohl ein Frühstück im Kiosk bekommt, als auch das Mittagessen in der Kantine.
Um 15:30 ist Röntgenbesprechung mit den Radiologen und Übergabe an den Spätdienst. Danach konnte man meistens nach Hause gehen, falls nicht noch ein Labor abgenommen werden musste. Bei schönem Wetter bin ich z.T. auch schonmal um 11 oder 12 nach Hause geschickt worden, dass war aber eher selten. Normalerweise war man bis 15 oder 16 Uhr im Haus.
Ich hatte mich ursprünglich für die Kardiologie beworben. Vor Ort wird man dann aber einfach verteilt, was ich zu Beginn recht schade fand, da mein Interesse an Onkologie nicht sonderlich groß war.
Ich konnte in den 4 Wochen, aber wirklich viel lernen und mitnehmen und habe die Onkologie von einer wesentlich praktischeren und Interessanteren Seite kennenlernen dürfen, im Vergleich zur Uni wo Onkologie mir sehr trocken und langweilig erschien. Auch die Gastroenterologie fand ich letztlich spannender als erwartet.
Für die Kardio wurde ich mehr als ausreichend mit der Funktionsabteilung entschädigt.
Ich kann eine Famulatur in Garmisch nur empfehlen. Bei Frühzeitiger Bewerbung, gibt es wohl auch Wohnheimplätze. Ich bin aber Privat untergekommen.
Bewerbung
Bewerbung 8 Monate im voraus unkompliziert über das Sekretariat. Zusage kommt zügig. Viel Papierkram vor beginn.
