Ich habe nach dem 9. Semester eine 15tägige Famulatur im PZN Wiesloch in der Forensischen Psychiatrie auf einer offenen Station gemacht. Es hat mir wirklich sehr gut gefallen und ich kann es nur weiterempfehlen!
Ich musste mich zuerst daran gewöhnen, dass es ein ganz anderes Setting ist als ich es von vorherigen Famulaturen kannte und dass alles eher gemütlich abläuft. Blutabnahme ist hier einmal pro Woche, und das auch nur bei ein paar Patienten. Ich war oft bei Gesprächen mit dabei, entweder bei dem Assistenzarzt oder den Psychologen. Oberarztvisite ist einmal pro Woche. Ansonsten war ich mal bei der Ergotherapie, mal bei der Musiktherapie dabei, mit Patienten spazieren und habe mir die Arbeitstherapie von Patienten zeigen lassen. Im Grunde muss man einfach auf die zuständige Person zugehen, die meisten freuen sich sehr, wenn man Interesse zeigt. Die meiste Zeit war ich bei dem Assistenzarzt. Das Schöne an der Station ist, dass es wie eine große WG ist, da die Patienten dort sehr lange untergebracht sind. Durch verschiedene Spiele wie Rummikub und Tischkicker konnte ich schnell eine Beziehung zu einigen Patienten aufbauen. Die meisten der Patienten haben im Rahmen einer Paranoiden Schizophrenie eine Straftat begangen. Wenn ich nicht viel zu tun hatte, habe ich mich ein wenig durch die (oft sehr langen) Patientenakten gelesen, oft habe ich mich auch einfach mit den Patienten im Aufenthaltsraum unterhalten oder auch mal spezifisch zu ihrer Krankengeschichte. Einmal pro Woche fand die Suchtgruppe statt, das war auch sehr interessant. Es gibt auch eine Psychoedukationsgruppe, deren Turnus aber gerade abgeschlossen war.
Man kann entweder kostenlos dort wohnen oder bekommt eine Aufwandsentschädigung von 200Euro/Monat. Das Mittagessen ist sehr lecker und für Famulanten kostenlos.
