Famulatur Neurochirurgie in Vivantes Klinikum Neukoelln (3/2023 bis 3/2023)

Krankenhaus
Vivantes Klinikum Neukoelln
Stadt
Berlin
Station(en)
48
Fachrichtung
Neurochirurgie
Zeitraum
3/2023 bis 3/2023
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich habe meine dritte Famulatur auf der Neurochirurgie im Vivantes Neukölln gemacht, da ich auch im Voraus viele gute Bewerbungen gelesen habe.
Dies war meine zweite Famulatur in einem Vivantes Klinikum und die Organisation für die Famulanten war wieder sehr gut. Die Bewerbung bei Frau Nanke war sehr unkompliziert und nett. Einige Woche im Voraus habe ich von ihr einen Vivantes Bogen bekommen über Impfungen, den man vom Hausarzt ausfüllen lassen muss. Am ersten Tag bin ich um 8 Uhr ins Sekretariat gekommen, dort habe ich Namensschild, Rabattkarte fürs Essen, Wäschechip und Transponder bekommen. Man kann jeden Tag für 4,10€ in der Klinik Mensa essen gehen, alles darüber muss man selbst bezahlen, aber das hat eigentlich fast immer gereicht; es gibt eigentlich jeden Tag ein Gericht mit Fisch/Fleisch, ein vegetarisches und ein veganes Gericht. Mit dem Transponder kommt man eigentlich überall hin, ins Arztzimmer, auf die ITS und in den OP-Trakt, sodass man sich frei bewegen kann. Frau Nanke ist super nett und steht bei Fragen immer zur Verfügung und hilft wo sie kann.
Der Tag beginnt immer um 7:30 mit der Frühbesprechung mit Radiologie Demonstration mit dem ganzen Team inklusive Oberärzten und Chefarzt sowie Neuroradiologe; dort werden Bilder vom letzten Nachmittag sowie neue Fälle aus der Nacht besprochen. Danach geht es zur ITS Visite gemeinsam mit dem Team der Anästhesie. Anschließend findet noch die Stationsbesprechung statt, wo alle Patienten auf Station einmal vorgestellt werden und das weitere Vorgehen besprochen wird. Das dauert immer ungefähr bis 9 Uhr. Danach geht die richtige Arbeit los. Eigentlich gibt es anscheinend eine Phlebotomistin, die aber wohl nicht regelmäßig da ist und auch während meiner Famulatur die ganze Zeit krank war, deshalb musste ich die Blutentnahmen machen. Manchmal sind es mehr, manchmal weniger, aber meistens nie mehr als 10 Stück. Die Ärzte sind auch alle sehr nett und hilfsbereit und wenn es einmal nicht klappt, ist es auch gar kein Problem. Danach gestaltet sich der Tag immer sehr unterschiedlich. Die Assistenzärzte sind so aufgeteilt, dass immer einer eine ganze Woche lang die Station betreut, einer kümmert sich um ITS und Notaufnahme und einer macht die Aufnahmen und natürlich sind noch welche im OP. Eigentlich kann man sich aussuchen, mit wem man den Tag verbringen möchte und was man sehen und machen möchte. Auf Station ist die Hilfe natürlich immer gerne gesehen, da es oft sehr stressig ist, also es ist gut, wenn man zwischendurch immer wieder auf Station ist und einige Aufgaben übernimmt, aber zwischendurch kann man immer woanders mitgehen. Auf Station gibt es nach den Blutentnahmen meist noch Aufgaben wie Fäden ziehen, Klammern entfernen sowie Drainagen rausziehen (was ganz cool ist, wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat, weil man immer eine Naht setzen muss), die man nach kurzer Anweisung selbst übernimmt. Außerdem gibt es natürlich noch sehr viel Papierkram zu erledigen : Arztbriefe, Tumorkonferenzbriefe, Anmeldungen für Konsile und Untersuchungen und sehr sehr viele Sozialdienstformulare und Reha-Anträge. Wenn man Orbis einmal verstanden hat, kann man auch viel selbst machen. Auf Station gibt es außerdem natürlich noch die Visite, bei der man mitgehen kann. Das war besonders interessant, wenn auch ein Oberarzt dabei war und alles bisschen ausführlicher besprochen wurde. Donnerstags gibt es immer eine gemeinsame Visite der Wirbelsäulen-Patienten mit den Unfallchirurgen, da das Vivantes Neukölln anscheinend ein zertifiziertes Wirbelsäulenzentrum ist. Die Unfallchirurgen waren auch alle super nett, es wurde auch viel besprochen und ich war teilweise auch noch gemeinsam mit den Neurochirurgen dann auf der unfallchirurgischen Station mit zur Visite.
Besonders mit einem der Ärzte, der auch schon Facharzt ist, war es super. Er hat immer aktiv versucht, mich zu interessanten Sachen mitzunehmen, mir Bescheid zu sagen, wenn es interessante OPs oder ähnliches gibt, mir viele praktische Sachen beizubringen und mehr. Außerdem hat er öfter CTs und MRTs angeguckt und mich befunden lassen, was mich total weitergebracht hat ! Er hat mich immer sehr motiviert, Vorwissen zu aktivieren, aber wenn ich mal was nicht wusste, war es auch gar kein Problem. Ich glaube, in paar Stunden mit ihm habe ich mehr über Radiologie gelernt als in 4 Jahren Studium an der Uni. Nochmal danke dafür ! Im Sinne aller Studenten hoffe ich sehr, dass er irgendwann mal Lehre an der Uni macht, genauso würden es sich glaube ich alle wünschen.
Die Aufnahmen werden nicht auf Station gemacht, sondern in der Ambulanz in einem separaten Zimmer, was sehr angenehm ist. Man kann dort gemeinsam mit dem Assistenzarzt das Aufnahmegespräch führen, die Patienten neurologisch untersuchen, Blut abnehmen und für die OP aufklären. Wenn man möchte, kann man dann auch die Neuaufnahmen des Tages später in der Nachmittagsbesprechung vorstellen.
Der Arzt mit dem Diensttelefon kümmert sich um die ITS, Notaufnahme, Konsile und alles, was sonst noch so anfällt. Auf der ITS kann man mitkommen und bei der täglichen Untersuchung mitmachen und auch transkranielle Doppler-Sonographie (TCD) selber üben. Außerdem kann man gerne mitkommen, wenn es einen spannenden Fall in der Notaufnahme gibt, ich war auch zweimal mit im Schockraum. Da steht man zwar eher daneben, aber ist trotzdem interessant zu sehen.
Um 15:15 ist dann die Nachmittagsbesprechung wieder mit Oberärzten und Chefarzt, bei der alle Bilder und OPs, die über den Tag gelaufen sind, besprochen werden. Hier kann man, wenn man möchte, die Neuaufnahmen vorstellen. Diese geht meist bis etwa 16 Uhr und danach kann man meistens Feierabend machen. Wenn man mal früher los muss oder keine Lust hat auf die Besprechung, kann man aber problemlos schon bisschen früher los. Donnerstags ist außerdem immer die neuroonkologische Tumorkonferenz.
Das spannendste sind natürlich die OPs. Leider gab es während meiner Famulatur nur einen OP-Saal auf Grund der Streiksituation, normalerweise haben die Neurochirurgen immer zwei Säle, dementsprechend gab es meist auch nur zwei OPs tagsüber. Man kann eigentlich immer, wenn man möchte, in den OP gehen und sich spannende OPs angucken. Da man mit dem Transponder auch in den OP kommt, ist es kein Problem. Insbesondere auch das OP-Pflege-Team ist super nett und hat gar kein Problem, wenn man dabei ist, wenn man sich natürlich nett vorstellt und nichts unsteril macht ;) Das OP-Spektrum ist ziemlich groß, insbesondere der Chefarzt operiert auch ziemlich krasse Fälle, sodass man einiges zu sehen bekommen kann. Es gibt viele Tumor-OPs, v.a. Meningeome und Metastasen, aber auch Glioblastome, an verschiedensten Lokalisationen im Gehirn (es gab sogar eine große OP mit den HNOs zusammen an der Schädelbasis), außerdem Biopsien, VP-Shunts, Anlage von EVDs, Kranioplastien sowie Entlastungen von Hämatomen. An der Wirbelsäule gibt es natürlich die klassischen Sachen wie Brüche, Bandscheibenvorfälle und Spinalkanalstenosen, aber auch intraspinale Meningeome oder Abszesse. Bei den meisten OPs kann man gut zugucken, besonders wenn mit Mikroskop operiert wird, da man dann auf einen eigenen Bildschirm schauen kann. Bei den Wirbelsäulen-OPs kann man gut mit einem Hocker hinter dem Anästhesie Tuch zugucken. Je nach Oberarzt wird mehr oder weniger erklärt, aber alle sind eigentlich nett und beantworten Fragen. Insgesamt ist es besser, wenn man gleich zu OP-Beginn dabei ist, dann haben einen alle bisschen mehr auf dem Schirm, wenn man mittendrin reinplatzt, kriegt man meist nicht ganz so viel mit, wenn alle schon vertieft sind. Das Highlight war, dass ich auch zweimal mit an den Tisch durfte. Das war das erste Mal für mich steril im OP, deshalb hatte ich keine Ahnung, was ist tue, aber der Oberarzt und der OP-Pfleger waren super nett und ruhig, haben einwaschen und steril anziehen erklärt und alles mit mir zusammen gemacht und dann auch viel bei der OP erklärt und gezeigt. Ich durfte dann bisschen Haken halten, saugen und sogar ein bisschen subkutan und Haut nähen und kleine Schrauben per Hand in den Schädel drehen. Wenn man schon OP Erfahrung hat und ein paar chirurgische Skills hat, darf man bestimmt auch öfter und mehr machen, aber gleichzeitig war es in der netten Atmosphäre auch eine gute erste OP Erfahrung, also eigentlich für jeden zu empfehlen.
Die Stimmung war insgesamt sehr gut. Das Pflege-Team auf Station ist super nett, alle waren immer freundlich zu mir, haben mich mit Namen angesprochen, waren immer hilfsbereit bei Fragen und haben sich natürlich gefreut, wenn man mal schnell irgendwo einen Zugang gelegt hat. Insbesondere die Assistenzärzte waren super nett, immer sehr dankbar, wenn man ihnen Arbeit abgenommen hat und haben gerne Fragen beantwortet. Auch die Oberärzte waren insgesamt sehr nett, besonders der eine hat sich bei Visiten und im OP wirklich Zeit genommen, viele Sachen zu besprechen, das war echt super. Auch die Stimmung im Team selbst war gut, natürlich gab es schon öfter einen etwas raueren Ton, wie man es von Chirurgen gewöhnt ist, aber nichts allzu schlimmes. Ich hatte das Gefühl, dass sich alle eigentlich mögen und auch gerne den anderen zur Hand gehen, wenn sie selbst mal weniger zu tun haben.
Insgesamt war es auf jeden Fall eine sehr gute Famulatur. Ich habe einiges gelernt, hatte viel Spaß und immer eine gute und nette Arbeitsatmosphäre. Natürlich kommt es immer auf die Patienten und Krankheitsbilder an, die gerade da sind, aber man kann auf jeden Fall viele verschiedene Sachen sehen und lernen. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, die Famulatur erst in einem höheren Semester zu machen, insbesondere erst dann, wenn man schon alles an Neurologie und Neurochirurgie aus dem Studium hinter sich hat, da man ansonsten glaube ich nicht allzu viel versteht, dafür fehlt dann doch die Zeit im klinischen Alltag. Aber mit meinem Uni-Vorwissen konnte ich eigentlich alle Krankheitsbilder und Therapien gut nachvollziehen, auch in den Radiologie Besprechungen was mitnehmen, aber gleichzeitig auch genug Fragen stellen und etwas neues lernen.
Bewerbung
Ich habe mich etwas über ein Jahr im Voraus über das Chefarztsekretariat bei Frau Nanke beworben.
knk.neurochirurgie@vivantes.de
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Notaufnahme
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Punktionen
Rehas anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1