Famulatur Pädiatrie in Great Ormond Street Hospital (3/2023 bis 3/2023)

Krankenhaus
Great Ormond Street Hospital
Stadt
London
Station(en)
Kinderkardiologie
Fachrichtung
Pädiatrie
Zeitraum
3/2023 bis 3/2023
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Regensburg
Kommentar
Krankenhaus:
Ich hatte das Glück, eine Famulatur am Great Ormond Street Hospital for Children in London im Bereich der Kardiologie zu absolvieren.
Zunächst einmal war ich beeindruckt von der Größe und dem Umfang des Krankenhauses. Das Great Ormond Street Hospital ist eines der führenden Kinderkrankenhäuser Europas und man merkt sofort, dass hier alles auf die Bedürfnisse und das Wohl der kleinen Patienten ausgerichtet ist. Die Kardiologieabteilung ist sehr modern und gut ausgestattet.
Während meiner Famulatur hatte ich die Möglichkeit, viele interessante Fälle zu beobachten. Das Klinikum spezialisiert sich vor allem auf angeborene Herzfehler, aber generell gibt es alles Mögliche im GOSH zu sehen. Es ist allerdings vor allem ein Krankenhaus für sehr spezielle Fälle, da es unter anderem auch keine Notaufnahme gibt, sodass die Krankheiten meist sehr komplex sind. Die Ärzte und Pflegekräfte waren immer sehr engagiert und professionell und ich habe viel von ihnen lernen können. Allerdings muss man wissen, dass es sich hierbei um eine sogenannte „Observership“ handelt. Man ist also grundsätzlich nur zum Beobachten da. Während man gelegentlich körperliche Untersuchungen durchführen und Kinder schallen darf, ist es nicht vorgesehen, weitere Arbeiten wie Blutabnahmen oder das Schreiben von Arztbriefen zu übernehmen.
Am Anfang erhält man einen Plan, wo man an welchen Tagen zuschauen kann. Grundsätzlich steht es euch aber komplett frei, wo ihr hingeht. Insgesamt erfordert eine Famulatur in Großbritannien viel Eigeninitiative, da man nicht an die Hand genommen wird. Dies ermöglicht es einem jedoch auch, den Arbeitstag frei zu gestalten und die verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses zu besuchen. Man kann in die Ambulanz, auf die Station, in den Herzkatheter oder sogar bei OPs zuschauen. Man muss nur wissen, wo man wann erscheinen soll und dann die Leute vor Ort fragen.
Damit hatte ich vor allem in der ersten Woche Probleme, da meiner Meinung nach der Plan, den man zugeschickt bekommt, sehr verwirrend ist und man anfangs nicht wirklich versteht, wo man hingehen soll. Hierbei hätte ich mir eine kleine Einführung sehr gewünscht. Nach ein paar Tagen kennt man sich allerdings im Krankenhaus sehr gut aus und dann habe ich diese Freiheiten sehr genossen, da ich jeden Tag das sehen konnte, was ich wollte.
Die Ärzte erklärten einem stets sehr viel, und ich würde insbesondere empfehlen, häufig in die Ambulanz zu gehen, da die Fälle dort einfacher zu verstehen sind und die Ärzte mehr Zeit zum Erklären haben.
Übrigens nimmt es einem auch keiner übel, falls man mal früher gehen möchte, da man zum Beispiel London erkunden möchte.

Unterkunft:
Für die Unterkunft während des Aufenthalts in London würde ich empfehlen, entweder in eine WG zu ziehen oder sich eine Gastfamilie zu suchen. Persönlich habe ich mich für eine WG entschieden und kann die Webseite "spareroom" für die Suche empfehlen, da sie ähnlich wie "WG-gesucht" funktioniert. Ich hatte Glück bei der Suche und konnte für Londoner Verhältnisse ein preisgünstiges Zimmer mit zwei sehr netten Mitbewohnerinnen entlang der Piccadilly-Line in Kensington finden. Da sich das Great Ormond Street Hospital ebenfalls entlang der Piccadilly-Line befindet, hatte ich für Londoner Verhältnisse einen kurzen Arbeitsweg von nur 30 Minuten.

Kosten:
Eine Famulatur in London kann eine kostspielige Angelegenheit sein. Für die Famulatur selbst fallen Gebühren in Höhe von £500 an. Das WG-Zimmer hat £700 gekostet, aber wenn man in Zone 1 wie ich wohnen möchte, muss man eher mit £1000 oder mehr rechnen. Ich persönlich bin mit dem TGV+Eurostar angereist, was sehr praktisch war, da ich dadurch Freunde von meinem vorangegangenen Erasmus in Paris treffen konnte. Glücklicherweise konnte ich die Kosten für die Anreise durch die Reisekostenpauschale der Studienstiftung decken. Zusätzlich sollte man bedenken, dass das alltägliche Leben in London teurer ist als in vielen deutschen Städten.

Freizeit und Fazit:
Ich kann die Famulatur auf jeden Fall jedem empfehlen, der grundsätzlich an London interessiert ist. Es war sehr spannend, einen Einblick ins britische Gesundheitssystem zu bekommen, und ich denke, dass man definitiv viel lernen kann. Zusätzlich ist es eine tolle Erfahrung für einen Monat in London zu leben. Allerdings würde ich nicht sagen, dass die Famulatur besser oder schlechter als eine in Deutschland war.
London bietet unendlich viele Freizeitmöglichkeiten, viele davon auch kostenlos, wie Sightseeing und Museen. Zusätzlich habe ich auch zwei Musicals besucht und habe übers Wochenende andere Städte wie Cambridge, Oxford und Edinburgh besucht. Die Zugverbindungen von London aus sind sehr schnell und zuverlässig. Ich würde jedem empfehlen, sich ein Interrailticket für die Zeit zu holen.
Insgesamt hatte ich eine sehr gute Zeit in London und würde es definitiv noch einmal machen.

Bei Fragen kann man mich gerne anschreiben. :)
Bewerbung
Die Bewerbung für das Praktikum am Krankenhaus war sehr zeitaufwendig und auch etwas anstrengend. Um sich offiziell zu bewerben, musste man ein Formular auf der Webseite ausfüllen und einige Dokumente, wie zum Beispiel zwei Empfehlungsschreiben auf Englisch und ein Führungszeugnis, einreichen.
Allerdings hatte ich den Eindruck, dass der Kontakt mit dem Krankenhaus sehr schwierig war und es
ratsam war, nach einiger Zeit (etwa 4 Wochen) telefonisch beim Krankenhaus nach dem Stand der
Bewerbung zu fragen. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass man auf Mails generell nie schnell
oder manchmal überhaupt eine Antwort bekommt. Deshalb ist es ein absolutes Muss, die für die
Bewerbung zuständigen Personen (das PGME) anzurufen! Auch andere Praktikanten, mit denen ich
gesprochen habe, haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Wenn man nach einer längeren Wartezeit immer noch keine Antwort erhalten hat, sollte man in Erwägung ziehen, einfach anzurufen und bei
Fragen allgemein das Telefon zu benutzen und nicht eine E-Mail zu schreiben.
Ich hatte mich für das Praktikum sechs Monate im Voraus beworben.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
EKG
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Poliklinik
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gebühren in EUR
£500

Noten

Stimmung Station
3
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
1
Lehre auf Station
2
Insgesamt
2

Durchschnitt 1.73