Famulatur Neurochirurgie in Christian-Doppler-Klinik (1/2023 bis 1/2023)

Krankenhaus
Christian-Doppler-Klinik
Stadt
Salzburg
Station(en)
Bettenstation, Intensivstation, OP, Wirbelsäulenstation, Ambulanz, Sonderklasse
Fachrichtung
Neurochirurgie
Zeitraum
1/2023 bis 1/2023
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station, Diagnostik
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Durch das, was ich über die Neurochirurgie der Christian-Doppler-Klinik auf verschiedenen Seiten gelesen habe, habe ich gehofft, dass die Lehre auch einen gewissen Stellenwert hat. Mit diesen Absichten habe ich mich circa neun Monate vor der Famulatur mit Lebenslauf, Motivationsschreiben und Immatrikulationsbescheinigung bei der Chefsekretärin Frau Graf (E-Mail-Adresse: e.graf@salk.at) beworben und circa zwei Monate später erst eine Antwort erhalten. Auch wenn die erste Antwort eher länger gedauert hat, lief der Prozess danach am Schnürchen. Die Chefsekretärin ist sehr nett und hilfsbereit, hat all meine Fragen ausführlich beantwortet und sich um die nötigen Schritte stets von sich aus gekümmert. Man kann im Rahmen der Famulatur ein Zimmer im Wohnheim mieten, wofür Frau Graf ebenfalls die Kontaktdaten zur Verfügung stellt. Zwar sind WLAN und Küchenausstattung nicht mit enthalten, jedoch finde ich, dass diese Zimmer komplett ausreichen, vor allem auch, weil man den Luxus hat morgens relativ knapp aufzustehen. Die Strecke bis zur Umkleide dauert nämlich durch die Abkürzung nur circa 5 Minuten.
Die Neurochirurgie der Christian-Doppler-Klinik setzt sich zusammen aus einer Bettenstation, eigene Intensivstation, Wirbelsäulenstation, OP, Ambulanz sowie der Sonderklasse. Am ersten Tag stellte ich mich auf der Bettenstation einmal dem Arzt und der Pflege vor und bin mit dem Stationsarzt immer mitgegangen. Der typische Alltag auf Station geht los um 7 Uhr morgens mit der Visite. Im Rahmen dessen durfte ich als Famulantin die Drainagen am ersten postoperativen Tag ziehen und manchmal eine Einzelknopfnaht setzen, Pflaster wechseln und Klammern entfernen. Gegen 7.30 Uhr treffen sich alle Neurochirurg/-innen, die leitende Pflege, Physiotherapeut/-innen, einige Anästhesist/-innen sowie der Neuropsychologe der Station für die Morgenbesprechung. Hier stellt der diensthabende Arzt/ die Ärztin der Intensivstation alle Patient/-innen einmal vor. Anschließend wird die Konsil-Liste vom letzten Dienst abgearbeitet. Dabei werden die Fälle kurz geschildert und parallel wird auf dem großen Bildschirm die jeweilige Bildgebung dazu aufgerufen. Abschließend wird der OP-Plan einmal aufgerufen und je nach Anliegen und Problemsituation angepasst beziehungsweise optimiert. Montags gibt es im Anschluss immer einen Vortrag, der inhaltlich variiert. Wenn es keine weiteren Anliegen mehr gibt, worauf der Chefarzt wirklich Wert legt, machen sich die meisten Ärzt/-innen im Gänsemarsch auf den Weg in den Ärzteraum. Dort wartet nämlich jeden Tag eine Frühstücksplatte, Marmelade, Nutella, Porridge sowie Brot und ein Korb voller Brötchen auf sie. Natürlich liegt die Kaffeemaschine auch direkt neben dem Frühstückstisch. Oft wird auch Tee gekocht, je nach Präferenz. Ich fand diesen Part des Tages immer sehr schön, da es wirklich sehr toll war mit dem größten Teil des Teams zusammen am Tisch zu frühstücken und die gute Stimmung sowie das kuschelige Miteinander in dem kleinen Raum mitzuerleben.
Mit reichlich Energie ging es dann auch schon los mit der Arbeit. Auf der Station beginnt der Arzt/ die Ärztin erst mit den Aufnahmen für den Tag. Die Blutentnahmen sowie Zugänge werden in Österreich von der Pflege gemacht, wodurch das nicht meine Haupttätigkeit war. Ab und zu haben die Schwestern einen darum gebeten, was ich aber vollkommen in Ordnung fand.
Alle Patienten, die eine Operation erhalten sollen, bekommen in der Ambulanz einen Termin für die Aufnahme. Diese ist immer ein Tag vor dem geplanten Eingriff. Hier wird die vollständige Anamnese der Patient/-innen erhoben und eine gezielte neurologische Untersuchung je nach Beschwerden durchgeführt sowie dokumentiert. Im Anschluss findet die Aufklärung für die Operation statt. Anfangs habe ich immer zugehört und durfte dann relativ schnell selbst diese Aufgaben übernehmen bis auf die Aufklärung. Zur neurologischen Untersuchung gehören das Gangbild, die Hirnnerven, dermatombezogene Sensibilität der Haut, Beurteilung der Motorik von den Kennmuskeln wichtiger Nervenwurzeln mithilfe der Kraftgrade nach Janda, Abklopfen der Reflexe, die Kleinhirnzeichen sowie spezielle Test wie beispielsweise das Lasegue-Zeichen. Je nach Anzahl der Aufnahmen für den Tag kann es sehr wohl den ganzen Vormittag in Anspruch nehmen.
Gegen 12 Uhr gingen wir dann immer zum Mittagessen in die Mensa, oft sogar in kleinen Gruppen. Es gab immer wieder auch Mittage, an denen wir Tische zusammenschieben mussten, weil gefühlt die ganze Neurochirurgie gemeinsam gegessen hat. Um in der Mensa bezahlen zu können, muss man am Automaten Vorort die Schlüsselkarte mit Banknoten aufladen. Ich muss ehrlich gestehen die Auswahl sowie der Geschmack der Gerichte waren deutlich über dem Durchschnitt eines Mensa-Menüs. Es war sehr vielfältig und lecker. Außerdem hat ein Menü immer zwischen 3-4 Euro gekostet, sprich relativ günstig.
Nach dem Essen machten wir uns dann wieder auf die Arbeit. Nachmittags wird immer eine Kurvenvisite mit den Schwestern zusammen gemacht und gegen 13.30 Uhr ist die Röntgenbesprechung, in der die Bildgebungen der Patient/-innen mit einem Radiologen erneut besprochen werden. Im Anschluss oft gegen 14 Uhr findet die Nachmittagsvisite statt. Außerdem ist jeden Dienstag um 15 Uhr der Tumorboard, wo interdisziplinär die ganzen Tumorpatient/-innen bezüglich der Therapieoptionen besprochen werden.
Als Famulantin ist es nachmittags auf der Station nicht mehr ganz so spannend, da man häufig nur rumsitzt. Was ich aber jedem ans Herzen legen kann, ist Interesse zu zeigen und immer alles nachzufragen, was unklar ist. Die Ärzte, egal ob Chef-/Ober- oder Assistenzarzt sind wirklich fast alle sehr nett und erklären einem auch viel, wenn man nachfragt. So hat es sich oft ergeben, dass wir anhand der Bildgebungen einige Patient/-innen und somit auch deren Krankheitsbilder durchgesprochen haben. Auf diese Weise habe ich viel über die Orientierung bei der Befundung von Bildern/Aufnahmen gelernt. Am häufigsten schaut man sich auf der Station MRT-Bilder der Wirbelsäule an, da die Patienten oft einen Bandscheibenvorfall mitbringen. Natürlich kommt die Bildgebung des Gehirns auch nicht zu kurz in der Neurochirurgie. Der Tag endet regulär um 15.30 Uhr. Wenn man nachfragt, ob man auch schon früher gehen kann, hatte nie jemand was dagegen.
Das Grundgerüst jeden Tages ist wie oben beschrieben. Jedoch kann man frei entscheiden, wo man den Tag verbringen will. In der Ambulanz ist es auch sehr spannend. Es gibt eine Wirbelsäulen-/Tumor-/Allgemein- sowie Viszeral-Ambulanz. Ich fand die Tage in der Ambulanz überwiegend sehr lehrreich. Wenn der Arzt/ die Ärztin sich Zeit dafür nimmt die Patientenfälle nochmal mit den jeweiligen Bildgebungen vor-/nachzubesprechen, nimmt man wirklich viel mit. Dadurch, dass man die Patient/-innen auch selbst sieht und zum Teil auch selbst untersucht, ist der Lerneffekt auch sehr groß.
Auf der Intensivstation wollte ich auch einen Tag verbringen, jedoch wurde ich hier nicht wirklich einbezogen und habe mich eher fehl am Platz gefühlt, weshalb ich nur sehr wenig davon mitbekommen habe.
Auch habe ich einen Einblick in die Angiographie erhalten, da in dieser Klinik einige Neurochirurgen auch endovaskuläre Eingriffe durchführen, was mich besonders erstaunt hat. Netterweise habe ich dabei viel erklärt bekommen. Im Laufe des Monats habe ich einige Arteriovenöse Malformationen, Aneurysmen sowie Vasospasmen sehen können. Ich persönlich fand die Zeit in der Angiographie immer sehr spannend und lehrreich.
Jetzt möchte ich von meinem persönlichen Favoriten unter all den Möglichkeiten, die ich hatte, berichten, dem OP! Tatsächlich war es so, dass ich eigentlich in jede OP reinschauen durfte, wenn ich wollte. Da die Neurochirurg/-innen überwiegend mit dem Mikroskop operieren, kann man auch sehr gut zuschauen, da die Aufnahme übertragen wird auf die Bildschirme im OP-Saal. Es gibt drei OP-Säle. Oft werden in dem ersten Saal die Tumore operiert, die mit Abstand am längsten dauern. In dem zweiten OP-Saal finden überwiegend die Wirbelsäulen-OPs statt und im dritten je nach Bedarf. Als Famulant/-in muss man jeden Morgen in den OP-Plan schauen, um zu sehen, ob man irgendwo eingetragen wurde. Ich fand das sehr cool als erste Assistenz in Operationen eingeteilt zu werden. Zwar hatte ich keine Ahnung, was ich in den entsprechenden Eingriffen machen musste, jedoch habe ich mich immer sehr darauf gefreut mich einzuwaschen, da ich finde, dass man am Tisch am besten und effektivsten lernt. Je häufiger ich eingetragen wurde, umso eher wusste ich im Laufe der Zeit, was ich in dem Eingriff zu tun hatte, weshalb ich mich immer sicherer fühlte. Natürlich muss oder eher gesagt darf man als Famulantin nicht sehr viel am Tisch selbst machen. Aber auch die kleinen Dinge machen einen glücklich, da die Erfahrung im OP im Rahmen des Studiums zu kurz kommt, vor allem in der Neurochirurgie. Je nach Operateur wurde mir mal mehr mal weniger erklärt. Das Fragen lohnt sich aber auf jeden Fall, da man so gut wie immer eine Antwort bekommt. Die Operationen von Raumforderungen im Gehirn fand ich immer am interessantesten. Im ersten OP-Saal gibt es auch einen 3D-Fernseher, wo man mit 3D-Brillen der Operation zuschauen kann. Mega cool!!! Mein absolutes Highlight im OP war, dass ich paar Mal eine Haut- und Subkutan- Naht machen durfte. Das Nähen an der menschlichen Haut ist etwas ganz anderes, da die Hautbeschaffenheit variieren kann. Diese praktische Tätigkeit hat mir von allem, was ich in meiner Famulatur machen durfte, am meisten Spaß gemacht, da das Nähen sowie Knoten unter Aufsicht sehr lehrreich waren.

Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Poliklinik
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
5
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.27