Ich habe insgesamt eine vierwöchige Famulatur in der Inneren des RMK abgeleistet. Hierbei habe ich zwei Wochen auf der Gastroenterologie/Geriatrie (St. Iso1) und zwei Wochen auf der Hämato-Onkologie (St. 38) verbracht. Diese beiden Blöcke bewerte ich separat.
Schonmal vorweg: Die zwei Wochen auf der Hämato-Onko waren die besten zwei Famulaturwochen meines Studiums.
Der Tag startete (für mich) um 08:30 Uhr mit der Frühbesprechung, wonach man für den restlichen Tag mit einem der Assistenzärzte mitgelaufen ist. Meist ging man nach der Frühbesprechung (und einem Abstecher in die Cafeteria) auf Station und machte Visite. Hierbei wurde man immer aktiv mit vorgestellt und in Gespräche eingebunden, außerdem wurden bei Bedarf alle Patienten vor- und nachbesprochen. Anschließend war meist typischer Stationsalltag mit Aufnahmen, Punktionen, Therapieplanung usw. Hierbei wurde einem immer angeboten, Patienten eigenständig aufzunehmen und die Befunde anschließend zu dokumentieren. Man konnte sich hierfür alle nötige Zeit nehmen und die Anamnese, Untersuchung und Dokumentation anschließend besprechen. Ein absolutes Highlight war die Einbindung in die praktischen ärztlichen Tätigkeiten, die jeden Tag anfielen. Von Knochenmarkpunktionen über ZVKs bis hin zu Ports durfte man bei allem helfen und vor allem auch sehr viele Arbeitsschritte unter Supervision selbst durchführen! Im Endeffekt hatte man den ganzen Tag ein 1:1 Teaching und konnte immer und alles fragen.
Auch die Stimmung im Assistenzarztzimmer war durchweg genial und man hat sich sofort inkludiert und als Teil des Teams gefühlt. Ich habe auch noch nie so einen wertschätzenden und guten Kontakt zur Pflege erlebt, die ganze Station arbeitet hier als Team zusammen. Ansonsten erwähnenswert ist das gemeinsame wöchentliche (hervorragende) Frühstück am Dienstag vor der Chefvisite. In der Chefvisite durfte man eigene Patienten vorstellen, es wurden vom Chefarzt immer wieder Fragen in die Runde gestellt und anschließend ausführlich erklärt, top.
Insgesamt habe ich noch nie erlebt, dass in einer Famulatur so viel Wert darauf gelegt wird, mir als Student etwas beizubringen. Ich musste keine einzige Aufgabe übernehmen auf die ich keine Lust hatte und wenn ich Aufnahmen usw. durchgeführt habe, wurde mir jedes mal gedankt. Es wurde ein starker Fokus darauf gelegt, mir praktische Fähigkeiten und sinnvolle Handlungsabläufe zu vermitteln und mich auf das PJ vorzubereiten. Außerdem musste ich nie Zeit einfach absitzen - wenn es nichts sinnvolles mehr zu tun gab, stand es mir frei, nach Hause zu gehen. 10/10.
--- Einen negativen Punkt möchte ich hier aber noch anbringen. Dieser hat nichts mit der Station zu tun, sondern mit dem RMK und der generellen Praxis bei Famulaturen. Ich finde es ist nicht mehr zeitgemäß, Famulanten nicht zu bezahlen. Es handelt sich hier um ein universitäres Pflichtpraktikum in der vorlesungsfreien Zeit, welches zum einen Kosten verursacht (v.a. Fahrtkosten) und einem außerdem die Möglichkeit raubt, in dieser Zeit anderweitig Geld zu verdienen, um sich den eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren. Außerdem wird die Arbeit, welche man im Krankenhaus erbringt, somit offensichtlich nicht gewürdigt. Natürlich schafft man nicht so viel wie eine volle Arbeitskraft (immerhin ist es ja ein Lehrpraktikum), aber zumindest eine kostendeckende Aufwandsentschädigung, die einem gleichzeitig noch ermöglicht, wenigstens einen Teil der Lebenshaltungskosten zu decken, wäre nötig. Siehe #fairesPJ. ---
Bewerbung
Siehe andere Bewertung.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung EKG Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Briefe schreiben Punktionen Patienten untersuchen Eigene Patienten betreuen
