Ich hab meine erste Famulatur auf der Palliativstation gemacht, weil das eines der wenigen Fachgebiete war die ich aus meiner beruflichen Klinikzeit nicht wirklich kannte. Der Tag auf der Palli beginnt ganz entspannt um 8 Uhr mit einer Morgenbesprechung vom Pflegeteam und Ärzteteam. Danach gehts zur Visite die schon etwas anders ist. Montag und Mittwoch findet die Visite mit Prof. Sibelius statt. In meinen Augen ein sehr außergewöhnlicher Arzt, dem sein Fach einfach liegt. Mit Stille umgehen, einfach mal Schweigen und dem Patienten Raum geben für Emotionen und Bedürfnisse wird in der Palli großgeschrieben, dennoch beherrscht es nicht jeder so gut wie der Chef ;) Nichtsdestotrotz waren alle sehr bemüht, vor allem klappt die Zusammenarbeit mit der Pflege ganz gut. Die Stimmung im Team war trotz Personalmangels nicht unfreundlich. Blutabnahmen werden in der Regel von einem Mitarbeiter der Pflege übernommen, allerdings kann man wenn man möchte Alex fragen und der gibt dann einem auch etwas ab. Viggos legen kommt auch des öfteren vor, allerdings sind die meisten Patienten nicht gerade dankbare Kandidaten zum üben. Wer also noch nicht so geübt ist, sollte vielleicht eher ein Fach nehmen wo viel junge und gesunde Menschen am Start sind. Nach der Visite geht es zum Dokumentieren, da man leider keinen eigenen Zugang erhält muss man entweder den Stationsarzt/ärztin fragen oder man hat einen coolen Pjler der seinen zu Verfügung stellt. In der Palli lernt man definitiv Briefe schreiben. Aber auch das gehört dazu und hat mir nichts ausgemacht. Über den Tag hat man dann in der Regel 1-3 Aufnahmen, die auch eine gewisse Zeit beanspruchen und dann geht es um 13 Uhr auch schon wieder zur Übergabe. Wenn nichts zu tun ist, dann darf man gerne auch mal früher gehen, hängt allerdings immer vom wöchentlich wechselnden Assistenten/in ab. In meiner Famulatur war gut zu tun und daher bin ich auch manchmal bis 16.30 geblieben, aber ist kein Muss. Ich hatte eine richtig gute Zeit auf der Palliativstation, hier laufen die Uhren einfach etwas anders, auch die Behandlungen und Ansätze haben nichts mit der bekannten chirurgischen oder inneren Medizin gemein. Genau das hat mich sehr von diesem Fach überzeugt. Falls man möchte kann man auch mit Prof. Sibelius ins Hospiz fahren und dort die Visite machen.