Zunächst einmal: Professor Götte ist sehr freundlich und interessiert an einem. Er stellt einen im Team vor und ist darauf bedacht einen bei spannenden Eingriffen wie Mitraclips mit in den OP zu nehmen und auch hier viel zu erklären.
Da dies aber leider nur selten vorkommt, verbringt man die meiste Zeit auf Station. Hier beginnt der Dienst um 8 Uhr. In der ersten halben Stunde sitzt man dann meist einfach nur rum, weil die Assistenzärzte sich hier auf die Frühbesprechung um halb 9 vorbereiten. In der Frühbesprechung werden dann immer alle neu aufegenommenen Patienten aus der Nacht vorgestellt und der Fall kurz besprochen, sowie alle an dem Tag geplanten Entlassungen. Am Montag halten zusätzlich noch 1-3 Leute, von Assistenz- bis Chefarzt Vorträge über Studien oder stellen nochmal gesondert spannende Fälle vor. Das war meist ziemlich interessant und lehrreich. Im Anschluss steht auf Station dann die Visite an. Hier wird jeden Tag ein anderer Assistenzarzt von einem Oberarzt begleitet, während die anderen AÄ allein Visite machen. Ich hab mich dann meistens der OA-Visite angeschlossen. Dann kann man nach der Visite erstmal das kostenlose und meist gute Mittagessen in Anspruch nehmen. Am Nachmittag wurde es dann meist ziemlich langweilig. Die AÄ sind damit beschäftigt Briefe zu schreiben und dabei leider häufig so gestresst oder noch neu im Beruf, dass einem wirklich wenig bis gar nichts erklärt wird. Auch empfand ich es leider als störend, dass ein Großteil der Ärzte aus Albanien war und sich häufig im Arztzimmer ausschließlich auf albanisch unterhalten wurde und man selbst gar nicht mehr verstanden hat worum es geht und auch wenig Rücksicht auf einen genommen wurde. Freundlich waren trotzdem immer alle. Ich bin dann meistens so gegen 16:00 Uhr, manchmal auch eher gegangen, da es eh niemanden so richtig interessiert hat was man macht.
Für Blutentnahmen gibt es dort extra MFAs. Wenn man nicht auf Zack ist und die sofort wegarbeitet kann man sich also auch hiermit schlecht die Zeit vertreiben. Gelegentlich habe ich dann aber schon auch mal PVKs gelegt oder Blutkulturen abgenommen. Kommt aber auch nicht so häufig vor.
Da sich wie gesagt eh niemand so richtig für einen interessiert, kann man sich eigentlich frei im Haus bewegen. Ich habe also auch oft im Herzkatheterlabor zugeschaut. Hier stand ich aber auch oft einfach nur blöd rum und viel erklärt wurde von den meisten OÄ, bis auf ein paar Ausnahmen auch nicht viel.
Die letzte Woche hat mir dann aber doch noch die Famulatur gerettet. Hier habe ich mit dem leitenden Oberarzt abgesprochen, noch eine Woche mit auf die Intensivstation gehen zu können. Die Ärzte haben hier viel mehr erklärt, die Fälle waren natürlich spannender und der OA hat sich sehr viel Zeit genommen einem Dinge wie bspw. Dialyse nochmal von Grund auf zu erklären. Das ist auf jeden Fall etwas worum ich mich kümmern würde. Wenn möglich auch unbedingt noch mehr als eine Woche. Bei mir waren leider noch andere PJler da, deshalb ging es nur eine Woche.
Alles in allem eine mittelmäßige Famu, die ich nicht unbedingt weiter empfehlen würde, außer man kann sie komplett auf der ITS verbringen. Wenn man hier überhaupt was erleben will muss man sich auf jeden Fall fast immer selbst darum kümmern und den Mut haben, viel zu erfragen. Theoretisch hätte ich auch noch Notarzt mitfahren können, aber hier hat es oft terminlich nicht geklappt oder es waren schon andere Ärzte zur Einarbeitung mit.
