Famulatur Notfallmedizin in Klinikum Emden (2/2023 bis 3/2023)

Krankenhaus
Klinikum Emden
Stadt
Emden
Station(en)
Zentrale Patientenaufnahme
Fachrichtung
Notfallmedizin
Zeitraum
2/2023 bis 3/2023
Einsatzbereiche
Notaufnahme
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Ankunft/erster Tag
Da ich nach der erfolgreichen Bewerbung erstmal andere Dinge im Kopf hatte, habe ich die Planungen für Emden ein bisschen vernachlässigt. So habe ich auch versäumt, mich rechtzeitig in meiner Abteilung per Anruf zu melden, um den Zeitpunkt für den Start in den ersten Arbeitstag zu vereinbaren. Als es mir dann am letzten Freitag vor der Famulatur eingefallen ist, habe ich natürlich niemanden mehr von der Verwaltung erreicht. Erfreulicherweise hat mich die Pforte dann irgendwann zum Chefarzt meiner Abteilung persönlich durchgeleitet, welcher sehr freundlich war und mir dann auch eine Uhrzeit genannt hat.
Die Unterkunft steht 1 Tag vor und nach der Famulatur bereits zur Verfügung, sodass man entspannt am Sonntag anreisen kann, wenn man am Montag mit der Famulatur beginnt. Die Schlüssel werden in diesem Fall bei der Pforte, welche 24/7 besetzt ist, abgegeben und man kann sie sich einfach abholen. Für den Auszug gilt dasselbe. Man kann die Schlüssel einfach in ein Briefkuvert legen und in die entsprechenden Briefkästen werfen.
Ich komme nicht aus Emden, weshalb für mich das Klinikum Neuland war. Am ersten Tag war ich insgesamt auch über 5-mal bei der Pforte nach dem Weg fragen und mir wurde jedesmal freundlich weitergeholfen. Endlich bei der Chefarztsekretärin angekommen, war leider weder der Chefarzt noch die Oberärztin erreichbar, weshalb mich die Sekretärin zu meiner Arbeitsstelle, der Notaufnahme der Inneren, gebracht hat. Dort hat mich dann ein Assistenzarzt übernommen, welcher selbst erst seit wenigen Tagen in der Notaufnahme war und anscheinend auch nichts von mir wusste. Im Laufe des Tages habe ich dann auch noch die Oberärztin der Notaufnahme kennen gelernt, welche die meiste Zeit in der Notaufnahme als einzige Ärztin der Inneren arbeitet. Etwas schade fand ich, dass mir keine genauen Zeiten für die kommenden Tage gesagt wurden. Hier hätte ich mir eine Art Dienstplan gewünscht oder zumindest klare Ansagen. Da mir nichts anderes gesagt wurde, habe ich beschlossen jeden Morgen 7:35 Uhr zur Frühbesprechung der Inneren zu gehen und anschließend in die Notaufnahme. So hatte ich wenigstens einen geregelten Tagesablauf.

Arbeit
Die täglichen Arbeitszeiten wurden mir nie offiziell gesagt. Ich persönlich bin aber immer von 7:30 Uhr bis ca. 16 Uhr in der Klinik geblieben. Da (fast) jeden Tag Studentenunterricht nach dem Mittagessen ist, ist es nicht so motivierten Famulanten aber sicher auch möglich, früher nach Hause zu gehen. Zumindest hatte ich nie das Gefühl, dass es die Ärzte in der Notaufnahme interessiert hätte, ob man wiederkommt nach dem Unterricht. Es wird einem auch nie gesagt, dass man Feierabend machen soll, man muss einfach selber entscheiden, wann man Feierabend machen will.
Die Arbeit in der Notaufnahme ist von viel Selbstständigkeit geprägt, sodass mein Fokus auf Anamnesen üben, körperliche Untersuchungen und Dokumentation schreiben lag. Sollte man eine Famulatur länger als 4 Wochen machen, so bekommt man auch (auf Nachfrage und nachdem man bei der Personalabteilung mehrfach nachgehakt hat) einen eigenen PC-Zugang. Dieser war sehr hilfreich, wenn nicht sogar essenziell, da man nicht immer einen Arzt in der Nähe nach den Zugangsdaten fragen musste und man so auch selbst verantwortlich war für das, was man schreibt und nicht unter falschem Namen gearbeitet hat. Leider gibt es den Zugang erst ab 4 Wochen und nicht bei einer 15-tägigen Famulatur. Daran soll sich laut Klinikleitung leider auch nichts ändern.
Auf den Stationen gibt es Arzthelferinnen, welche für die Blutentnahmen zuständig sind, so dass dies keine ärztliche/studentische Tätigkeit ist. Ich wollte dennoch Blutabnehmen üben, was kein Problem war. Hier ist mein Geheimtipp die Station 53, da hier erst nach 8 Uhr mit den Entnahmen angefangen wird. Man kann also entspannt zur Frühbesprechung/Frühstück und danach auf Station gehen.

Letzter Tag
Sollte man eine Unterschrift vom Chefarzt in der Notaufnahme haben wollen, so sollte man sich frühzeitig darum kümmern, da er für drei Notaufnahmen gleichzeitig verantwortlich ist und nur selten in Emden ist. Ist eine Unterschrift vom Chefarzt nicht notwendig, so reicht es 1-2 Tage vor Ende sich die Unterschrift bei der Oberärztin zu holen.
Ich bin am letzten Freitagabend meiner Famulatur um ca. 19 Uhr abgereist. Die zuständigen Damen der Verwaltung waren da nicht mehr im Haus. Das ist aber kein Problem. Wie oben bereits geschrieben, kann man seine Schlüssel/Namensschild/Essenskarten einfach in ein Kuvert legen und in die entsprechenden Briefkästen werfen.

Leistungen (Wohnheim/Essen/Fahrräder/Fitnessraum/Studentenunterricht/Notarzt)
Das Wohnheim ist in den Gebäudekomplex des Klinikums integriert, sodass man selbst bei Regen trocken auf Arbeit kommt und man keine Anfahrtszeit einplanten muss. Mit den Zimmern im Wohnheim kann man Glück oder Pech haben. Ich hatte Glück und habe ein renoviertes Zimmer unter dem Dach bekommen. Diese Zimmer haben zwar eine Dachschräge, sind dafür aber doppelt so groß, wie die Zimmer in der Etage darunter. Das WLAN im Wohnheim ist schnell (60 MBs Up- und Download) und man hat auch überall guten Empfang.
Das Highlight für mich war das kostenlose Frühstück und Mittagessen und das auch am Wochenende. Beim Frühstück gibt es verschiedene Sorten an Brötchen und Bircher Müsli. Auch kann man so viel Kaffee, Kakao oder Tee trinken, wie man möchte. Zum Mittagessen gab es immer die Auswahl zwischen zwei Menus und Montag - Donnerstag zusätzlich noch ein paar wenige extra Beilagen zur Auswahl. Hier hätte ich mir mehr vegetarische Gerichte gewünscht, welche auch nicht süß sind und mehr Gemüse enthalten. Ich muss hier allerdings auch akzeptieren, dass die Geschmäcker in Deutschland verschieden sind und nicht alle so bewusst essen.
Genügend Zeit für das Essen hatte ich jeden Tag, beziehungsweise habe ich mir jeden Tag genommen. Einzig die Famulaten/PJler in der Chirurgie mussten sich mit dem Frühstück beeilen, da sie um 7:15 Uhr
Frühbesprechung hatte und es erst ab 7 Uhr Frühstück gibt. Dafür gibt es auch am Wochenende bis 9:30 Uhr kostenloses Frühstück, sodass ein wenig länger Schlafen durchaus möglich ist.
Ferner habe ich den Fitnessraum, welcher eine Gym-ähnlich Ausstattung hat, und einmal die Klinik-eigenen Fahrräder benutzt. Die Fahrräder kann man leider vergessen, was der Klinikleitung bereits bewusst ist. Den Fitnessraum darf man von 16:30 Uhr an unter der Woche nutzen und meist hatte ich alle Geräte für mich allein.
Täglich gibt es nach dem Mittagessen Studentenunterricht in 1-2 Fächern. Diesen durfte ich jeden Tag ohne Probleme besuchen und er lohnt sich auch. Der Chefarzt der Abteilung oder Oberärzte nehmen sich ca. 1 Stunde Zeit, um uns Studenten etwas Neues beizubringen/Wissen zu vertiefen. Allerdings wird man nicht gezwungen, zum Unterricht zu gehen. Es gab auch eine Famulantin, welche nur zum Unterricht ihrer Abteilung gekommen ist, was auch ok war.
Auch die Hospitation beim Notarzt kann ich empfehlen. Diese hätte ich rückblickend nicht bis zur letzten Woche aufschieben sollen, da für die Organisation drum herum auch mal schnell ein halber Tag vorbei geht. Als kleiner Tipp: Die Jacke für den Notarztwagen findet man im Arztschlafzimmer der ITS und schon seit mehreren Jahren nicht mehr in der Notaufnahme (dies wusste nicht einmal der Chefarzt der Anästhesie ;-) )

Freizeitwert (im Winter)
Seine freien Wochenenden sollte man nicht für Emden verschwenden. Emden ist leider (zumindest im Winter) keine Stadt mit viel Freizeitwert. Selbst das Otto Huus hat im Winter geschlossen und ganz wichtig ist zu sagen, dass Emden nicht am Meer liegt.
Empfehlen kann ich einen Tagesausflug nach Groningen (mit „Niedersachsenticket plus Groningen“ auch bezahlbar), nach Leer (nur 15 min mit dem Zug entfernt), auf die Nordseeinseln (am schnellsten ist man auf Norderney), nach Norddeich und nach Bremen. Aufgrund der guten Zuganbindung von Emden, ist man recht schnell in diesen Orten und das sogar meist pünktlich (beides für mich aus Süddeutschland unvorstellbar gewesen).
Bewerbung
Der Ablauf der Bewerbung auf eine Famulaturstelle ist auf der Webseite des Klinikums („anevita.de/kliniken-karriereportal/kliniken-famulatur-pj/kliniken-famulatur-emden/“) sehr gut beschrieben. Man schreibt zunächst das entsprechende Chefarztsekretariat seiner Wunschabteilung an und wenn man eine Zusage erhalten hat (in meinem Fall innerhalb von 24h), meldet man sich über das Formular der Webseite („anevita.de/kliniken-karriereportal/kliniken-famulatur-pj/kliniken-famulatur-emden/kliniken-famulatur-emd-anmeldung/“) für eine Stelle an. Dort kann man auch angeben, ob man eine Unterbringung wünscht.
Ich habe mich 2,5 Monate im Voraus beworben und innerhalb von 6 Tagen eine Zusage für die Famulatur und Unterbringung erhalten. Allerdings sollte man sich im Sommer deutlich eher bewerben, da Norddeutschland in dieser Zeit deutlich beliebter ist für Famulaturen/PJ. Hier empfiehlt es sich laut Aussagen der anderen Studenten 1 Jahr vorher für eine Stelle zu bewerben.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Nahtkurs
EKG
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Punktionen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Briefe schreiben
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
50 Euro pro Woche

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.07