Zunächst: Wenn ihr überlegt, eure allererste Famulatur hier zu machen, dann kann ich euch das uneingeschränkt weiterempfehlen! Man darf schon oft praktisch etwas am Patienten machen, verliert eventuelle Berührungsängste zu den Patienten und hat eine recht übersichtliche Anzahl an Aufgaben, die man als Student überhaupt hier erlernen kann, sodass man auch nicht überfordert wird. =)
Bei mir war es bereits die zweite Famulatur. Und in der Anästhesie im OP sieht eigentlich jeder Tag ähnlich aus (im OP). Man darf bei der Einleitung dabei sein; dazu gehören v.a. Viggos legen, Maskenbeatmung durchführen und auch mal das endotracheale Intubieren üben. Wenn man Viggos schon in der ersten Famulatur viel gelegt hat, verliert das ganze Prozedere schon einen großen Teil der "Aufregung" / "Magie".
WICHTIG: Wenn ihr etwas lernen wollt, sei es nur das Viggos legen, IMMER die Pflege / Ärzte um euch herum fragen. "Darf ich das evtl. machen?" Von alleine wird euch niemand etwas beibringen. Wenn ihr nur schüchtern am Rand steht und lieber "erstmal guckt", verschwendet ihr nur eure begrenzte Zeit in der Famulatur. Schubst euch einfach selbst ins kalte Wasser und lasst euch anleiten / tastet euch ran. Ich war von der ersten Famulatur zu sehr verwöhnt, dass mir die Leute alle von sich aus extrem viel beibringen wollten. :D Also wenn ihr hier nett fragt, haben wirklich alle Interesse euch etwas (auch viel) beizubringen =)
Herr Dr. Ruschulte ist bestimmt der netteste Chefarzt, den ich jemals kennengelernt habe. Er ist extrem engagiert wenn es darum geht, euch etwas beizubringen. Wenn ihr irgendwie die Möglichkeit habt, mit ihm mitzulaufen, würde ich das zu 100% machen. Wenn alle Anästhesisten so unfassbar nett und gleichzeitig engagiert wären, könnte ich mir vorstellen, dass ich jetzt Anästhesist werden wollen würde (diese Entscheidung kann meiner Meinung nach extrem stark von positiven Erfahrung mit einem guten Team in einer Famulatur oder Ähnlichem abhängen). Wenn ihr irgendwelche Fragen oder Anliegen habt, wendet euch an ihn. :)
Es besteht sonst noch die Möglichkeit im NEF mitzufahren (würde da mehr als nur einen Tag empfehlen, wenn ihr das interessant findet; kann nämlich sein, dass an einem Tag mal nichts oder nur wenig passiert; ist Zufallssache)
Neben den 3 Wochen im OP war ich außerdem noch 1,5 Wochen auf Intensivstation und einen halben Tag in der Schmerztherapie.
Der Chef fragt euch vorher, wie ihr das aufteilen möchtet. War denke ich in Ordnung so. :) Auf Intensivstation ist man natürlich in einer ganz anderen Welt wieder. Ein Pfleger meinte, dass ich jetzt endlich "echte Medizin" lernen dürfe, da man als Anästhesist im OP ja nicht wirklich Patienten behandle, sondern eben Narkosearzt/ärztin primär sei. Leitender Oberarzt ist auf Intensiv Herr Dr. Salameh. Der ist sehr nett und wenn ihr nett fragt, bringt er euch auch gerne etwas bei. Pleurapunktionen, arterielle Punktionen etc. könnt ihr sicherlich lernen (habe ich selber nicht gemacht). Ich habe auch sehr oft bei den Internist*innen reingeschaut nebenan (die teilen sich die Intensiv mit den Anästhesisten). Die haben, wie ich finde, deutlich interessantere Patient*innen und sind noch mal ein ticken motivierter, einem etwas zu zeigen. Wenn man die an einen stressigen Tag auf Intensiv kennenlernen sollte und die Leute keine Zeit haben, euch zu betreuen, darf man nicht böse sein. Die haben wirklich alle Bock :D. Der eine Internist hat sich ein Mal einfach 20 Minuten mit mir zusammengesetzt und mir BGAs erklärt, obwohl es eigentlich stressig war haha.
Dann war ich am letzten Tag noch mal in der Schmerztherapie. War cool, da mal reinzuschnuppern. =) Erinnert den Herrn Dr. Ruschulte zwischendurch mal dran, sonst verpasst ihr das evtl. :) Den Rest des Tages habe ich noch mal auf Intensiv und im OP reinschgeschaut; habe 1-2 erfolgreiche Intubationen mitnehmen müssen für das Gewissen (eine geschafft -> arrogant geworden -> eine verkackt -> auf Krampf noch eine geschafft, um mit einem positiven Gefühl die Famu zu beenden haha :D). Ich habe das leider echt zu wenig geübt während der Famu. :3
Bewerbung
Ich habe mich 2-3 Monate vorher beworben. Erst telefonisch nachgefragt und dann per Mail.