Elisabeth-Krankenhaus Thuine ist zwar ein kleines Haus in einer kleinen Stadt, aber während meiner Famulatur habe ich vieles Lehrreichende mitgenommen.
Famulatur in der Anästhesie in Thuine:
Die Famulatur in Thuine war bezahlt. Vor allem Unterkunft wird uns auch gebührenfrei zur Verfügung gestellt. Für Verpflegung kann man außerdem nur dankbar sein. Um Essen für den ganzen Tag muss man sich nicht mehr kümmern. Arztkittel sollte man am besten seinen eigenen mitbringen. Ich hatte da zwar Kittel bekommen, aber da sah ich nur einen einzigen freien Kittel mit der Größe "S/M" im Spind.
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Mein Tagesablauf sieht ungefähr so aus:
Morgens gegen 7 Uhr findet immer eine Besprechung im Aufwachraum statt. Sowohl die Anästhesisten/-innen als auch die Anästhesiepfleger/-innen sind anwesend. Da wird nämlich die Patienten, die an dem Tag operiert werden müssten, bezüglich ihrer Operationen und ihrer Vorerkrankungen besprochen. Danach laufen wir alle zur Intensivstation. Auf der Station ist nochmal eine Besprechungsrunde mit den Pflegern und Internisten angesetzt.
Danach war mir immer die Wahl angeboten, ob ich auf der Intensivstation oder lieber bei OPs bleiben möchte. Öfters ging ich zur OP, außer wenn besondere Prozeduren auf der Intensivstation geplant sind.
Im OP-Saal dürfte ich öfters Anästhetika aufziehen und über Kanüle einspritzen. Auch das Einführen von Larynxmaske und Endotrachealtubus dürfte ich bei nicht-schwierigen Fällen durchführen. Bei der OP-Vorbereitung hatte ich auch die Möglichkeit, mitzuassistieren (Patienten zu transportieren und vorzubereiten)
Wann ich Mittagspause mache, ist immer freiwillig gewesen. Mittagessen wurde in der Cafetaria für Mitarbeiter auch zubereitet.
Gegen 16 Uhr konnte ich dann Feierabend haben.
Hinweis: an die genaue Uhrzeit kann ich mich nicht erinnern — aber als Überblick sollte es ausreichen
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Die Anästhesisten/-innen sind zweifellos ein Vorbild für Mentoren. Ich fühlte mich immer willkommen und komplett betreut. Auf meine nervige Fragen sind sie vollkommen eingegangen. Sogar auch wenn ich keine Fragen hatten, haben sie die Initiative ergriffen, mir Fragen zu stellen, was mich auch zum Mitdenken anregte.
Darüber hinaus haben sie auch über ihre Tätigkeiten und vor allem Arbeitserfahrungen erzählt, was für mich sehr informativ und interessant ist.
Was erwähnenswert ist der Lieblingschefarzt in der Anästhesie. Der Chefarzt, Herr Dr. Prause, war einer der nettesten Ärzten, der mir mit Freude beibringen möchte. Er hat wirklich Zeit genommen, mir vieles zu erklären, auch wenn eine Menge Arbeit für ihn noch anstand. Vielleicht habe ich ihn auch mit vielen Fragen genervt :)
Nichtsdestotrotz waren meine Fragen detailliert beantwortet und einige Male hat er mir sogar seine Folien für die Fortbildung der ärztlichen und pflegerischen Kollegen/-innen präsentiert. Ich fühlte mich komplett betreut von ihm.
Hier ist zusammengefasst ein Teil der Prozeduren bzw. Kenntnisse, die ich glücklicherweise mitbeobachten bzw. mitnehmen konnte, aufgelistet:
- Anlage von ZVK, arteriellem und venösem Zugang
- ultraschallgestützte Nervenblockade
- Spinalanästhesie
- Pharma (Narkosemittel, Lokalanästhetika, Muskelrelaxanzien, Gerinnungshemmer, prophylaktische Antibiotika, usw.)
- Intubation (Guedel-Tubus, Larynxmaske, Endotrachealtubus) — vor allem die Verwendung von Laryngoskop
- Schmerztherapie
- Funktionsweise von Beatmungsgerät
- Dialyse
- EKG
- BGA
- Bluttransfusion und Bed-Side-Test
- ECMO-Therapie
- Tracheostomie
- Drainage von Pleuraerguss
- bisschen Thoraxröntgen
- Operationen (meistens orthopädisch, wie TEP) und Laproskopie
- Off-Label-Use
- usw. und so fort.
Eine Famulatur in der Anästhesie in Thuine kann ich euch nur weiterempfehlen :))