Betreuung und Arbeitsklima
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- Von wem wurdest du betreut?
Ich wurde von 2 Assistenzärzten (1 Männlein, 1 Weiblein) betreut, die beide supernett waren.
- Wie schätzt du die Betreuung ein?
Die Betreuung war echt suuuper, obwohl es mir manchmal ein wenig an Erklärungen gemangelt hat, so dass ich mir teilweise oft sehr hilflos vorkam, zumal ich kaum Vorkenntnisse hatte.
Meistens war es so, dass ich erstmal im Buch nachschauen sollte (Hey, ich mach meine Famulatur ja deswegen, weil ich etwas mal NICHT aus Büchern lernen will!!) oder dass manchmal einfach keine Zeit war für längere Erklärungen.
(Oder dass sie es teilweise selbst nicht wussten, weil noch nicht so lange dabei, bzw. 10 Jahre Pause nach Studium)
Im Notfall hat man von den 3 Oberärzten aber immer eine Erklärung erhalten!
Verbesserungsvorschlag: Eine bessere Mischung aus "Schau erstmal im Buch nach" und Erklärungen von den Assistenzärzten (Erklärungen merke ich mir jedenfalls besser, Gelesenes vergesse ich meist recht schnell wieder!)
Es war halt leider Sommer und nach 2 Wochen ging die eine Assistenzärztin in Urlaub, so dass zu diesem Zeitpunkt Schluss war mit der â??Weichmatten-Famulaturâ??
(= scherzhaftes Zitat) und ich teilweise schon ziemlich mit anpacken konnte und musste.
- Gibt es Famulanten, PJler auf Station im Haus?
Ich war noch mit einer zweiten Famula in der Neurologie, allerdings auf verschiedenen Stationen, so dass wir ausser beim gemeinsamen Mittagessen relativ wenig miteinander zu tun hattenâ?¦ Einige PJ´ler kannte ich schon aus meinen Innere-Famulaturen, jedoch war zu diesem Zeitpunkt keiner in der Neuro.
- Wie war der Umgang im Team?
Der Umgang im Team war glaub ich das beste dort. Alle 6 Assistenzärzte waren auch privat miteinander befreundet - zum Mittagessen ging man bis auf Ausnahmen fast immer gemeinsam! Auch der Umgang mit den Schwestern war wesentlich freundlicher als das, was ich bisher aus der Inneren kannte!
Man konnte also wirklich von Teamwork sprechen.
Insgesamt hat mir die freundschaftliche Atmosphäre unter allen Mitarbeitern der neurologischen Klinik (Aerzte, Schwestern, Krankengymnasten, Ergotherapeut, Sozialarbeiterin und Neuropsychologe) besonders gut gefallen!
Die Situation der Patienten (Fortschritte, Rückschritte) wurde dort immer mit allen Therapie-Beteiligten abgesprochen!!
- Welche Vorkenntnisse hattest du?
Mein Problem war, dass ich leider kaum Vorkenntnisse hatte, da wir in Frankfurt im 2. klinischen weder einen gescheiten Untersuchungskurs hatten (der U-Kurs in FFM ist wirklich UNTER ALLER SAU!!!) noch eine Neuro-Vorlesung.
Trotzdem wollte ich unbedingt so früh wie möglich eine Neuro-Famulatur machen, um herauszufinden, ob Neuro was für mich wäre�
- Dein Aufgabengebiet
Vom 1. Tag an habe ich selbständig Aufnahmen machen dürfen, bzw. müssen.
Nach einem Crash-Kurs neurologische Untersuchung durch die eine Assistenzärztin gingâ??s los - ich möchte nicht wissen, was ich in der ersten Zeit alles falsch gemacht habe!
Allerdings war das auch nicht allzu tragisch, da nachmittags die wesentlichen Befunde von der Oberärztin nochmal nachgeprüft wurden, oder ich einfach gesagt habe, wo ich mir unsicher war oder was ich gerne mal sehen möchte.
Ich habe also pro Tag etwa 1-2 Aufnahmen gemacht und diese nachmittags der OAe am Bett vorgestellt und am nächsten morgen bei der Teambesprechung.
Morgens natürlich Blutentnahmen (die immer freundschaftlich geteilt wurden) und in der letzten Woche durfte ich auch 3 Lumbalpunktionen machen, worauf ich ziemlich stolz war!
Ansonsten habe ich Braunülen gelegt, mich an Arztbriefen versucht (schwieriger als ich dachte) oder Organisatorisches übernommen, zB. in anderen Instituten und Kliniken angerufen, um verschiedene Befunde zu erfragen oder zu übermitteln.
Nach 3 Tagen Schnupperphase teilte uns der Chefarzt mit, dass er von uns Famulanten am Ende jeder Woche eine schriftlich ausgearbeitete Fallvorstellung haben möchte. Also insgesamt 4 Fälle, von denen ich aber nur 2 abgegeben habe, da leider keine Rückmeldung kam, was ich eigentlich ziemlich schade fand!
- Arbeitszeiten
8.15 Uhr bis 16.45 Uhr
- Beschreibe kurz deinen Tagesablauf
� Beginn 8.15 Uhr: Blutentnahmen, Befunde für Teambesprechung zusammensuchen�
â?¢ 9.00 Uhr: Röntgen-Besprechung mit jeder Menge Bilder, zwischendurch immer mal â??Hier ist das zu sehen oder jenes ist hierfür typisch (zB. SAB)â??
â?¢ ca. 9.30: Teambesprechung, Patientenvorstellung
� ab ca. 10 Uhr: Visite, immer sehr gründlich und sehr lang, aber eigentlich nie langweilig - je nachdem was zwischendrin noch anfiel, konnte die bis zu 2 Stunden dauern! (20 Betten)
â?¢ danach: Arztbriefe schreiben => für mich hiess das meist Weiterbildung: â??Heute hast Du einen Patient mit Schwindel - schau doch schon mal im Buch nach, was der so alles haben könnteâ?? - zum Glück wurde hier also nicht vorausgesetzt, dass ich alles weiss, trotzdem kann man halt nicht alles im Buch nachlesen!
� meist pünktlich um 13 Uhr: die ganze Mannschaft strömt in die Kantine, meist so für 45 min�.
� Danach: wieder Arztbriefe und Zeit für meine Aufnahmen und sonstiges
� ab ca. 15.30 Uhr: Die Oberärztin kam zur Patientenvorstellung, jeder neue Pat. wurde nochmal kurz befragt oder untersucht und besprochen.
� Um 16.45 Uhr war Schluss (für mich jedenfalls)
4. Drumherum
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- Verpflegung
Man bekommt in der Verwaltung Essensmarken für 2,70 Euro/Tag, mit denen man sich ein Standard-Menue + Getränk leisten kann
- Arbeitskleidung
Ich hatte (wie alle anderen auch) meine Privatklamotten an und meinen Kittel drüber. Man kann sich in der Wäscheausgabe auch einen Kittel leihen.
- Verkehrsanbindung
Ueber die Möglichkeit der Unterkunft für Auswärtige/Verkehrsanbindung kann ich leider nichts erzählen, da ich nur 15 km entfernt wohne und jeden Tag mit dem Bus gefahren bin - mit Semesterticket kostenlos.
5. Resumee / Fazit
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- Was hat dir sehr gut gefallen?
Ich musste vom 1. Tag an meine Aufnahmen alleine machen.
Am Anfang dachte ich echt, ich würde deswegen aufgeben, weil ich mir gerade bei der Beurteilung der neurol. Untersuchung seeeehr unsicher war, aber nach der 1. Woche hatte ich mich schon ein bisschen eingewöhnt und wusste so langsam worauf es ankam und wie man was machen musste.
Wenn ich mich entschieden hatte, welchen der Patienten ich heute aufnehmen wollte, konnte ich ihn auch nicht wieder â??zurückgebenâ?? - am Anfang kann man an so was echt verzweifeln, aber im Nachhinein war es doch gut so, später kann man sich seine Patienten ja auch nicht aussuchen!
Das gleiche bei Blutentnahmen oder Braunülen-Legen: Wenn ich einmal angefangen hatte, war ich dazu verdammt, DIESE Braunüle genau DA reinzukriegenâ?¦ auch das fand ich am Anfang ziemlich doof, aber nur so lernt man Venen zu tasten, bevor man wahllos irgendwo rumpult und man es dann später doch den â??Erfahrenenâ?? machen lässt.
Das Highlight waren für mich natürlich die Lumbalpunktionen�!!
- Was hat Dir nicht so gut gefallen?
Es war halt leider Urlaubszeit, ich glaube in Sachen Erklärungen und stressfreies Arbeiten war das der einzige Makel dieser Famulatur. Ansonsten echt super positiv!
- Wenn Du Deinen "Zustand" (emotional und in Bezug auf fachliche Kenntnisse) vor dem ersten und nach dem letzten Tag vergleichst, wie würdest Du die Entwicklung während der Famulatur einschätzen?
Ich hab auf alle Fälle sehr viel gelernt, emotional wahrscheinlich mehr als fachlich, aber das Fachliche kann ich ja noch nachholen!
Wenn man schon Neuro-Vorkenntnisse hat, ist eine Famulatur dort wahrscheinlich spitze, obwohl ich bei meiner â??Kolleginâ??, die einige Semester weiter war, einen anderen Eindruck hatte! Naja, ich jedenfalls hab mich dort wohlgefühlt und mittlerweile stecke ich Neurologie in den engeren â??Was-will-ich-mal-machen-Kreisâ??â?¦
Bewerbung
Habe ca. 2 Wochen vor Beginn der Famulatur beim Chef nachgefragt, der dann nur noch eine "Bewerbung" auf Papier haben wollte.