Die O22 war meine erste Famulatur hatte mich dementsprechend sehr gefreut endlich mal etwas praktisch zu lernen und wurde leider sehr enttäuscht.
Ein typischer Stationsalltag sieht in etwa so aus;
6:30: Treffen beim Stützpunkt
6:45: Chefarztvisite (jeden Tag, da die O22 eine Privatstation ist)
7:30: Besprechung mit den anderen Fachbereichen (IMC, Intensiv, etc.)
Ca. 8:15: weiter mit Visite
ab 9/10 Uhr: Blutentnahmen und Viggos legen, Portnadel ziehen, Port anstechen
Danach teilt man sich mit den anderen PJlern und Famulanten ein für den OP zum Haken halten
Was insgesamt leider sehr enttäuscht, da der Chefarzt leider das komplette Klischee erfüllt hat. Er ließ sich von vorne bis hinten bedienen. Angefangen bei Bett hochfahren, damit er Pflaster entfernen kann von Pflaster entgegen nehmen müssen sowie die Mülleimer für ihn öffnen war alles dabei. Man musste den ganzen Tag Kittel tragen, selbst bei Blutentnahmen, sonst gab es Ärger. Man wurde immer wieder schikaniert mit schweren bohrenden Fragen während der Visite, die nicht zu beantworten waren und wenn man diese nicht beantworten konnte bekam man Ärger von der Assistenzärztin, dass man sich doch einlesen solle. Dafür hatte man auch definitiv genug, Zeit da nachmittags oft nicht viel los war, jedoch ist es für jemanden der noch gar kein Chirurgie hatte (5. Semester) quasi unmöglich sich in 2 Tagen die gesamte Chirurgie anzulesen, weshalb ich diese Erwartungshaltung ungerechtfertigt fand. Zudem wurde man darauf hingewiesen, dass man doch keine Frage während der Visite stellen solle, da dies zu viel Zeit brauchen würde. In meinen drei Tagen dort, bis zum Abbruch, weinte die Pjlerin 3 mal. Und man konnte es eigentlich nur falsch machen, Lob war ein Fremdwort. Deshalb generell sehr unangenehme und angespannte Stimmung im Team. Die Lehre war bis auf die PJ Seminare, an denen man teilnehmen durfte, auch sehr schlecht, da niemand etwas erklärte (ausgenommen der Oberarzt). Der Kontakt zur Pflege war jedoch super, ein sehr nettes Pflegeteam.