Famulatur Unfallchirurgie in Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt (8/2023 bis 8/2023)

Krankenhaus
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt
Stadt
Eisenstadt
Station(en)
Unfallchirurgie & Orthopädie
Fachrichtung
Unfallchirurgie
Zeitraum
8/2023 bis 8/2023
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Das war meine erste Famulatur auf der Unfallchirurgie und deswegen habe ich keinen wirklichen Vergleich (aber doch einen Vergleich zu einer anderen Famulatur). Im Großen und Ganzen hat mir die Famulatur (speziell gegen Ende hin) recht gut gefallen, auch wenn es einige Kleinigkeiten zu bemängeln gibt, die sich aber im Laufe der Zeit gebessert haben.

Das was uns allen aufgefallen ist, wir waren in meiner ersten Woche einfach viel zu viele Studenten (5 Famulanten und 2 Kpjler) und das hat man deutlich gespürt. Natürlich wollte jeder dorthin wo es am spannendsten ist, also die Unfallambulanz, aber dort zu dritt oder zu viert zu stehen, geht einfach nicht. Wir standen uns alle im Weg und auch der Lerneffekt in der 1. Woche war nicht wirklich da, weil da nicht wirklich Teaching betrieben werden kann. Ich kann auch voll verstehen, wenn die Ärzte mit der Menge an StudentInnen überfordert war, da muss bisschen was an der Organisation geändert werden. Eigentlich gibt es ja einen Dienstplan der das verhindert, nur wenn im OP nix mehr zu tun ist und die Visite um 11 Uhr schon fertig ist, dann landen wir alle eben auf der Ambulanz. Nachmittags besserte sich das Ganze und je später es wurde desto weniger Studenten waren wir und desto mehr konnte man sehen, machen und lernen. Diese Situation besserte sich zum Glück in der 2. Woche, da wir dann zwei Studenten weniger waren.

Wie schon erwähnt gibt es einen Dienstplan, was ich für sinnvoll halte, aber trotzdem hatten wir die Möglichkeit miteinander zu tauschen, Hauptsache es war irgendwer im OP wenn da eine Assistenz benötigt wurde. Normalerweise ist man die 2. Assistenz, da immer ein Oberarzt und ein Assistenzarzt operieren, aber wenn man Glück hat ist man auch mal die 1. Assistenz und darf auch einiges mehr machen (aber anscheinend kommt das nicht oft vor, das sind dann die OPs die spontan am späten Nachmittag beschlossen werden). Haken und irgendwelche Extremitäten halten sind die Hauptaufgaben von uns Studenten, es kann aber schon mal vorkommen, dass man zunähen/klammern darf, wenn nicht gerade voll der Zeitstress ist (einfach immer fragen, schadet ja nicht). Die Stimmung im OP ist wirklich super (auch die OP-Pfleger, hauptsache man stellt sich bei ihnen vor) und bei Fragen wird immer einem was erklärt, außer es ist eine OP irgendwann in der Nacht bei der nichts wirklich klappt, da hält man lieber den Mund und versucht nicht im Weg zu stehen haha (aber war auch eine ganz tolle Erfahrungen und trotzdem war nie irgendwer ungut zu mir). Ganz häufig im OP zu sehen sind Kreuzbandrisse und Schenkelhalsbrüche, aber auch offene Frakturen, Meniskusrisse, ganz viele Knochenbrüche usw. Und auch wenn man nicht gebraucht wurde, zusehen war immer möglich, da wird aber leider nicht immer was erklärt (eher selten) und die Sicht ist oftmals nicht allzu optimal.

Auf der Station konnte man auch hin, aber für mich persönlich war das nix, weil man da einfach nur bei der Visite mitgehen kann und (außer bei einem Arzt) sowieso nicht wirklich was macht. Dort war ich dann nur um in der Früh (6:45 Uhr) Blut abzunehmen, das erwartet aber niemand von einem, aber die Pfleger freuen sich trotzdem. Einfach am Tag davor den Pflegern bescheid geben und sie überlassen dir das dann.
Dann gibt es noch das Gipszimmer, wo man auch immer hin durfte und auch mithelfen konnte. Außerdem noch die Nachbehandlungen, wo je nachdem welcher Arzt dort saß (meistens, aber nicht immer, Oberärzte) man mehr oder weniger gelernt hat. Und dann gibt es noch Planaufnahmen, von denen ich erste am letzten Tag mitbekommen habe, da ich am Anfang keine wirkliche Einführung hatte, was ein weiterer Punkt ist den ich doch etwas kritisiere. Ich weiß nicht ob es normal ist, dass wir Famulanten keine Einführung bekommen, oder es damit zu tun hatte, dass die zwei Kpjler gleichzeitig mit mir angefangen haben und der Fokus der Ärzte auf sie lag (irgendwie auch verständlich, wenn die im Gegensatz zu mir 4 Monate da sind). Hat jedenfalls dazu geführt, dass ich anfangs einfach extrem verloren war und erst im Laufe der ersten Woche mich dank der anderen Studenten irgendwie zurecht gefunden habe.

Und zu guter Letzt gibt es noch die Unfallambulanz, da wo ich mich am meisten aufgehalten habe. Vormittags voll mit uns Studenten und Verletzungen, die sich dann irgendwann einfach wiederholen, nachmittags/abends umso empfehlenswerter! Aus irgendeinem Grund war ich immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Andere Studenten haben 2 Wochen gewartet bis sie zum ersten Mal nähen konnten und ich hatte die Möglichkeit fast jeden Tag was zu nähen (an einem Tag hab ichs irgendwie geschafft 5 mal zum Nähen zu kommen). Anfangs wird einem noch bisschen über die Schulter geschaut, irgendwann macht man alles alleine (säubern, betäuben und nähen). Dann fanden im Schockraum auch öfters kleine OPs statt, also zb. Knochenbrüche der Finger oder Zehen und auch Sehnenrisse, wo ich dann auch immer assistieren durfte, da in diesem Setting nur ein Arzt da war. Einmal kam da am Abend aus irgendeinem Grund auch ein interner Notfall in den unfallchirurgischen Schockraum rein, was auch wirklich interessant war zu sehen, da gefühlt Ärzte von jeder Fachrichtung anwesend waren. Also man erlebt da auch wirklich so ziemlich alles.
Abgesehen davon konnte man in der Unfallambulanz auch viele Venflons stechen, Spritzen verabreichen, bisschen Wundversorgung machen (was normalerweise die Pflege übernimmt) und rein theoretisch auch den Status erheben, nur ist da recht viel Eigeninitiative gefragt, weil außer drei Ärzte, hat uns niemand angeboten diesen zu machen, was aber für mich zu dem Zeitpunkt voll okay war.

Und das ist auch schon der nächste Punkt: die Ärzte und das Teaching. Alle wirklich sehr lieb, aber was die Lehre angeht ist das nicht wirklich optimal. Ein Kollege und ich waren überrascht, als man uns ohne zu fragen einfach so, etwas für mehrere Minuten ausführlich erklärt hat, weil das eine Woche lang kein einziges Mal vorkam. Fragen kann man immer stellen, die je nach Motivation mal gut, mal nicht so gut beantwortet werden. Ich hätte mir gewünscht, dass man uns von sich aus einfach bisschen mehr erklärt und uns auch etwas abprüft, weil so lernt man am besten. Natürlich gibt es vereinzelt Ärzte, denen das wirklich am Herzen lieg, aber die kann man gerade mal an einer Hand abzählen. Schade finde ich auch, dass es mir teilweise so vorkam als würde man uns Studenten nicht wirklich was zutrauen. An einem Tag war die Ambulanz wirklich komplett überlaufen und da hätten wir uns vielleicht erhofft, wenn man uns angeboten hätte dass wir uns einfach mal einen Patienten im Nebenraum anschauen sollen und somit ein wenig schon die Vorarbeit leisten können. Ja, eventuell hätten wir auch einfach fragen können (wär wahrscheinlich ganz schlau gewesen), aber wir saßen dann einfach nur blöd da und haben nix gemacht. Vereinzelt kam es natürlich schon vor dass wir da und dort mal wen untersuchen durften, aber wie gesagt, diese Ärzte kann man wirklich an einer Hand abzählen. Eigeninitiative ist hier also auf jeden Fall gefragt.

So wirklich fixe Arbeitszeiten haben wir nicht, Morgenbesprechung ist von 7:15 Uhr bis ca 8 und Mittagsbesprechung ist um 12:45 Uhr, nach der man eigentlich auch gehen kann. Ich bin immer gern länger geblieben, aber ist natürlich kein muss. Mittagessen ist kostenlos verfügbar und auch eine Unterkunft bekommt man, man darf sich bei dieser wirklich nichts erwarten, aber zumindest ein Bett ist vorhanden (und 4km entfernt vom Krankenhaus ist es auch, was ohne Fahrrad/Auto mit den Öffis bisschen blöd war, aber hat irgendwie doch geklappt).

Was ich persönlich sehr empfehlen kann, wie eigentlich schon vorher auch erwähnt, ist es bis zum späten Nachmittag zu bleiben oder auch Nachtdienste zu machen (das erwartet aber keiner von einem und es wird immer betont, dass man gehen kann wann man will). Da kommen oftmals spannende Sachen rein und der Lerneffekt ist da am größten, weil man 1. der einzige Student ist und 2. die Unfallambulanz nicht so überlaufen ist (also manchmal war schon die Hölle los, aber nicht immer) und man zwischen den Patienten viel mehr Zeit hat um Fragen zu stellen, die auch oftmals viel ausführlicher beantwortet werden. Und wenn dann mal am Abend/Nacht nix mehr auf der Unfallambulanz los ist, kann man auch mal einen Blick auf die zentrale Notaufnahme werfen, weil die freuen sich eigentlich auch über jede Hilfe (oder einfach schlafen gehen).

Trotz diesen Kritikpunkten waren es insgesamt zwei lehrreiche Wochen auf der Unfallchirurgie, um in dieses Fach etwas reinzuschnuppern. Im Nachhinein denk ich mir, dass ich vielleicht doch lieber vier Wochen hätte machen sollen, da ich zwei Wochen gebraucht habe um da reinzukommen, aber jeder hat sein eigenes Tempo. Mit mehr Eigeninitiative hätte ich sicher mehr aus dieser Famulatur rausholen können, aber wenn man die richtigen Ärzte erwischt, kann man doch einiges, ohne fragen zu müssen, machen. Und großes Lob geht an den Betreuer hinaus, der sich wirklich darum bemüht hat, dass wir was lernen und auch machen können und von Tag 1 auf uns zukam und gemeint hat, dass man immer zu ihm kann wenn etwas ist (und einen recht nicen Nähkurs organisiert hat).

Zusammengefasst kann ich sagen, dass diese Famulatur trotz einigen Mängeln zu empfehlen ist. Wenn wir nicht so viele StudentInnen gewesen wären, wäre es sicher um einiges angenehmer gewesen, aber wie schon gesagt man muss von sich aus viel nachfragen und Eigeninitiative zeigen, damit man was erklärt bekommt und was machen darf. Aber eine lehrreiche Zeit war es auf jeden Fall! Abgesehen davon ist das gesamte Team wirklich sehr lieb und man fühlt sich doch ganz wohl. Auch die Pfleger, Gipser und RöntgenassistentInnen waren immer offen für alle Fragen und wirklich sehr freundlich zu einem :)
Bewerbung
Im September bei Frau Dovits
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Tätigkeiten
Notaufnahme
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Gipsanlage
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Mitoperieren
Braunülen legen
Patienten untersuchen
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Lehre auf Station
3
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.33