Die Kardiologie im AK Nord besteht aus zwei Stationen, davon eine mit Monitorplätzen, einem Funktions- bzw. Echobereich, in dem meist zwei bis drei Ärzt*innen sind, sowie zwei Herzkatheterlaboren, wovon eines an drei Tagen die Woche für elektrophysiologische Interventionen genutzt wird. Außerdem befindet sich die internistische Intensivstation in kardiologischer Hand, wodurch es reichlich Möglichkeiten gibt, die verschiedenen Facetten der Kardiologie kennenzulernen.
Beginn ist morgens gegen 8 Uhr. Gelegentlich fallen dann eine oder zwei Braunülen bzw. Blutentnahmen an, jedoch wurde in der Regel der Großteil bereits von der Arztassistenz erledigt. Man braucht also keine Sorge vor etlichen zu legenden Nadeln zu Dienstbeginn haben. Wer das Ganze aber gerne üben möchte, kann das natürlich tun. Nach gemeinsamer Visite der Patienten und bei Interesse Besprechen von Fällen, hat man reichlich Freiheiten sich zu beschäftigen. Ob im Echo beim TEE zuschauen oder auch Patient*innen im TTE vorzuschallen oder in eines der HKLs zu gehen und beispielsweise per Headset mit dem Elektrophysiologen über die stattfindende Ablation zu sprechen oder bei Koronarangiographien oder auch Klappeninterventionen mit im Raum zu stehen, irgendeine interessante und abwechslungsreiche Beschäftigung findet sich immer. Auch wenn mitunter fünf oder sechs Studierende zeitgleich in der Abteilung sind, lässt sich mit etwas Absprache eine faire Aufteilung in die verschiedenen Bereiche gut umsetzen.
Um 12:30 Uhr findet die Besprechung der Entlassungen statt. Im Anschluss gehen die meisten der Assistenzärzt*innen und gelegntlich Teile der OÄ gemeinsam in die Kantine zum Essen. Als Famulant*in oder PJ gibt es das vegetarische Essen und ein Getränk nach Wahl kostenlos. Ich fand das Essen ok. Mal etwas besser, mal etwas schlechter, aber zumindest essbar.
Nach dem Mittagessen fällt gelegentlich nochmal eine Blutentnahme oder Braunüle an und man kann sich nochmal ein wenig umschauen, was noch so passiert. Gegen 14 Uhr kann man sich meistens auf den Heimweg machen, aber natürlich auch noch etwas bleiben, wenn es vielleicht gerade etwas spannendes zu sehen gibt.
Dienstags findet im Anschluss an die Besprechung eine kurze Fortbildung in Präsenz statt ehe es zum Essen geht. Ich fand die Vorträge stets kurzweilig und interessant. An den anderen Tagen ist die Besprechung digital. Mittwochs findet danach eine gemeinsame Fallbesprechung mit den Radiolog*innen statt. Somit gibt es zwei kurze Fortbildungen pro Woche. Außerdem werden von der Abteilung regelmäßig auch abendliche Fortbildungen oder Vorträge in zentralen Locations organisiert, zu denen die Studierenden stets freundlich eingeladen werden. Einen klassischen regelmäßig stattfindenden Studierendenunterricht für alle gab es zwar nicht, jedoch erhält man zu Beginn einen Einführungskurs in die Echokardiographie. Davon abgesehen sind eigentlich alle Ärzt*innen sehr freundlich und beantworten bereitwillig Fragen.
Mir hat die Famulatur sehr gut gefallen und kann jedem empfehlen dort zu famulieren, insbesondere wenn man ein Interesse an interventioneller Kardiologie hat oder auch einen Einblick in die Elektrophysiologie erhalten möchte. Und auch wenn man (noch) nicht unbedingt wahnsinnig kardiologisch interessiert ist, erhält man so wenigstens die Möglichkeit eine Famulatur mit vielen Freiheiten, fairer Behandlung, in freundlicher Atmosphäre mit einem netten Team zu verbringen.
Bewerbung
Ich habe ca. 2-3 Monate vorher angefragt, ob es einen Platz für mich gäbe und erhielt sofort eine Zusage für den Platz und welche Unterlagen von mir benötigt werden (Impfschutz etc.). War also sehr unkompliziert.