Pro:
-auf der Insel gibt es nur Consultants, d.h man wird auch von ihnen betreut und lernt von ihnen
-das Krankenhaus ist relativ klein, sodass der Alltag etwas ruhiger abläuft und man auch mehr Zeit hat Fragen zu stellen oder Dinge zu besprechen, ich fand es war eine angenehme Atmosphäre zum Lernen
-die Pflege und auch die Ärztinnen waren sehr gelassen und entgegenkommend, ich habe mich sehr wohlgefühlt auch Fragen zu stellen, sie haben mir die klinische Geschichte und den Hintergrund der PatientInnen kurz vorgestellt und nachher gefragt, was denkst du, hast du Fragen usw.
Contra:
- Es gab kaum PatientInnen auf der Station. Die schweren Fälle werden nach Southampton geschickt und dort behandelt und da die Insel relativ klein ist gab es zum Teil nur 2, 3 PatientInnen auf Station, in der Zeit in der ich da war.
-körperliche Untersuchungen kann man mitmachen, aber andere praktische Dinge wie Blutabnehmen ode rKanülen legen usw. sind zum Teil schwierig umsetzbar, da das ganze für die Kinder an sich schon sehr stressig und unangenehm ist und man das Blut braucht, deshalb sollte es dann im besten Fall gleich klappen, damit das Ganze für die Kinder nicht ewig dauert. Vielleicht haben manche von euch mehr Erfahrung damit als ich und trauen sich ran, ich war da sehr zurückhaltend
Ich habe mich aus Versehen bei der MSG (Medical Specialist Group) beworben, das ist ein Zentrum in dem die Consultants ambulante Visiten machen. Von da aus hat man mich an verschiedene Adressen verwiesen, sodass ich mir den Zeitplan für meine Famulatur selbst erstellen konnte. Diese Famulatur war keine Famulatur im klassischen Sinne und würde mir altrein klinische Famulatur in der Pädiatrie nicht ausreichen. Aber ich bereue es trotzdem nicht, da ich einen sehr umfassenden Einblick in die Versorgungs- und Unterstützungssysteme der Insel bekommen habe, weshalb das Ganze vielleicht auch als eine Art Public Health Einblick gelten könnte. Dh. mein Fazit ist, als Famulatur ist die Pädiatrie in Guernsey nicht zu Empfehlen, als Erfahrung und um ein anderes Gesundheitssystem kennen zu lernen auf jeden Fall.
Ich habe 3 Wochen mit den Health Visitors/School Nurses (vom Prinzip her das gleiche, aber für die verschiedenen Altersgruppen zuständig und deshalb schaut auch der Arbeitsbereich sehr unterschiedlich aus), Weight Management Nurse, Community Paediatrician, Children and Adolescent Mental Health Service (CAMSH) und dem Multi Agency Support Hub (MASH) verbracht.
Zusammen mit den Health Visitors habe ich Hausbesuche gemacht: Eltern vor und nach der Geburt des Kindes, diese wird gemessen und gewogen, Familiäre Situation gescreent (häusliche Gewalt, postnatale Depression) und Aufklärung zu sicherem Schlafen, Stillen usw. gemacht. Außerdem machen sie auch die Untersuchungen (Wiegen, Messen, Entwicklung) nach 6 und 10 Wochen, auch wenn es Schwierigkeiten mit dem Stillen, oder bei der Gewöhnung von fester Nahrung gibt unterstützen sie die Familien.
Auch die School Nurses durfte ich bei Hausbesuchen begleiten, hier ging es dann häufig um die Unterstützung von Familien bei denen der Kinderschutz involviert ist, hier verschwimmen die Grenzen etwas mit sozialer Arbeit, die Health Visitors und School Nurses sind für die gesundheitlichen Aspekte der Kinder im Kinderschutzkontext zuständig.
Die Community Paediatrician macht vor allem den medizinischen Teil der ASD (Autism Spectrum Disorder) Assesments und ist auch generell für eurodivergente Kinder und Jugendliche zuständig, aber auch wenn es z.B. um Hörverlust geht.
CAMSH ist unteranderem für die ADHS Diagnostik und auch medikamentöse Behandlung von psychischen Erkrankungen zuständig, d.h. das Team besteht (unteranderem) aus PsychotherapeutInnen und PsychiaterInnen. Ich war vor allem bei den ADHS assessments dabei, da in den therapeutischen Settings die PatientInnen oft nicht mit meiner Anwesenheit einverstanden waren.
MASH ist ein offenes Meldesystem, das für alle zugänglich ist, das Team aus Sozialarbeitenden filtert dann anhand von Triagebesuchen, welche Familien zusätzliche Unterstützung brauchen oder wo schon Probleme bekannt sind. Das war ein sehr Sozialearbeit fokussierter Einblick aber im Kontext des Kinderschutzes trotzdem interessant kennen zu lernen.
2 Wochen war ich dann auf Station und aber auch in der Praxis in MSG. Das fand ich interessant und auch lehrreich. Dort wechseln sich die Consultants, die auch im Krankenhaus sind, sich ab mit den ambulanten Visiten. Das Ganze ist wie eine allgemeinpädiatrische Praxis. Häufige Beratungsanlässe waren z.B. Bettnässe, Schlafschwierigkeiten, aber auch PatientInnen mit komplexeren klinischen Vorgeschichten wie Nierenbeckenvergrößerung, Marfan-Syndrom.
Die ärztliche Tätigkeit auf Station war vor allem Blutabnehmen, und auch die Betreuung der PatientInnen (aber es waren wirklich nur wenige da..) in der restlichen Zeit bin ich mit der Pflege mitgelaufen und konnte da auch was lernen und sonst bin ich in die Notaufnahme gegangen. Das fand ich sehr interessant.
Ich würde also die Pädiatrie (bezogen jetzt rein auf die Station) nicht weiter empfehlen, weil so wenig los ist. Eine Famulatur in der Notaufnahme aber auf jeden Fall!
Man lernt direkt von den Consultants und es ist alles dabei.
Bewerbung
Ich habe mich ein Jahr vorher beworben. Achtet darauf euch beim PEH (Princess Elizabeth Hospital) un nicht bei MSG (Medical Specialist Group) zu bewerben. Ich habe drei weitere Studierende kennengelernt und die haben in der Notaufnahme, Geriatrie und Radiologie/Psychatrie famuliert und sich direkt da beworben und auf mich hat es den Eindruck gemacht als sei das Ganze ganz gut organisiert mit Supervisor usw.
Auf Nachfrage schickt euch das Krankenhaus eine Liste mit Hostfamilien, fragt möglichst früh danach, da es sonst sein kann, dass ihr keinen Platz mehr bekommt und Guernsey ein echt teuere Ort ist, wo ihr nicht für einen Monat in einem airbnb wohnen wollt...
ich habe bei einer älteren Dame gelebt für 20 Pounds am Tag das waren dann 600 irgendetwas Pound am Ende.
( noch Tipp am Rande, es gibt eine Fähre von St. Malou in Frankreich, die kostet ca 40 Pound und man fährt 2h, einer der Studierenden hat das gemacht, weil er dort irgendwo in Frankreich war, viellicht ist dieser Weg günstiger als der Flug..)
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen Notaufnahme Patienten untersuchen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Noten
Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
3
Insgesamt
2
Durchschnitt 1.6
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