Wie es losging:
Es wird eine Unterkunft im Bereitschaftsheim des BRK gestellt und man darf dort in schönen Zimmern wohnen. Ab dem ersten Tag durfte ich mir das E-Bike der Praxis ausleihen und damit durch Bechhofen cruisen, was meinen Arbeitsweg auf 5 min verkürzt hat.
Am ersten Tag bin ich im Labor gewesen und habe zum Einstieg die Arbeit im Labor kennengelernt (Blutabnahmen, Hausbesuche, Ohrspülungen,...). In der ersten Woche waren wir noch zwei Famulas und ich bin mit in die DMP-Sprechstunde rotiert und habe dort die Arbeit der MFAs kennengelernt. Dabei durfte ich dann auch schnell mit unterstützen und die Kontroll-Untersuchungen selber machen. Nachdem ich die wichtigsten Stationen in der Praxis kannte, bin ich mit in die ärztliche Sprechstunde gegangen. Ich fande das einen sehr gelungenen Einstieg in die Famu. Alle in der Praxis sind sehr lieb und standen mir bei allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite.
Insgesamt habe ich viel gelernt - von Praxismanagement über die wichtigsten Krankheitsbilder in der Allgemeinmedizin! Die Praxis ist echt top organisiert, weshalb die Wartezeiten wirklich kurz sind und alles sehr getaktet ist. Da die MFAs die Anamnese machen und schon sehr viel vorbereiten, bleibt für den Arzt und die Ärztin vor allem die körperliche Untersuchung, Diagnose und Therapie "übrig". Das bedeutete auch für mich, dass ich weniger Anamnese gemacht habe, dafür aber bei vielen körperlichen Untersuchungen dabei war und zum Beispiel, wann immer es zeitlich passte, schallen durfte. Für mich hat dieser Ablauf super gepasst, wenn du aber lieber mehr Anamnese machen möchtest, bin ich mir sicher, dass du einfach fragen kannst und dann alles dafür getan wird, dir das zu ermöglichen.
Generell gibt sich Dr. Sitter und seine Assistenzärztin Frau Martynenko genauso wie das restliche Praxisteam sehr viel Mühe und nehmen sich so viel Zeit wie geht, um Krankheitsbilder mit mir zu besprechen und meine Fragen zu beantworten. Dr. Sitter lehrt gerne und fragt auch gerne mal wie in einer Prüfung, was mich ehrlicherweise am Anfang etwas gestresst hat, aber er erwartet überhaupt nicht, dass man auf alles eine Antwort hat. Im Gegenteil: ich glaube er freut sich sogar ein klitzekleines bisschen, weil er es dann erklären kann. Außerdem motiviert das auch nach dem Arbeitstag vielleicht nochmal die ein oder andere Sache nachzuschlagen und so wirklich viel mitzunehmen. Für mich war es genau die richtige Mischung aus Lehre und Praxis!
In meiner dritten Woche habe ich die DMP-Sprechstunde eigentlich komplett alleine machen dürfen, wobei aber immer nochmal eine MFA drübergeschaut hat. Sonst bestand der Arbeitstag darin, in der Sprechstunde dabei zu sein, Cor und Pulmo auszukultieren, körperliche Untersuchungen mitzumachen, Sono, impfen, auch mal verbinden oder Fäden ziehen. Aber klar, in der Hausarztpraxis ist auch ein großer Teil das Gespräch und so sitzt man auch viel daneben und hört zu.
Mein absolutes Highlight: ich durfte mit der BRK Bereitschaft auf das Taubertal-Festival als Praktikantin fahren und dort die Arbeit des BRK auf so einer Großveranstaltung kennenlernen. Generell arbeiten BRK, BRK Bereitschaft, Wasserwacht, ... eng zusammen und so war es mir möglich auch ein paar Tage mit auf dem Rettungswagen zu fahren, wo ich mega Lust drauf hatte. Da habe ich auch einfach nachgefragt.
Über die KVB wird die Landarztfamulatur mit 650€ gefördert, da muss man sich einfach nur frühzeitig über die KVB bewerben, was aber total unkompliziert ist. Beachtet da nur die Bewerbungsfristen.
Also alles in allem eine meiner besten Famulaturen und ich kann es euch wirklich sehr empfehlen! Auch das Umland ist sehr schön (Brombachsee, Rothenburg ob der Tauber, ...) wo man dann seine Wochenenden verbringen kann. Generell ist es sehr sinnvoll, wenn ihr hier einen Auto habt, sonst kommt man hier nicht so gut weg.
