Erstmal der Gesamteindruck:
Ein sehr nettes Team; von Assistenzärzten über Oberärzte bis zum Chefarzt. Alle sind sehr bemüht etwas beizubringen, auch OA und CA machen Teaching am Patienten. "Haben Sie das schonmal gemacht?" - "Ja, ein Mal." - "Sehr gut, dann legen Sie mal los, wenn Sie Hilfe brauchen sagen Sie einfach Bescheid und ich helfe dann weiter." So durfte ich dann meine zweite Arterie legen. Auch einen ZVK sollte ich bei einem Patienten legen, dazu kam es dann aber nicht mehr, da er doch nicht benötigt wurde.
Im OP durfte ich relativ schnell präoxygenieren, intubieren, das Beatmungsgerät im OP einstellen und unter Aufsicht das Team-Timeout mit den Chirurgen machen. Fragestellen war jederzeit möglich und auch die Übergabe im Aufwachraum durfte ich machen.
Einen Vormittag lang bin ich bei den Anästhesie-Aufklärungen in der Ambulanz und auf Station mitgelaufen und habe an der Schmerzvisite teilgenommen.
Auf Intensiv und der IMC durfte ich jeden Morgen Patienten untersuchen, dokumentieren und dann den Ärzten vorstellen. Blutabnahmen und BGAs gehörten natürlich auch zu den Aufgaben. Im Rahmen der Zeit auf Intensiv war ich auch einige Male mit im Schockraum.
Die chirurgische ITS wird anästhesiologisch geleitet, diese können sich aber auf den ersten Eindruck nicht so gut mit den Internisten ab. Den Hintergrund dahinter bekommt man erläutert, er macht meiner Meinung nach Sinn, ist aber hierfür echt irrelevant und ändert nichts an der guten Famulatur.
Den Kontakt zur Pflege auf Intensiv empfand ich als sehr angenehm. Im OP gibt es auf Seiten der OTA den einen typischen Drachen, den man immer irgendwie hat, man kann dies aber gekonnt ignorieren und sich dann woanders hilfreich einbringen. Sowohl die Anästhesiepflege als auch die OTAs waren personaltechnisch eher knapp besetzt, wodurch es natürlich mal zu angespannten btw. stressigen Situationen kam, trotzdem war der Umgang (bis auf die eine Ausnahme) immer respektvoll. Auch im ärztlichen Team wurde man nicht als der Student für die Botengänge abgestellt sondern willkommen geheißen und in die klinischen Abläufe mit einbezogen.
Morgenbesprechung war immer um 7:45 Uhr, Feierabend zwischen 15 und 16 Uhr. Wenn es eine interessante OP war bin ich auch mal länger geblieben um über den Vorhang zu schauen... Und während der Zeit auf Intensiv: nicht die 20-minütige Kaffeepause nach der Visite vergessen bevor es mit den Untersuchungen losgeht ;)
Alles in allem also eine sehr gute und lehrreiche Famulatur, die ich immer wieder in diesem Haus machen würde.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 6 Monate vorher per Mail beworben, es wäre aber auch kurzfristiger gegangen.