Famulatur Neurochirurgie in Universitaetsklinikum Marburg (8/2023 bis 8/2023)

Krankenhaus
Universitaetsklinikum Marburg
Stadt
Marburg
Station(en)
137, I6
Fachrichtung
Neurochirurgie
Zeitraum
8/2023 bis 8/2023
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Marburg
Kommentar
Der Tag beginnt um Punkt 7 zur Visite, entweder auf S. 137 (Station 139 ist vorübergehend geschlossen) oder auf I6, kann man sich aussuchen. Ich war die 4 Wochen immer auf 137 zur Visite. Dort bekommt man auch von manchen Oberärzten Aufgaben zugewiesen, meistens Aufträge zur Wundversorgung, Drainagen ziehen und übernähen etc. Um 7:30 ist Frühbesprechung mit dem gesamten Team und den Neuroradiologen, es werden CTs&MRTs besprochen und sonstige To-Dos (Dauer ca. 45 min). Dienstags schließt sich der Frühbesprechung die neuroendokrinologische Konferenz an (Dauer ca. 15 Minuten), Mittwochs die neuroonkologische TuKo (Dauer ca. 30-45 min) und Donnerstags die neurovaskuläre Konferenz (Dauer ca. 10 Minuten). Danach darf man sich aussuchen, wo man hinmöchte. Ich bin meistens in den OP, 1. Assistenz war fast täglich möglich (irgendwann am Tag muss man natürlich seine Aufgaben erledigen, sofern man welche bekommen hat, muss man sich alles selbst einteilen und planen, hier nimmt dich niemand an die Hand ;) ) Im OP lohnt es sich v.a. mit Dr. Grote (erklärt sehr viel, interessiert sich für einen!, lockere Atmosphäre) und auch mit Dr. Tanrikulu (erklärt auch sehr viel, sehr sympathisch). Prinzipiell gilt: man muss auf die Leute zugehen und fragen ob man assistieren darf (darf man fast immer). Von selbst bekommt man aber eher wenig angeboten, man muss sich aufgeschlossen/interessiert und höflich geben, dann darf man im OP auch einiges machen (am Ende durfte ich sogar Bohrlöcher bohren, bei Dr. Tanrikulu durfte ich unter Anleitung ein chronisches Subduralhämatom operieren-quasi einen gesamten (kleinen) Eingriff mit bisschen Hilfe durchführen, wirklich eine krasse Erfahrung!). Auch mit Dr. Pojskic lohnt sich der OP! Bei Dr. Gjorgjevski kann man auch immer mit, aber er erklärt weniger von sich aus. Prinzipiell muss jeder selber herausfinden, mit wem er/sie am besten auskommt, ich habe 90% meiner Zeit mit Dr. Grote und Dr. Tanrikulu verbracht. Der OP ist super modern und technisch auf dem neusten Stand (fehlt nur noch das intraoperative MRT ;) ). Wenn Frau Dr. Bopp mit dabei ist, erklärt sie auch super viel (unbedingt bei ihr vorstellen, insb. bei hoch komplexen Eingriffen, bei denen man nicht assistieren darf (z.B. Chef-OP), erklärt sie einem nahezu alles über die Bildschirme!). Beim Chef selber ist die Stimmung im OP etwas anders, weniger heiter und es muss ruhig sein: Aber auch hier kann es sich lohnen die OP über die Navigation zu verfolgen. Dr. Saß und Dr. Pojskic operieren v.a. Wirbelsäulen, der Rest mehr Gehirne. Auf Intensiv kann man jederzeit mit, ich war dort nicht so häufig, da ich schon eine Famu auf einer Intensivstation gemacht hatte und eher den OP sehen wollte, aber Frau Dr. Rupa ist super lieb (bisschen anders drauf als der Rest der OAs, sie operiert auch nicht). Wenn mal nur die Assistenten auf Intensiv sind, darf man auch unter Anleitung/Aufsicht invasivere Aufgaben übernhemen. Also prinzipiell kann man viel machen, wenn man nachfragt und sich traut. Um 15:00. ist Mittagsbesprechung (Freitag 14:00, ohne Chef 13:00), die zieht sich leider etwas. Danach kommt die Visite, erst auf I6, dann I2a, dann I2b, dann 137. Mit Glück ist man kurz nach 4 draußen.

Die Ambulanz kann sich sehr lohnen, insb. die diversen Spezialsprechstunden mit den OAs. Bei den Assistenten kann man auch mal Anamnese/Untersuchung übernehmen.

Viele, die in Marburg studieren, werden schon das ein oder andere Gerücht über die NCH gehört haben und wie das so häufig mit Gerüchten ist, haben sie ihren wahren Kern, sind aber denndoch etwas überzogen. Die Stimmung ist in der Tat angespannt, als Famulant*in wird man da aber nicht mit einbezogen. Die Oberärzte sind in zwei Gruppen geteilt, die die mit dem Chef gut klarkommen und die, die es weniger gut tun. Der Personalmangel ist hoch, die strukturellen Probleme des Klinikums/Gesundheitswesens machen auch hier keinen Halt, das löst bei allen Stress aus und in den Besprechungen wird Dampf abgeladen. Was den Chef betrifft so kann ich sagen, dass er zu mir immer höflich war, mir hin und wieder auch etwas erklärt hat. Sein Umgang mit den Mitarbeitern ist schon stark hierarchisch und es gibt viele kleine Diskussionen, zu den Studis ist er aber immer höflich.

Wenn man sich wirklich für das Fach interessiert, würde ich eine Famu in der NCH empfehlen, denn wenn man sich die richtigen Leute raussucht und mit denen gut klarkommt, darf man viel machen (viel mehr als Famulanten in anderen NCHs, in Marburg als kleineres Uniklinikum kann man praktisch immer assistieren und trotzdem viel vom operativen Spektrum des Fachs kennenlernen). Klar, die Stimmung ist nicht die Beste und jeder muss wissen, ob er/sie das "erträgt". Für mich persönlich würde ich der Famu ne 1,5 geben, da für mich die positiven Aspekte die negativen klar überwiegen.
Bewerbung
4 Monate vorher bei Dr. Tanrikulu per Mail
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Poliklinik
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen
1
Stimmung Klinik
4
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Lehre auf Station
3
Insgesamt
1

Durchschnitt 2