Man ist immer 2 Wochen internistisch, 1 Woche chirurgisch und 1 Woche chirurgie+NEF
Typischer Ablauf internistisch: Man schaut sich einen Patienten (anfangs in Begleitung der ÄrztIn, später auch alleine) an, erhebt die Anamnese, macht körperliche Untersuchung etc. Dann wird alles dokumentiert und man wertet das EKG aus. Wenn man sich jemanden alleine angeschaut hat, übergibt man den Patienten an den/die zuständige ÄrztIn und diskutiert die Verdachtsdiagnose und was als nächstes zu tun ist. Meistens schauen sich die Ärzte die PatientIn aber nochmal selbst an.
Typischer Ablauf chirurgisch: Im Prinzip so ähnlich wie bei den InternistInnen, nur dass die Doku etwas knapper gehalten wird. Man wird auch sehr viel dazu angehalten, sich in allem kurz zu halten (sowohl Anamnese, Untersuchung als auch Doku) sodass man schnell fertig ist. Wenns zu lange dauert, wird man auch mal gerne unterbrochen. Ab und zu kommt mal eine kleine Schnittverletzung, die man eventuell unter ärztlicher Supervision/Assistenz selbst nähen darf. Das ist echt cool! Ansonsten meldet man noch die Untersuchungen an die man für notwendig hält.
Üblicherweise wird auch noch angeboten, dass man auf dem Rettungswagen/NotärztInnenwagen hospitiert. Bei mir hats leider zeitlich nicht hingehauen, aber tolles Angebot!
Pro
+ eigenständiges Arbeiten und Eigeninitiave erwünscht
+ pünktlich Feierabend (man muss dann einfach gehen, es schickt einen keiner nach Hause).
+ Mittagspause immer möglich (muss man einfach gehen - es wird ärztlich nicht so vorgelebt)
+ überwiegend freundliches ärztliches Team
+ tolle Organisation!!! Sowohl von der verantwortlichen Oberärztin als auch von der Chefarztsekretärin.
+ sehr tolle AssistenzärztInnen die sich v.a. auf der chirurgischen Seite sehr viel Zeit nehmen, um einem nochmal Schritt für Schritt alles zu erklären. Auch wer sich chirurgisch nicht so interessiert oder ein bisschen Angst hat, ist hier gut aufgehoben!
Mittel: Man hat sehr viel Kontakt zu Pflege. Das ist ein riesiges Team und man muss sich bei allen vorstellen bzw. erstmal eine "Reputation" erarbeiten. Das kann etwas anstrengend werden.
Contra
- Stress, Stress, Stress: bei allen. Also wenn man bei etwas Hilfe braucht, kriegt man auf dem Flur schnell so ein Detail gesagt und dann gehen die Leute weiter. Dann nochmal zu fragen hat mich echt Überwindung gekostet. Man steht häufig alleine da und fühlt sich etwas stehengelassen.
- Die Personalsituation ist wirklich schrecklich. Ich denke, das führt dann auch dazu, dass man keinen findet, der einem in Ruhe nochmal was (vermeintlich) einfaches erklärt. Teilweise wurde die Hälfte der Notaufnahme geschlossen, weil man die Patienten mit dem Personal einfach nicht hätte versorgen können.
- Doku ist eine Kernaufgabe. Ich würde sagen, mindestens 60% der Tätigkeiten sind Dokumentieren. Von manchen Oberärzten wird das allerdings anscheinend nicht verstanden, und man wird dann gefragt, warum man "immer nur herumsäße" (= am Computer dokumentieren) :-)))
- Man hat keinen eigenen Zugang. Das ist gerade weil man viel Doku und Anmelden von Untersuchungen macht, etwas nervig.
Fazit: Für jemanden, der fortgeschritten im Studium ist und idealerweise schon einige Skills hat, ideal. Ansonsten sollte man ein dickes Fell haben, weil doch immer wieder schnippische Kommentare von Seiten der Pflege und von manchen Oberärzten kommen.