Ich bin äußerst dankbar, dass ich mich für meine 30 tägige Famulatur für diese Praxis entschieden habe. Diese Entscheidung öffnete mir Türen zu zahlreichen wertvollen Lernerfahrungen.
Mit diesem Bericht möchte ich andere Medizinstudenten ermutigen, die Interesse an der hausärztlichen Versorgung unter den besonderen Bedingungen einer Inselversorgung haben, ihre Famulatur hier zu absolvieren. Es handelt sich um eine einmalige Gelegenheit, in einem harmonischen Team zu arbeiten, das einen mit Respekt behandelt und reichhaltige Lernmöglichkeiten bietet.
Team:
Die Arztpraxis bestand während meiner Famulatur aus einem engagierten und respektvollen Team. Dazu gehörte eine Fachärztin für Innere Medizin/Hamatologie und Onkologie und ein Facharzt für Allgemeinmedizin und Arbeitsmedizin. Außerdem wurde das Team durch zwei extrem herzlichen MFAs ergänzt. Ich hatte das Glück, während meiner Zeit die einzige Famulantin in der Praxis zu sein, was zu einer besonders intensiven und lehrreichen Erfahrung führte.
Schwerpunkte und Spezialgebiete:
Während meiner Famulatur erhielt ich nicht nur Einblicke in die hausärztliche Versorgung, sondern konnte auch an vielen kurärztlichen Terminen teilnehmen und somit Einblicke in Erst-, Zwischen- und Abschlussgespräche gewinnen. Da eine der Ärztinnen einen internistischen Hintergrund (FA Innere Medizin und Onkologie) hatte, hatte ich auch die Gelegenheit, viele internistische Untersuchungen kennenzulernen und bei der Betreuung von Tumorpatienten zuzuschauen. Der andere Arzt in der Praxis hatte einen chirurgischen Schwerpunkt, weshalb ich während seiner Dienste hauptsächlich chirurgische Patienten betreute. Zusätzlich hatten die Diensthabenden Ärzte stets den Notarzt-pager dabei, wodurch ich auch ein paar Fälle in der Notfallversorgung sehen konnte. Die häufigsten Patienten in den Sprechstunden litten an kurärztlichen Anliegen, Harnwegsinfektionen, Infekten, Konjunktivitis, Rückenproblemen, "Muscheln im Fuß" und Mückenstichen. Auch Kinder kamen hin und wieder in die Praxis.
Tagesablauf und Arbeitszeiten:
Die Sprechstunden in der Praxis begannen täglich um 10 Uhr, und ich war in der Regel gegen 9:30 Uhr vor Ort, um Fragen zu stellen und den medizinischen Fachangestellten (MFAs) bei Bedarf zu helfen. Manchmal kamen Patienten bereits vor der Sprechstunde für EKG-Diagnostik oder Langzeit-Blutdruckmessung, bei denen ich ebenfalls behilflich sein konnte. Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken mit dem gesamten Team starteten wir in den Arbeitstag. Die Sprechstunde dauerte bis etwa 12 Uhr, oft aber auch bis in den frühen Nachmittag. Nach Feierabend konnte ich nach Hause gehen, und falls Notfälle auftraten, wurde ich vom Arzt kontaktiert und konnte mich nach Absprache beteiligen. Es wurde darauf geachtet, dass die Arbeit pünktlich endete. Insgesamt herrschte in der Praxis eine äußerst angenehme und unterstützende Atmosphäre. Im Dienstplan war immer nur ein Arzt anwesend, und es gab einen regelmäßigen Wechsel. An den Sonntagen hatte man frei als auch feiertags.
Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Famulanten:
Bereits am ersten Tag durfte ich aktiv bei der Untersuchung von Patienten helfen. Im Laufe der Zeit wurde ich immer mehr in Anamnesen und Untersuchungen eingeführt. Aufgrund meiner vorherigen Erfahrungen in chirurgischen Famulaturen und meiner bisherigen Tätigkeit im Operationssaal hatte ich nur begrenzte Erfahrung mit körperlichen Untersuchungen. Hier bot sich mir die einzigartige Gelegenheit, grundlegende Untersuchungstechniken zu erlernen, wie das Messen des Blutdrucks, das Durchführen von EKGs, das Abtasten, das Auskultieren, das Verbandswechseln, die Sonographie, das Legen von Venenzugängen (Viggos) sowie das Vorbereiten von Infusionen und das Abnehmen von Blutproben. In einigen Fällen konnte ich Patienten sogar eigenständig in der Sprechstunde untersuchen, doch anfangs hielt ich mich häufig zurück, da mir viele Krankheitsbilder und Untersuchungstechniken noch nicht vertraut waren. Diese Zurückhaltung wurde respektiert, was ich als äußerst angenehm empfand, und ich konnte meine Fähigkeiten nach und nach ausbauen.
Interaktion mit dem Team und dem Rettungsdienst:
Die MFAs waren sehr freundlich und zugänglich, wodurch sich eine angenehme Arbeitsatmosphäre entwickelte. Wir hatten viele interessante Gespräche und lachten viel zusammen. Die Praxis arbeitete eng mit dem Rettungsdienst zusammen, und die Rettungssanitäter und Notfallsanitäter waren äußerst respektvoll und integrierten mich als Studenten von Anfang an. Die Teamatmosphäre war hervorragend.
Erlebnisse während der Famulatur:
Jeder Tag während meiner Famulatur war unglaublich spannend, und ich freute mich jeden Morgen auf die Arbeit. Die Fälle waren äußerst abwechslungsreich, und ich lernte jeden Tag neue Dinge. Gelegentlich begleitete ich Patienten mit dem Rettungswagen zum Flugplatz oder übernahm die Übergabe an das Hubschrauberteam. Einmal hatte ich sogar die Möglichkeit, nachts gemeinsam mit dem Notfallsanitäter das Team der Seenotrettung bei der Betreuung eines Patienten ans Festland zu unterstützen.
Lehren und Erkenntnisse:
Während meiner Famulatur konnte ich meine Fähigkeiten bei der Anamneseerhebung, der Auskultation von Herz und Lunge, der Blutdruckmessung und vielen weiteren Untersuchungen erheblich verbessern. Darüber hinaus hatte ich die Gelegenheit, Patienten bei Ultraschalluntersuchungen und Wundversorgungen zu assistieren sowie Venenzugänge zu legen und Blutabnahmen durchzuführen. Diese Erfahrungen halfen mir, grundlegende Untersuchungstechniken zu beherrschen und ein Verständnis für die "typischen" Krankheitsbilder in einer hausärztlichen Praxis zu entwickeln.Die Famulatur stellte sich als ideale Vorbereitung auf das kommende Allgemeinmedizin-Blockpraktikum im 9. Semester heraus.
Tipps zur Vorbereitung auf die Famulatur:
Vorstellen:Es ist ratsam, sich dem gesamten Team, von sich aus, vorzustellen, da dies den Einstieg erleichtert und eine vertrauensvolle Atmosphäre schafft. Wir waren alle per du.
Interesse und Eigeninitiative: Bring viel Interesse und Neugier mit. Zeig Initiative (auch den MFAs gegenüber mit Blutabnahme, EKGs ect…) und frag aktiv nach Möglichkeiten zur Mitarbeit und zum Lernen. (z.B. Voruntersuchungen mit dem Ultraschall ect.)
Bereite die Inhalt nach: Notizen während den Sprechstunden, habe ich als äußerst wertvoll empfunden. Dadurch konnte man Themen z.B. auf Amboss nachlesen, um die „typischen“ Krankheitsbilder besser zu verstehen. Ich habe mir zudem ein Notizbuch zugelegt, in dem ich nützliche Informationen und Meinungen der Ärzte zu verschiedenen Krankheitsbildern festgehalten habe.
Ehrlichkeit: Wenn man etwas nicht weiß oder sich unsicher fühlt, zögere nicht, dies offen mitzuteilen. Das Team wird die Ehrlichkeit schätzen und dir helfen, das Wissen zu erlernen.
Fazit
Bester Ort an dem man eine Hausarztfamulatur absolvieren kann. Man lernt viele liebe Insulaner kennen. Im Sommer mit dem Wassersport für alle zu empfehlen. Für mich die Beste wähl, da ich auf dieser Insel neben der Famulatur genug Zeit hatte, in Ruhe an der Doktorarbeit zu schreiben. Voller Erfolg, bin dankbar das ich die Chance erhalten habe. DANKE an das TEAM.
Bewerbung
• Bewerbung 2 Jahre im Voraus per Mail, mit Lebenslauf und Anschreiben.
• Organisatorisches Per Mail, immer super schnelle und strukturierte Antwort erhalten!!
• Wohnung ist sehr schwer zu finden, daher rechtzeitig kümmern (Praxis kann auch ein paar Unterkünfte empfehlen welche man anfragen kann)
• Kleidungsstil: alle kommen in normaler praxis-tauglicher Kleidung. Eigenes Stethoskop ist zu empfehlen.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
EKG Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen Eigene Patienten betreuen Chirurgische Wundversorgung Blut abnehmen Patienten aufnehmen EKGs Braunülen legen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht