Ich war auf der chirurgischen Seite der Notaufnahme eingeteilt. Prinzipiell ist das eigentlich nicht strikt getrennt (ist auch eine interdisziplinäre ZNA), aber man hat auf jeden Fall den „Graben“ zwischen Innere und Chirurgie gemerkt („die Chirurgen wollen uns schon wieder was abturfen“). An sich sind aber alle nett. Viel Lehre ist nicht und man wurde auch erstmal ziemlich reingeschmissen, ich habe erstmal die 1. Woche gebraucht um reinzukommen (würde also nur 15 Tag nicht empfehlen, da braucht man schon 30 Tage, damit man auch wirklich was mitnimmt).
Prinzipiell ist die Notaufnahme unterbesetzt, weshalb auch viel Selbstständigkeit erwartet wird. Das heißt man kann ab Tag 1 eigentlich selbstständig Patienten behandeln, muss man aber nicht. Ich fand es zu Beginn etwas überfordernd, manchmal ist auch echt viel los, aber gerade gegen 8/9 Uhr ist meist viel Leerlauf. Ich hatte eine liebe PJlerin, an die ich mich die ersten Tage gehangen habe, das war super.
Ansonsten kann man auch wirklich viel machen, es sind meist junge Assistenzärzte/innen der Unfallchirurgie oder Plastischen Chirurgie in der ZNA (im Rahmen ihrer Rotation) und auch Fachärzte/innen, die nur in der ZNA arbeiten. Ich habe sehr viel genäht und immer mit den Assistenten im kleinen Eingriffsraum operiert. Von Einzelknöpfen bei kleinen Schnittwunde, über Intrakutannaht bei Kopfplatzwunden oder Scalpierungen war echt vieles dabei und man hat viel gelernt. Flexülen legen kann man auch noch mal üben, aber prinzipiell macht das eigentlich die Pflege. Man untersucht Patienten selbstständig, meldet Bildgebungen etc. an und schreibt den Arztbrief und spricht es nochmal mit dem Arzt rück und kann auch sonst immer was fragen - ihr werdet auf jeden Fall nicht allein gelassen. Auch Sono kann man immer machen oder wird auch mal dazu geholt, wenn gerade „schöne“ Befunde zB. zu Cholezystitis oder Appendizitis im Sono da sind. Die 30 Tage haben meine Sono-Fähigkeiten auf jeden Fall verbessert - probiert es einfach immer wieder aus.
Wenn ein interessanter Schockraum reinkommt, kann man da auch immer mit dazugehen.
Alles in allem kann ich eine Famulatur hier sehr empfehlen, die Ärzte freuen sich immer und bedanken sich auch, wenn man ihnen ein paar Fälle abnimmt. Auch die Pflege auf der chirurgischen Seite ist super lieb, eine Schwester hat mit uns sogar auf Nachfrage Gipsen geübt.
Bewerbung
Ich habe mich frühzeitig bei Frau Tuczek, die wirklich super nett ist und versucht alles so zu machen, wie man es sich vorstellt, gemeldet, da es in Leipzig generell nicht so leicht war eine Famulatur in einer Notaufnahme zu bekomme (weil sehr beliebt). Sie hat mich auf mehrmaliges Nachfragen dann im März für den September eingetragen, aber habe auch schon gehört, dass es auch kurzfristiger geht. Also ein halbes Jahr vorher würde ich schon empfehlen.