Hallo, ich habe meine Famulatur nach dem 4. Semester gemacht. Ich habe griechische Wurzeln und spreche fließend Griechisch weswegen ich nicht so gut beurteilen kann wie die Famulatur gewesen wäre, wenn ich nur Englisch gesprochen hätte. Die Ärzte meinten aber, dass sie auch schon Praktikanten hatten, die aus dem Ausland kamen und kein griechisch konnten und dass das gut geklappt hat.
Pro:
- ich hatte sehr viel glück, dass sich die Assistenzärzte (vor allem einer) sehr viel Zeit für mich genommen haben und mit praktisch jeden Tag "Theoriestunden" zum Thema EKG und kardiologischen Erkrankungen gemacht hat
- die Arbeitszeiten sind ziemlich flexibel, ich hab immer gegen 9-9:30 Uhr angefangen aber es stört auch keinen wenn man um 10 Uhr hingeht (man hat also viel Freizeit)
- Wochenende hat man immer frei
- wenn man will darf man viel in den OP (Koronarangiographie, Herzkathetherablation, Herzschrittmacher, Defibrillatoren...)
- am Ende einer OP war noch ein wenig Zeit übrig sodass mir ein Arzt ein wenig nähen beigebracht hat (ich hatte noch keinen Nahtkurs und durfte an Tupfern üben)
- venöse Blutentnahmen, Blutgasanalysen (also arterielle Blutentnahme), Blasenkatheter legen
-> wenn man will lernt man viele kleine ärztliche Fertigkeiten und auch die Interpretation der Ergebnisse
- die Station hat oft Studenten da es eine Uni-Station ist (der Chefarzt ist Prof am ΑΠΘ)
- an den Tagen an denen die Klinik "generellen Bereitschaftsdienst" (γενική εφημερία) hat, lohnt es sich in der Notaufnahme vorbeizuschauen (Erdgeschoss)
- ich hab bei einer TTE (Transösophageale Echokardiografie) zugeschaut
- generell darf man immer beim Sono zugucken wenn man will
- Visiten sind gut organisiert
- da die kardiologischr Station β (beta) auf der selben Etage ist, kann man auch bei den Ärzten der anderen Station mitlaufen (falls da ein interessanter Patientenfall dabei ist) -> β und γ teilen sich auch ein Arztzimmer
- Langzeit-EKG Auswertung erklärt bekommen
- wenn man möchte darf man auch mal bei anderen Stationen der Krankenhauses vorbeischauen
- die Ärzte sprechen Englisch (ich studiere ja auch in Deutschland d.h. wenn ich mal was auf griechisch nicht verstanden habe, konnten sie mir das auf englisch erklären)
- Thessaloniki: ist einfach eine wunderschöne Stadt :)
Contra:
- ich würde mich vorher informieren wann die griechischen Studenten ihre Pflichpraktika haben, um nicht mit denen zusammen Praktikum zu haben,-> Grund: die werden immer in sehr großen Gruppen (mehr als 10 Leute) für eine Station eingeteilt und das sind einfach zu viele Praktikanten für eine Station (ich war im September da und da war nur ein weiterer Student da, was mega cool war)
- die Ressourcen, die dem Krankenhaus zur Verfügung stehen sind gering (alte EKG-Geräte, sehr altes Gebäude der Notaufnahme...) -> die OP-Sääle der Kardio sind aber neu
- man muss sich eigenständig um Kleidung kümmern (es wird nichts gestellt, in Griechenland kauft das ganze Krankanhauspersonal seine Kleidung selber)
- es gab keine Lehre in "Kursen", ich hatte einfach Glück, dass der eine Arzt wie ein Mentor für mich war -> kann nicht beurteilen wie die Assistenzärzte sein werden, die da in Zukunft arbeiten werden (aber generell darf man viel machen und bekommt viel gezeigt wenn man Eigeninteresse zeigt)
Bewerbung
Ich habe ca. im Januar 2023 begonnen mit dem Bewebungsprozess. Ich hab eigenständig telefonisch versucht herauszubekommen wer verantwortlich für Praktikanten und sowas alles ist. Man muss sich insgesamt sowohl bei der kardiologischen Station als auch bei der medizinischen Fakultät der Uni von Thessaloniki (ΑΠΘ) bewerben. Dauert alles ein wenig aber ist machbar.
