Wir wurden am ersten Tag zwar freundlich empfangen, haben aber anfangs keine Infos zum Ablauf bekommen und waren recht verwirrt. Über den Tag hinweg lernten wir dann aber das Team des Krankenhauses kennen und bekamen nach und nach einen genaueren Plan. An Gebühren waren 14000THB (~390€) zu zahlen. Generell war uns vormittags immer ein/e Lehrende/r zugeteilt, zu Mittag gab es oft eine Lecture mit gratis Mittagessen und am Nachmittag meistens noch einen weiteren Vortrag. Zwischen den Fixpunkten haben wir spannende Patienten besichtigt, Sachen nachgeschlagen, in den Ambulanzen zugeschaut oder mit Kolleg/innen geplaudert. An den meisten Tagen waren wir von 9:00-16:00 im KH, wenn man mal einen Nachmittag oder Tag frei haben wollte, war das kein Problem. Man bekommt einen guten Überblick über Themen wie Reiseberatung, typische tropische Infektionen, Impfungen, Krankheitsvektoren und vieles mehr. Blutabnahmen, Impfungen und co macht man hier keine, dafür kann man sich intensiv mit dem diagnostischen Prozess auseinandersetzen und bei englischsprachigen Patienten auch gerne selbst Gespräche führen. Während unseres Aufenthalts veranstaltete die Klinik einen Shortcourse zu Tropical/Travelmedicine zu dem wir auch eingeladen waren. Am Ende unseres Aufenthalts wurden wir gebeten noch einen Vortrag (ca 1h) zu halten. In den ersten 2 Wochen waren nur wir beiden Medizinstudenten aus Wien im Programm. In den zweiten beiden Wochen waren dann auch noch Ärzte der Naval bzw. Family Medicine zum Hospitieren da. An Internationals waren sonst noch zwei schweizer Ärztinnen, die einen Tropenmedizin Kurs belegten und eine indonesische Ärztin, die dort ihre Residency macht bei einigen Aktivitäten dabei.
Rein generell kann ich mit vollster Überzeugung sagen, dass das die beste Famulatur war, die ich gemacht habe. Diverse Ärzte inklusive Primar, Kollegen aus dem Forschungsteam, … haben sich regelmäßig mindestens eine Stunde Zeit genommen nur um uns gewisse Inhalte näher zu bringen. Die Lehre basiert auch viel auf einem aktiven hinführen zu Antworten und nicht rein auf Frontalvorträgen. Der Umgangston war durchwegs freundlich mit flachen Hierarchien. Das Team ist extrem motiviert und hilfsbereit. Alle Vorträge werden auf Englisch gehalten und bei Kommunikation mit Patienten wird durchwegs übersetzt.
Leben in Bangkok
Bangkok ist eine Großstadt mit vielen verschiedenen Einflüssen. Das kann am Anfang ein bisschen überwältigend sein, aber man lebt sich schnell ein. Die Menschen sind freundlich und zuvorkommend und die Stadt fühlt sich (bis auf den Verkehr) sicher an. Die Hitze hat mir doch teils ziemlich zu schaffen gemacht, aber man lernt nach und nach ein bisschen damit umzugehen. Man bekommt das Stadtleben durch den langen Aufenthalt und den regen Kontakt zu Locals von einer ganz anderen Seite zu sehen. Ich persönlich habe mich hier gut eingelebt und die Stadt lieben gelernt. Die Kollegen aus dem Krankenhaus (sowohl Assistenz als auch Oberärzte) haben uns einige Male zum gemeinsamen Abendessen eingeladen und mit einigen Residents habe ich dann auch ein paar Touristen Spots abgeklappert. Langweilig ist mir eigentlich nie geworden, da immer etwas zu tun war. Das Leben in Bangkok kann sehr billig sein, aber wie in jeder Großstadt finden sich in jeder Preisklasse Optionen. Taxis sind sehr billig und werden auch von Locals viel genutzt (am ehesten über Grab oder auf Meter bestehen, wenn man sich mit angemessenen Preisen nicht sicher ist) für Essen zahlt man bei Straßenlokalen meist um die 2-3€ in Restaurants dann aber gerne auch mal mehr.
Fazit
Ich war mir im Vorhinein nicht sicher, ob ich wirklich teilnehmen will, aber bin jetzt sehr froh, dass ich es gemacht habe. Es ist schwierig all die Eindrücke in Worte zu fassen. Mein Monat in Bangkok war eine wahnsinnig tolle Erfahrung und ich kann es jedem nur empfehlen sich darauf einzulassen.
Bewerbung
Vorbereitung
Hierzu sei gesagt, dass mein Aufenthalt über das ASEA Programm der MUW gelaufen ist. Abweichungen sind hier also möglich.
Die Vorbereitung auf das elective program nach der Anmeldung über Mobility Online beinhaltet:
1. Finalisieren der Anmeldung bei der Klinik
• Hierzu sind einige Dokumente notwendig, die aber schön aufgelistet auf der Website zu finden sind. Zum Termin sei auch gesagt, dass nicht zwingend der auf Mobility Online angegebene Zeitraum, sondern je nach Verfügbarkeit ein Monat (bei uns Start 1. August) festgelegt wird.
2. Einholen von notwendigen Impfungen
• Hierzu am besten eine reisemedizinische Beratung nutzen. Zusätzlich zu den bei uns gängigen Impfungen empfehlen sich Tollwut, Typhus und JE (die JE Impfung ist in Thailand viel billiger und man kann sich auch im Rahmen der Famulatur impfen lassen, die Immunität ist dann aber natürlich nicht ab Reisebeginn gegeben), Tollwut wird in Thailand PrEP nur noch 2x empfohlen (in Ö Stand 2023 3x, WHO Position Paper von 04/2018 empfiehlt auch nur noch 2 Dosen; am besten selbst gegebenenfalls nochmal abchecken oder beraten lassen.)
3. Beantragen eines Visums
• Für die Dauer des Aufenthalts reicht meistens grundsätzlich auch die 30 Tage Visa exemption in Thailand. Diese ist zwar grundsätzlich nur für Tourismus, aber in Rücksprache mit den Kollegen von der Mahidol University kommen viele StudentInnen/ÄrztInnen mit diesem Typ zum Programm. Sollte man noch länger bleiben um zu reisen o.ä. empfiehlt sich ein ED Visum (online zu beantragen, 70€). Der Prozess dafür war bei mir und allen mit denen ich darüber geredet habe echt mühsam, weil viel gefordert wurde und nicht immer klar war, wie gewisse Dokumente aussehen müssen. Dementsprechend früh mit dem Prozess beginnen! Von Seiten der Administration im Tropmed Krankenhaus kamen aber immer schnell Antworten und sie haben versucht bestmöglich zu unterstützen.
4. Buchen von Flug und Unterkunft.
• Ich habe meinen Flug mit Etihad von Wien über Abu Dhabi gebucht und im April ca 650€ für Hin+Retour gezahlt, der Preis kann aber deutlich höher sein, je nach Flugdaten und Zwischenstopps.
• Bezüglich Unterkunft wurde vom Krankenhaus nichts zur Verfügung gestellt. Es gibt aber ein Dorm für Residents, ich würde gegebenenfalls einfach nachfragen ob dort was frei ist. Die ersten 2 Wochen habe ich im T Hostel nahe Victory Monument verbracht. Das ist von der Lage (10-15 Minuten zu Fuß zum KH, viele Möglichkeiten für einkaufen/essen, BTS in Gehweite) zwar gut, aber der 4 Bett Raum mit kaum Platz zum Aufhängen von Kleidung, sowie sehr selten geputzte Duschen/Klos machen den Aufenthalt dort nicht ideal. Für die nächsten beiden Wochen haben der andere Student, der zur gleichen Zeit dort war, und ich uns gemeinsam ein Zimmer in der Nähe des Chatuchak Markts genommen. Generell schadet es sicher nicht ein bisschen Ruhe bei der Unterkunft zu haben, wenn man ein Monat dort ist. Bezüglich Anbindung ans Krankenhaus bietet sich alles an, was nicht weit von einer Station des hellgrünen Skytrain entfernt ist. Busse sind von den Zeiten eher weniger verlässlich, vor allem im Morgenverkehr. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die Hitze und Luftfeuchtigkeit längere Fußwege sehr mühsam machen.