Eine wirklich wunderbare Famulatur, ich war echt traurig zu gehen zum Schluss.
In die plastische Chirurgie wollte ich eigentlich gar nicht, war aber als einziges Fachgebiet noch frei, weil die Spanier selbst ebenfalls Praktika absolvieren müssen. Habe da einfach zugesagt, da ich offen gegenüber der Fachrichtung eingestellt war - wie sich herausstellt, gute Idee gewesen :)
Das Team der plastischen ist mega klein und super familiär. Die Pflege so gut wie immer gut drauf, die Ärzte sind ausgesprochen interessiert und zufrieden im Beruf und erklären einem immer etwas wenn man fragt (oder auch wenn man nicht fragt). Englisch wird gar nicht gesprochen, daher würde ich ein solides Niveau von Spanisch (B1/B2) durchaus empfehlen. Man wird eh in eine Situation geworfen wo man gezwungen ist jeden Tag spanisch zu sprechen, außerhalb der comfort-zone jedoch nach 2 Wochen bereits Normalität :)
Ich war hauptsächlich im OP (weil ich dort am meisten Spaß hatte), hätte aber auch immer überall sonst hingehen dürfen. Alles super locker, keine Pflicht, aber wenn man fragt, darf man eine ganze Menge. Ich habe zum Beispiel jeden Tag genäht, in Teilen mitoperiert und durchgehend assistiert. Die Instrumente und Materialien sind in fast allen Fällen genau die gleichen wie in Deutschland, kaum Umstellung :)
Das Krankenhaus ist super riesig aber mega modern, da es in ganz Kantabrien das größte ist soweit ich weiß.
Ganz viel Hautkrebs operiert (Spanier benutzen zu wenig Sonnencreme), Beinamputation einmal, viel Spalthauttransplantat und typische plastische OPs.
Der Chefarzt Dr. Trillo ist ein echter Ehrendoktor, war für jeden Handgriff super dankbar und immer ausgesprochen nett, auch wenn man z.B. etwas nicht direkt verstanden hat.
Das Leben:
Santander ist keine schöne Stadt, jedoch ist die Natur Gold wert. Ich war 3-4 mal pro Woche surfen, sowohl am Wochenende, als auch unter der Woche. Im Stadteigenen Strand kann man Volleyball spielen (auch um Leute kennenzulernen perfekt), schwimmen, Palas cantabras und bei passenden Bedingungen steile Wellen surfen. Im Playa de Somo (Fähre vom Hafen aus, siehe Google) kommen super anfänger-fortgeschrittene Wellen rein. Surfbrett habe ich mir bei Wallapop (Kleinanzeigen in Spanien) geholt und am Ende wieder verkauft.
Man kann super wandern und die Küste generell ist wunderschön. Viel Kultur, Festivals, Musik und generell aufregendes Leben dort. Echte Restaurantkultur die auch ihren Preis hat.
Busfahren ist echter Pain, aber günstig und auch machbar wenn man sich dran gewöhnt hat: empfehle "TUSantander" und "moovit", weil die Apps die Busse tracken. Es gibt keine genauen Buszeiten, der Bus kommt wann er kommt.
Kosten:
Das Leben ist dort günstiger, Miete für WG 500€ mit ca. 5 Gehminuten zu Strand. Das ist allerdings schon ein echt gehobener Preis.
Flug einfach nach Bilbao und von dort mit einem Bus (ALSA) gemütlich nach Santander rein.
Tipp: Schaut bei "Idealista" (WG-Gesucht von Spanien), um eine WG zu finden. Da sind häufig Zimmer drin für 200-300€, wenn ihr schreibt und einfach mal 400€ bietet, könnt ihr auch für einen Monat in toller Lage mit Locals zusammenwohnen. Bei mir war das der Gamechanger, meine zwei Mitbewohner haben mir die ganze Stadt gezeigt und mich komplett in den Freundeskreis integriert.
Insgesamt klare Empfehlung für Leute die ein recht solides Spanisch mitbringen und Surfen bzw. Wandern lieben. U.a. dafür ist Kantabrien bekannt :)
Bewerbung
Würde 6 Monate vorher empfehlen, wobei es ggf. auch spontaner geht.
Kontaktaufnahme mit: javier.abril@unican.es
Ruhig hin und wieder nachhaken, dann kommt zügig Rückmeldung
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Nahtkurs Fallbesprechung Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Mitoperieren Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Patienten untersuchen Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Noten
Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
2
Insgesamt
1
Durchschnitt 1.07
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