Bereits im Voraus unkomplizierte Planung der Famulatur über den Chefarzt Herr Cordes inkl. Vermittlung einer Unterkunft am Klinikum Bremen Mitte. (Dort gibt es PJ Wohnungen die, wenn sie frei sind, auch Famulanten zur Verfügung gestellt werden. Kostenpunkt dabei 270€ pro Monat) In meinem Fall gab es kurzfristig Probleme mit der PJ Wohnung, mir wurde allerdings schnell ein Ersatz organisiert.
Am ersten Tag der Famulatur wurde ich durch Herr Cordes begrüßt und mir wurden die anderen Mitarbieter im Institut vorgestellt. Dienstkleidung wurde mir gestellt, es empfielt sich hier für den ersten Tag alte Kleidung und Schuhe mitzubringen sollte es mit der Dienstkleidung nicht sofort klappen. Sowieso empfiehlt es sich stabiles Schuhwerk, evtl. sogar mit Stahlkappen, selbst mitzubringen (Eigenschutz z.B. an Leichenfundorten vor Nadeln, Flüssigkeit etc.), da diese nicht gestellt werden! In meinem Fall gab es zum Glück noch ein passendes Paar im Institut, aber es sind nur wenige Größen verfügbar.
Es bestand jeden Tag die Möglichkeit sich in einen der folgenden Bereiche einteilen zu lassen:
- Polizeidienst (Arrest-, Transport-, und Vernehmungsfähigkeiten feststellen, Blutabnahmen, Dokumentation von Verletzungen, Untersuchung an Leichenfundorten, usw.)
- Qualifizierte Leichenschau (QLS) (Es werden pro Tag 2-3 "Touren" abgefahren auf denen verschiedene Krankenhäuser und Bestatter aufgesucht werden um die zweite Leichenschau durchzuführen. Unabhängig von der Todesursache und Bestattungsart wird dies generell in Bremen von einem Rechtsmediziner durchgeführt, eine Besonderheit im Vergleich zum Rest von Deutschland)
- Gerichtliche Sektionen (Sofern es einen Beschluss zur gerichtlichen Sektion gibt kann man mit den Sektionssaal gehen und sich alles anschauen sowie ggf. selber Hand anlegen)
- Gerichtsverfahren (Sollte jemand aus dem Institut zu einer Gerichtsverhandlung geladen sein besteht die Möglichkeit diese ebenfalls zu besuchen und vom Zuschauerbereich aus zu verfolgen)
Generell sind alle Mitarbeiter sehr bemüht einem etwas beizubringen und mit etwas Eigeninitiative kann man wirklich viel lernen. Der Umgang miteinander ist sehr kollegial und die Hierarchie ist flach, man kann immer Fragen stellen und selbst wenn mal nicht viel los ist gibt es genug Bildmaterial und Berichte zurückliegender Fälle um sich dort einzulesen (sehr empfehlenswert!).
Ich kann die Famulatur uneingeschränkt empfehlen.
