Ingesamt kann ich eine Famulatur in der Notaufnahme (Bereich Innere) des Klinikums Nürnberg Süd jedem wärmstens empfehlen.
Da es sich um eine zentrale, interdisziplinäre Notaufnahme handelt, kann man je nach Interesse Einblick in verschiedene Fachrichtungen gewinnen, vor allem Innere Medizin, Neurologie und Unfallchirurgie.
Ich hatte mich für die Innere/Kardiologie beworben. Das Team dort ist von den Assistent/-innen bis hin zu den OÄ wirklich total nett, man ist mit allen per Du und kann jederzeit auf alle zugehen. Grundsätzlich ist man nicht einem Arzt oder einer Ärztin zugeteilt, weshalb man am Anfang vielleicht etwas verloren ist; mir wurde aber durch die anderen Famuli alles gezeigt, so dass ich mich schnell gut zurechtgefunden habe. Ab dann gilt es, Eigeninitiative zu zeigen: Einfach die Ärzte ansprechen und sich an sie dranhängen, dann wird einem viel gezeigt und erklärt. Ich durfte dann sehr schnell selbstständig Anamnesen mit neu aufgenommenen Patienten führen, sowie diese untersuchen. Anschließend hat man alles mit einem Arzt besprochen, dieser hat sich den Patienten nochmal angeschaut und man hat das weitere Vorgehen dann gemeinsam geplant. Meist durfte ich im Anschluss alles selbst dokumentieren und teilweise auch die Arztbriefe verfassen. Ich habe die Famu deshalb für mich vor allem als intensives Anamnese- und Untersuchungstraining wahrgenommen.
Darüber hinaus sieht man durch den hohen täglichen Patientendurchlauf natürlich viele Krankheitsbilder und man kann sich so gut in Differentialdiagnostik üben. Auch gibt es zahlreiche EKGs zu befunden und der OA nimmt sich viel Zeit, diese detailliert mit einem zu besprechen. Außerdem darf man regelmäßig auch andere praktische Maßnahmen unter Aufsicht und Anleitung durchführen, z.B. Kardioversionen, Echos oder auch mal Nähen bei den Unfallchirurgen.
An die Notaufnahme angegliedert ist eine Kurzliegerstation, auf die man regelmäßig zur Visite mitgehen kann, wobei sich die OÄ auch immer viel Zeit für Erklärungen genommen haben. Wenn man nachfrägt, darf man außerdem auch mal einen Tag auf dem NEF mitfahren.
Wir waren relativ viele Famuli (zeitweise 5 Stück), weshalb wir uns abwechselnd in Früh- und Spätschicht (7:30-16:00 und 13:30-22:00) aufgeteilt haben. Grundsätzlich ist man jedoch sehr flexibel, was die zeitliche Planung anbelangt und darf auch gerne mal früher gehen, wenn man was vorhat, etc.
Ich hatte noch relativ wenig praktische Erfahrung, was aber nicht schlimm war, da man an seinem Wissenstand abgeholt wird und jederzeit nachfragen oder sich Sachen zeigen lassen kann. Auch hier gilt wie immer: Eigeninitiative! Alles in allen kann ich eine Famulatur dort nur empfehlen!
Bewerbung
Die Bewerbung lief bei mir seeehr kurzfristig, ca. 5 Wochen vorher über das Online Bewerbungsportal. Es macht aber vermutlich grundsätzlich Sinn etwas früher dran zu sein ;)