Unsere Famulatur in Rumphi in Malawi war eine tolle Erfahrung und würde ich so jedem weiterempfehlen. Malawi ist ein kleines und armes Land, aber die Einwohner sind super nett, hilfsbereit und begrüßen Ausländer mit offenen Armen. Ich hab mich nie unsicher gefühlt in meiner Zeit in Malawi, habe mich aber auch gängige Regeln für Reisen in Entwicklungsländer (abends nicht allein raus etc.) gehalten. Es hat uns aber auch beim Reisen in keinster Weise eingeschränkt. Wir waren mit denselben Fortbewegungsmitteln wie auch die Einheimischen unterwegs, was teilweise langsam und kompliziert war, aber auch ziemlich unterhaltsam. Nicht selten saß man auf einer Rückbank mit 4 anderen MitfahrerInnen und auch mal einem Huhn.
Zum Krankenhaus:
Die Organisation war ein bisschen chaotisch, aber wenn man dann da war und Interesse zeigte, bekam man viel zu sehen und konnte sich gut einbringen. Es gibt nur 3 ÄrztInnen im Krankenhaus, von denen einer nur administrativ arbeitet. Ansonsten gibt es noch Clinical physicians, die im Prinzip wie ÄrztInnen fungieren, aber nicht Medizin studiert haben. Diese übernehmen beispielsweise auch alles chirurgische und man kann viel von ihnen lernen. Grundsätzlich waren die Stationen aber häufig unterbesetzt, da die MitarbeiterInnen meistens mehrere Jobs hatten um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Der Tagesablauf war daher immer in anderer und manchmal blieb auch einiges an Arbeit einfach liegen. Man sollte darauf gefasst sein, mitzubekommen, dass gewisse Fälle zu Ungunsten der PatientInnen gehandhabt werden, weil es einfach an Ressourcen und Arbeitskräften mangelt.
Wir sind in dem Monat auf vier Stationen rotiert. Die Stationen für Männer, Frauen, Kinder und Gebärende. Man hat also einiges gesehen, insb. viele tropische Krankheiten, die man so in Deutschland nicht zu Gesicht bekommt. Meistens wurde man dabei gut eingebunden und auch gefordert. Teilweise hat man schon sehr eigenständig gearbeitet, weshalb es sicherlich von Vorteil ist schon ein bisschen klinische Erfahrung mitzubringen. Man hat aber nur das gemacht, was man sich zugetraut hat. Insbesondere auf der Geburtenstation hat man sehr viel gelernt und konnte bei Kaiserschnitten assistieren bzw. unter Anleitung auch Geburten leiten. Der Großteil des Personals spricht gut Englisch und erklärt gerne und viel.
Neben der Klinik blieb genug Zeit zu reisen. Die Infrastruktur ist schlecht, aber gerade zum Malawisee kommt man eigentlich ganz gut. Der See und die Natur darum ist wunderschön. Wir hatten uns wegen Bilharziose dagegen entschieden zu schwimmen, aber haben auch viele Reisende und Einheimische getroffen, die regelmäßig im Wasser sind und noch nie Probleme hatten. Das sollte also jeder für sich selbst entscheiden. Ansonsten gibt es auch einige schöne nationalparks in Malawi, die man v.a. in der Trockenzeit gut erreichen kann.
Wir hatten die Famulatur über einen Kontakt zur Organisation "Support Malawi" organisiert, der zahlreiche Ansprechpartner in Rumphi hat. Es war teilweise etwas beschwerlich wegen der Covid-Situation damals, aber an sich waren alle sehr bemüht, uns das Ganze zu ermöglichen. Untergebracht waren wir in einer kleinen Lodge 5 Minuten zu Fuß von der Klinik, wo auch 3x täglich für uns gekocht wurde. Am Ende kam von allen Seiten die Bitte, die Famulatur dort weiterzuempfehlen. Es sollte also möglich sein, die Famulatur in einem ähnlichen Rahmen wieder auf die Beine zu stellen.
Bei Interesse meldet ihr euch am besten direkt bei Heinrich Wegener (unserem Kontakt bei Support Malawi): heinrich.wegener@supportmalawi.org
Bei konkreteren Fragen zu der Erfahrung bzw. der Klinik könnt ihr auch mir eine Mail schicken: lukas.schwaab96@gmail.com
Bewerbung
Wir hatten uns ca. 1 Jahr vorher das erste mal darum gekümmert wegen der Covid-Situation damals. An sich hätte wahrscheinlich auch ein halbes jahr ausgereicht. manchmal wartet man ein bisschen auf eine Antwort.