Nett hier, aber waren Sie schonmal im St. Agatha-Krankenhaus?
Diese Famulatur war meine letzte Famulatur. Ich habe Sie freiwillig gemacht.
Das Haus besteht aus mehreren psychatrischen und psychosomatischen Stationen. Seit ein paar Jahren ist es ein rein psychatrisches Haus. Es gibt eine geschlossene, mehrere offene Stationen und eine Tagesklinik. Darunter auch eine gerontopsychatrische, psychosomatische mit dem Schwerpunkt Essstörungen und eine Station für Alkoholabhängigkeit. Im Haus werden viele depressive und schizophrene Patienten behandelt.
Ich habe insgesamt zwei Wochen dort famuliert und habe von fast jeder Station einen kurzen Einblick bekommen können, da ich viel rotiert bin. Die Ärzte helfen dir auch gerne Patienten zu finden, bei denen du psychatrische Anamnesegespräche führen kannst und eine psychopathologischen Befund erheben kannst. Natürlich ist die Psychatrie ein Fach, wo du eher zuhörst und beobachtest, aber mir wurde dabei selten langweilig. Ich war in zahlreichen Oberarztvisiten, Supervisionen bei denen sich Ärzte, Therapeuten und Pflege austauschen und Teambesprechungen. Man ist sehr frei in seiner Gestaltung auf welche Station man gehen will und was man sich noch anschauen will.
Früher gehen kannst du auch immer oder einen Tag mal fehlen. Die Ärzte sind super gechillt. Wenn du mal zu spät kommst, ist dir niemand böse.
Das Haus ist ein kleineres Haus. dort herrscht ein familienfreundliches und angenehmes Klima. Jeder ist interessiert, wer du bist und stellt sich bei dir vor. Sowas habe ich noch nie zuvor erlebt. Es gibt KEINE Assistenzärzte, die dir erzählen, dass Zitat aus der Unfallchirurgie: " hier zu arbeiten ist wie Seele bei lebendigem Leib zu verbrennen. Zuhause ist ein Hotel".
Ich war sehr positiv geschockt, als der Oberarzt mir das DU angeboten hat. Alleine schon, dass der Oberarzt und die Chefärztin zu einem hinkommen und sich bei einem vorstellen. Positiver Schock!!! Ich wurde regelmäßig von dem Team (auch von Oberärzten!!) gefragt wie es mir geht!, wie mein Wochenende war!!!, als ich krank war, ob ich mich gut erholt hatte!!!, ob ich irgendwelche Fragen zu den Patienten habe!!. Noch mehr positive SCHOCKS!!!. Alle sind SUPER freundlich, empathisch und zuvorkommend. Auch wie die Leute untereinander im Team kommunizieren. Wunderschön einfach, trotz dass diese Arbeit auf Ihre Weise anstrengend ist.
Ich würde jedem, der dort famuliert empfehlen sich nach der Balint-Gruppe und den Fallseminaren oder generell Seminaren zu erkundigen und da hinzugehen. In den Fallseminaren kommt ein Patient, bei dem dann Anamnese geführt wird und kurz über seine Erkrankungen geredet wird. In der Balint-Gruppe reden die Assistenzärzte darüber wie man die Patienten erlebt und was einen beschäftigt (leider nur einmal im Monat).
Man kann sich Essen in der Kantine kaufen. Habe mein Essen aber meistens selbst mitgebracht. Beim Essen sitzt man mit dem kompletten Team an einem langen Tisch und alle sind wie immer freundlich und interessiert wer du bist. Man brauch wirklich keine Angst vor aggressiven Ärzten oder vor der alten General-Schwester Gabriele zu haben, die erzählt, dass Arbeit früher noch richtige Arbeit war und heute alle verwöhnt sind. Solche Pflegekräfte habe ich dort nicht gesehen. Pflege super freundlich komplett im ganzen Haus. Du bist keine x-beliebige Nummer wie an größeren Häusern, der für die Drecksarbeit ist. Mir persönlich hat das sehr gut getan.
Großes Lob geht an die Assistenzärztin auf der Geronto. Ich hatte bei Ihr schon Neuro-Lehre an der Uni. Diese Frau ist super schlau, motiviert und vermittelt einem super viel Wissen. Ihre Energie ist einfach ansteckend. Hängt euch an Sie dran, falls Ihr in nächster Zeit dort famuliert!!!
Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben wie toll die Assistenzärzte dort sind.
Eine entschuldigt sich, wenn Sie mal kurz einem nichts erklären kann. Eine anderer gibt dir ein Buch in die Hand, wo du während der Visite jeder Zeit Medikamente nachschlagen kannst , kommt auf dich zu und erzählt dir nochmal etwas über einen Patienten, über den du dich bei ihm ein paar Stunden zuvor erkundigt hattest und ihm dazu noch etwas eingefallen ist, was er vergessen hatte zu erzählen. An Ihn habe ich schon mein Herz verloren. So ein schöner Mensch. Noch ein anderer geht mit der internistische Krankheitsbilder durch und erklärt dir ausführlich Reentry-Tachykardien. Habe dadurch das erste mal gefühlt Ahnung von EKGS und Kardiologie bekommen.
Vermittlung von Lehre und zwischenmenschliches: 12 von 10.
Gut. Besser. St Agatha-Assistenzärzte.
Großes Dank geht an alle raus.
Bewerbung
Ich habe mich einen Monat vorher per Email beworben. Ansprechpartner: Gottwald Sekreteriat