Famulatur Rechtsmedizin in Universitaetsklinikum Schleswig-Holstein - Campus Luebeck (3/2023 bis 3/2023)

Krankenhaus
Universitaetsklinikum Schleswig-Holstein - Campus Luebeck
Stadt
Luebeck
Station(en)
Institut für Rechtsmedizin
Fachrichtung
Rechtsmedizin
Zeitraum
3/2023 bis 3/2023
Heimatuni
Luebeck
Kommentar
Stimmung: Alle sind grundsätzlich sehr nett. Prof. Meißner und Dr. Wilke-Schalhorst haben allerdings eine besondere Position, das merkt man schon. Sie sind freundlich, aber eben diastanzierter. Prof. Meißner taut im Verlauf aber auch auf, v.a. wenn man sich engagiert und Fragen stellt. Er ist auch sehr fair und gesteht sich eigene Fehler ein (wir hatten ein kleines Rätsel bei einem älteren Histopräparat). Die beiden Assistenzärztinnin (sind inzwischen glaub ich leider nicht mehr da) waren aber super lieb. Die Präparatoren sind sehr lustig und zeigen einem auch das Zunähen wenn man möchte. Die Krematoriumsmitarbeiter sind klasse und haben mir die Öfen einmal gezeigt und erklärt wie das Ganze funktioniert.

Arbeitszeiten: Da es eben keine klassische Station sondern ein Institut ist, sind es jeden Tag klassische "Bürozeiten" (8-17 Uhr). Die PJ-lerin, die zum gleichen Zeitpunkt da war meinte auch, es seie von Meißner und Wilke-Schalhorst nicht gern gesehen wenn man früher geht. Montags, Mittwochs und Freitags ist Beginn um 7 Uhr am Krematorium auf dem Vorwerker Friedhof. Dort kann man dann die Krematoriumsleichenschauen angucken.

Tagesablauf: Je nach Wochentag Start im Krematorium, im Institut vormittags oft eine Sektion. Da darf man immer dabei sein und auch mitanpacken! Klassiker ist z.B. das Nierenpaket selbst zu präperieren oder den Darm. Am Zunähen darf man sich auch versuchen wenn man möchte. Ansonsten hat man ehrlich gesagt keine Aufgaben. Wenn Gerichtstermine oder andernweitige Veranstaltungen außerhalb sind darf man immer mitkommen und das anschauen. Es besteht auch das Angebot, dass Sie einen am WE anrufen sollte es einen Leichenfundort geben (ist während meiner Famuzeit aber nicht passiert). Gelegentlich kommen auch Opfer von Gewalt zur Dokumentation ihrer Verletzungen. Da durfte ich überraschenderweise auch immer dabei sein, hätte ich mir bei der sensiblen Thematik deutlich schwieriger vorgestellt.

Lehre: Die gibt leider quasi nicht wirklich aktiv. Natürlich darf man immer Fragen stellen und selten stellen sie einem auch welche. Die Krematoriumsleichenschau war leider immer sehr auf Zack sodas man nicht wirklich die Zeit hat um die Totenscheine mal ausführlich anzuschauen/selber durchzugehen. Wenn sie etwas am Schein zu beanstanden hat, dann erzählt sie einem das natürlich (lehrreich). Allerdings hätte ich mir gewünscht mal selber eine Leichenschau machen/anleiten zu dürfen (genug Gelegenheiten gäbe es dort ja). Aber es war irgendwie eine richtig zackige Masenabfertigung (oft nur 60 Sekunden pro Leiche), da habe ich mich nicht getraut das einzufordern. Aber vielleicht wären sie ja doch offen dafür, wenn man lieb fragt :) Den Großteil des Tages war dann für den Famulaten eigentlich Leerlauf, weil die Ärzte dann alle in ihren Büros sitzen und Berichte schreiben. In den Stunden muss man sich dann selbst beschäftigen. Es gibt eine Bibliothek in der man stöbern kann. Ich habe aber am liebsten alte Fallakten gelesen, die waren super spannend! Dazu gibt es in einem kleinen Metallschrank auch allerhand Histopräparate, die man durchmikroskopieren kann. Das hat mir sehr gut gefallen und dabei sind mir auch einige Dinge aufgefallen, wofür sich Prof. Meißner Zeit zum Besprechen genommen hat. Manchmal habe ich von den Assistenzärztinnen auch Rechercheaufträge bekommen, das war auch lehrreich. Man muss aber eben sehr eigenständig und eigeninitiativ arbeiten. Es kommt nicht einfach jemand und gibt einem Aufgaben oder erklärt einem Dinge.

Fazit: Man bekommt auf jeden Fall einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag der Rechtsmedizin, weil man wirklich bei allem dabei sein darf! Also wirklich gut als Entscheidungshilfe, wenn man mit dem Gedanken spielt, es als PJ-Tertial oder Facharzt zu wählen. Dafür waren die zwei Wochen auch vollkommen ausreichend. Man muss aber eben auch viel Eigeninitiative mitbringen, lernt dann aber auch einiges dazu.
Bewerbung
Ich hatte Glück, dass jemand abgesprungen war und habe so nur etwa 4 Monate Vorlaufzeit gehabt (ist aber nicht die Regel!). Hab einfach im Sekretariat angerufen, lief sehr einfach und formlos.
Unterricht
Kein Unterricht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
2
Stimmung Klinik
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
3
Lehre auf Station
2
Insgesamt
2

Durchschnitt 2.13