+ Wegen der geringeren Ressourcen lernt man viel über klinische Diagnostik.
+ die allermeisten Ärzte haben richtig Lust einem was beizubringen.
+ man darf relativ viel eigenständig arbeiten, aber man muss die Arbeit auch einfordern. Aber Nähen, Leistenpunktion oder Thoraxdrainagen legen ist oft möglich.
+ man hat deutlich anderes Klientel und Erkrankungen als in Deutschland (Mehr TBC und HIV, jüngere Patienten, mehr echte Traumanotfälle wie Schussverletzungen oder Messerstechereien).
+ Kapstadt ist einer der schönsten Orte der Welt mit massig Aktivitäten und Dingen zu entdecken.
+ fast alle Abteilungen sind sehr entspannt, wann man kommt und geht. Es gibt fast nirgends eine Stechuhr, nach zwei Wochen hat man meist schon seine Unterschrift.
+ Essen (gehen) ist in Kapstadt sehr billig. In der Cafeteria bekommt man etwa Sushi für 4€, Abends weggehen ist auch super günstig.
+ Es sind immer sehr viele andere Deutsche da; man findet super schnell Anschluss.
+ Man sollte schon fit sein in Englisch, aber den medical slang muss man sowieso erstmal lernen. Es ist nicht schlimm, wenn man am Anfang nichts versteht.
+ Man muss fast nie Blut abnehmen
- In der konservativen Notaufnahme besteht die Chefin darauf, dass man 160h in vier Wochen arbeitet, nur dann gibt es die Unterschrift. Wie man die Stunden bekommt ist ihr egal, man kann so lange arbeiten wie man will, Hauptsache man hat genügend Stunden gesammelt. Wer also ein entspanntes Leben will, sollte vielleicht eine andere Abteilung wählen oder nicht auf die Unterschrift angewiesen sein. Ich hab die Unterschrift am Ende trotzdem bekommen, aber man muss etwas improvisieren.
- Kasacks, Stethoskop usw. müssen selber mitgebracht werden. Selbst Stauschläuche sucht man vergebens, man benutzt einfach Handschuhe.
- Wir haben uns die meiste Zeit nicht unsicher gefühlt, aber man muss eigentlich alle Strecken mit Uber zurücklegen (nicht Taxi!). Nachts absolute Pflicht!
- Mehr Patienten mit Infektionskrankheiten. Wenn man aufpasst passiert nichts, aber das Risiko ist einfach größer.
- Man sollte dran denken seine Impfungen aufzufrischen und anzupassen.
- Man sieht natürlich auch Armut; Südafrika ist eines der ungleichsten Länder der Welt.
Alles in allem eine wirklich tolle Erfahrung! Es ist teuer, aber mit den 1,5 Jahren Planung hat man etwas Zeit was anzusparen. Man sieht wie es ganz wo anders zu geht, und nimmt viel für sich mit. Am Ende macht das Groot Schuur eine sehr gute Medizin, aber es gibt natürlich auch Eigenheiten, die dem anderen Land und System geschuldet sind. Ich kann es jedem nur empfehlen :)
Bewerbung
Man sollte gut 1,5 Jahre im Voraus mit der Bewerbung beginnen, dann kriegt man wohl auch meist seine Wunschabteilung. Die Kosten beliefen sich auf circa 800€ für den Verwaltungsaufwand, 750€ Flug und 450€ Unterkunft pro Person in vier Wochen. Am besten zu zweit fliegen.
Wenn man zu spät ist, bekommt man irgendeinen freien Platz in einem Departement und man kann nur in wirklich triftigen Gründen tauschen. Von der Kardiologie, Neurologie und der Trauma Notaufnahme habe ich viel gutes gehört, von den Thoraxchirurgen und Neurochirurgen eher weniger.
Ich empfehle Kapstadt Februar bis April, da ist es am Schönsten.