Ich war für 4 Wochen im Inselkrankenhaus Borkum für eine Famulatur und kann diese nur wärmstens weiterempfehlen, es war bisher die beste Famulatur! Das Inselkrankenhaus besteht als kleinstes Krankenhaus Deutschlands aus einer Station mit max. 13 belegbaren Betten, welche gleichzeitig Notfallambulanz ist und hat noch ein MVZ Innere/Allgemeinmedizin angegliedert. Das Team des Inselkrankenhauses bestand zu der Zeit aus 3 Ärzt:innen (Allgemeinmedizin/Innere Medizin), welche gleichzeitig Notfallmediziner:innen waren und als Notärzt:innen die Insel mit einem Team aus 2 Rettungskräften von der Rettungsstation, welche an das Krankenhaus angegliedert ist, abdecken. Während meiner Zeit war noch eine Famulantin für eine Woche da, insgesamt wird geschaut, dass immer nur ein:e Famulant:in da ist, da das Haus sehr klein ist.
Für Famulant:innen wurde eine eigene Wohnung über dem eigentlichen Krankenhaus im 1. Stock gestellt, welche voll ausgestattet ist. Essen wurde vom Krankenhaus gestellt, besser geht es nicht!
Der Arbeitstag startete jeden Morgen gegen 8 Uhr wo wir (die beiden am Tag zuständigen Ärzt:innen und ich) gemeinsam mit einem Kaffee in einem kleinen Raum die Röntgenbilder des vergangenen Abends und der Nacht besprochen haben. Daraufhin ging es auf Visite der Pat. (meist 5-10) und danach ging es für mich kurz Blutabnehmen und es wurden noch kurze Stationsaufgaben erledigt. Dann ging es um 9 Uhr in die Sprechstunde im MVZ, wo sich Patient:innen mit allen möglichen Anliegen vorstellten. Hier konnte man mal mehr, mal weniger selbst aktiv werden. Sobald die Rettungskräfte mit dem RTW Patient:innen brachten durfte ich als Famulant schonmal mit den Patient:innen starten und der/die Ärzt:in kam nach dem derzeit behandelten Pat. in der Sprechstunde dann dazu. Zwischen durch ging dann auch mal der Notrufalarm und man durfte dann direkt mit dem Notarztwagen mit zum Einsatzort und durfte direkt mit anpacken. Häufig wurde dann direkt der Helicopter alarmiert, da im Krankenhaus erstmal nur die notfallmäßige Versorgung gestellt wird und Patient:innen dann mit dem Helicopter aufs Festland geflogen werden. Hierzu gibt es neben der Klinik direkt einen Hubschrauberlandeplatz, in der Nacht und bei schlechten Flugbedingungen werden Pat:innen mit einem Seenorettungsboot aufs Festland gebracht, was von einem der Ärzt:innen, Rettungssani und wenn man möchte auch Famulant:in begleitet wird.
Insgesamt ist die Arbeit und das Umfeld im Krankenhaus nicht mit dem uns bekannten Klinikalltag vergleichbar: Dadurch, dass das Krankenhaus so klein ist und die Personalzahl damit auch, besteht zwischen Pflege/MFA/Ärzt:innen/Hausmeister und allen anderen Angestellten ein super Arbeitsklima. Die Pflegekräfte in der Klinik sind sehr erfahren und sind nachts alleine für die Patient:innen zuständig, weshalb dort jeder alles kann. Und wenn es mal eng wird packen alle mit an oder bleiben etwas länger.
Natürlich ist anzumerken, dass auf der Insel selbst erstmal die Notfallversorgung stattfinden und im Krankenhaus stationär vor allem Patient:innen behandelt werden, bei denen keine invasiven Eingriffe vorgenommen werden. Zum Beispiel werden dort Pat. behandelt, welche eine intravenöse Antibiotikatherapie benötigen. Zudem gibt es in der Klinik das einzige Röntgen- und Sonogerät der Insel und einen kleinen Raum zu Wundversorgung, Operationen oder sonstige Eingriffe finden auf der Insel nicht statt. Da das Krankenhaus jedoch erstmal Anlaufstelle für alles ist, konnte ich in meiner Zeit dort von Herzinfarkt, Schlaganfall bis hin zu einer Geburt alles miterleben!
Für mich eine wirklich sehr lehrreiche und spannende Famulatur! Zudem hat die Insel selbst einiges zu bieten und am Abend sowie am Wochenende gibt es genug Zeit, das Inselleben zu genießen!