Hier eine Bewertung meiner Famulatur in der Neurochirurgie Magdeburg:
Insgesamt war ich 30 Tage lang in der Neurochirurgie.
Morgens um 7 Uhr geht es zuerst mit einer kurzen Besprechung mit allen Anwesenden Ärzten los.
Dort werden dann die Fälle aus dem Nachtdienst besprochen und je nachdem, was sonst so anliegt.
Dann geht es direkt weiter auf Station und es folgt die Visite. Die Ärzte sind in 2 Teams aufgeteilt und die Famulanten werden dann entsprechend verteilt.
Nach der Visite gibt es dann noch Arbeit auf Station, die man übernehmen kann. Zum Beispiel Blutabnahmen, Flexülen, Verbandswechsel und Sonstiges.
Die ersten OPs gehen meistens so um 8 Uhr los. Es gibt in der Regel zwei OP Säule für die Neurochirurgie und daher an guten Tagen 4-5 OPs.
Die Ärzte haben uns ermutigt gerne in den OP zu gehen und uns nicht zwingend auf Station gehalten um dort Aufgaben für sie zu übernehmen.
Im OP konnte man sich sehr frei bewegen und man konnte sich anschauen was man wollte und jederzeit Fragen stellen.
Nach einer Zeit darf man sich dann auch mit Einwaschen und tatsächlich auch etwas assistieren. Für mich war das auf jedenfalls das Highlight der Famulatur und ich hatte nicht damit gerechnet so tief in den Operationsablauf eingebunden zu werden. Dadurch dass wir so viele Famulanten waren, musste man sich natürlich immer etwas abwechseln und konnte daher nicht jeden Tag mitmachen. Hinzukommt, dass die meisten OPs mit Operateur und Assistenzarzt als Assistenz durchgeführt werden und man dann das dritte Rad am Wagen ist. Trotzdem kann man dabei aber gut zusehen und trotzdem was lernen.
Je nachdem wie man sich anstellt darf man sich dann auch mal an der Hautnaht versuchen.
gegen 14:30 findet dann noch eine radiologische Besprechung der aktuellen Befunde und die OP Planung für den nächsten Tag statt.
Als Famulant kann man i.d.R danach gehen, sofern man nicht noch in einer OP ist. Da kann es natürlich auch länger dauern und man ist erst fertig, wenn man fertig ist...
Das führt besonders in der Neurochrirurgie dazu, dass die Ärzte wirklich sehr viel arbeiten. Man muss in der Neurochirurgie also auch Opfer bringen. Allerdings hatte ich bei keinem das Gefühl, dass sie ihre Arbeit nicht gerne machen.
Die Fälle und OPs sind wirklich sehr interessant und auch wenn es häufig immer sehr ähnliche OPs sind ist doch jede immer etwas anders und mit etwas Glück kommen auch mal seltenere Fälle, die einem die Oberärzte dann mit Freude erklären.
Anfangs waren wir 3 Famulanten, zwischenzeitlich allerdings bis zu 5. Das war zwar sehr nett, allerdings etwas viel für diese Station und die Ärzte hatten verständlicherweise nicht immer die Möglichkeit uns so gut zu betreuen. Die Ärzte waren auch verwundert, dass wir so viele waren. An und für sich waren sämtliche Ärzte und Ärztinnen sehr nett und hatten auch Lust uns etwas beizubringen. Jedoch hat man gerade bei den Assistenzärzten bemerkt, dass sie sehr viel um die Ohren haben und sich sehr auf ihre Arbeit konzentrieren mussten. Dass einige der Assistenzärzte sehr neu waren und auch ihre ersten Wochen hatten, war dann natürlich suboptimal. Daher viel die Betreuung häufig etwas spärlich aus, aber das möchte ich niemanden vorwerfen, da ich mich trotzdem angemessen behandelt gefühlt habe.
Besonders gut fand ich, dass sich auch die Oberärzte um uns gekümmert haben und vor allem im OP viel erklärt haben und uns etwas an die Hand genommen haben.
Auch der Chefarzt war sehr nett und hat auch öfter nachgefragt, wie es uns gefällt.
Insgesamt hat mich die Atmosphäre positiv überrascht und hatte nicht diesen typischen chirurgischen Charakter. Die Ärzte waren sehr kollegial zueinander.
Wer sich also für die Neurochirurgie interessiert und vor allem viel Einblick in den OP bekommen will, ist hier gut aufgehoben.
Scheinbar kommen die Famulanten nicht oft aus anderen Unis, da alle sehr überrascht schienen, dass ich aus Köln hierher gekommen bin. Allerdings kann ich es allen empfehlen auch mal in eine andere Uniklinik zu gehen, da man einfach viele neue Eindrücke bekommt und sich auch mit den anderen Studenten austauschen kann.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 6 Monate im Voraus beworben. Die Bewerbung lief problemlos ab.
Oberarzt Dr. Neyazi ist für die studentische Ausbildung zuständig. Ihm habe ich eine Mail geschrieben und er hat mich dann an die Chefarztsekretärin Frau Holste für die formalen Dinge weitergeleitet.