Insgesamt hatte ich eine gute Zeit am Universitetssjukhuset Örebro. Ärzt:innen und Pfleger:innen waren stets freundlich und hatten insgesamt eine sehr ruhige und angenehme Art und Arbeitsweise. Wir durften uns recht frei aussuchen, was wir sehen wollen, also Station, Dagvård (wie Ambulanz) oder ob wir ins PCI- oder Ablations-labb gehen wollen. Die Arbeitszeiten waren auch sehr angenehm. Wenn man von Mo-Do etwas länger da war (also so 15:30 Uhr), konnte man Freitags frei haben und am Wochenende einen Ausflug nach Stockholm oder Göteborg machen. Während meiner gesamten Famulatur waren dort auch noch schwedische Studierende (Semester 3,5 und 7), die jeweils eine Woche da waren. Als Studierender hat man tatsächlich sehr wenig praktisch machen können. Wir durften zwar auch Anamnesen machen und körperlich untersuchen, allerdings war dies meist recht oberflächlich. Blutabnahmen, Nadeln legen etc. fallen in den Aufgabenbereich der Pflege, sodass man das nicht machen muss. Es gibt keine klassische Frühbesprechung wie in Deutschland. Man kommt um 8 Uhr auf Station und liest erstmal über die Patienten (alles am Computer, es gibt keine Papierakten). Je nach Oberarzt war die Lehre super, es wurde einem immer in Ruhe und mit Geduld geantwortet und alles erklärt. Wenn man beim Herzkatheter und bei Ablationen zuschauen wollte, konnte man jederzeit fragen, ob man dabei sein darf, es war immer sehr entspannt und angenehm. Außerdem hat die Pflege sich auch immer sehr bemüht, dass man gut aufgehoben ist. Die Stimmung zwischen Pflege und Ärzt:innen war wirklich durchweg gut, man begegnet sich hier viel mehr auf Augenhöhe, genauso wie den Studierenden immer das Gefühl von Zugehörigkeit gegeben wird.
Bezüglich der Sprache: Ich hatte im Vorhinein einen Schwedischkurs auf B1 Niveau abgeschlossen und bin damit ganz gut zurecht gekommen, A2 hätte aber sicher auch gereicht. Man konnte zwar immer bitten, dass etwas auf englisch erklärt wird, allerdings wurde fast nur schwedisch gesprochen, wenn man anfangs gesagt hat, dass man etwas schwedisch spricht. Die klinischen Inhalte in Kombination mit einer Fremdsprache waren durchaus anstrengend, allerdings hat man so in kurzer Zeit seine Schwedisch-Skills stark verbessern können. Für alle, die schon weiter im Studium sind und mehr selbstständiges Arbeiten am Patienten üben möchten, würde ich eine solche Famulatur allerdings nicht unbedingt empfehlen, da man eben so wenig selbst macht und man mehr dabei sitzt und zuhört. Ansonsten ist eine Famulatur hier in Schweden auf jeden Fall eine tolle Erfahrung und man wird nur noch mehr Lust auf dieses Land haben!