Wir haben insgesamt 30 Tage im Burn and Cleft Center des plastic surgery department famuliert, wobei wir die meiste Zeit im OP für Brandverletzte verbrachten. In Nepal gibt es leider viele Menschen, die schwere Verbrennungen erleiden. Offenes Feuer wird von vielen zum Wärmen und Kochen benutzt, wodurch es zu vielen Unfällen kommt. Außerdem sind Stromunfälle sehr häufig und sorgen für schwere Verbrennungen.
Der Tag beginnt um 08:00 Uhr mit einer Morgenkonferenz. Es lohnt sich sehr an dieser teilzunehmen, da dort vieles über die Versorgung von Brandverletzten erklärt wird. Insbesondere die beiden leitenden Ärzte Dr. Shankar Rai und Dr. Kiran Nalarmi sind sehr um eine gute Lehre bemüht und haben uns viel beigebracht.
Gegen 09:00 Uhr teilen sich die Famulierenden auf die unterschiedlichen OP-Räume (unterteilt in Burn Care und plastics, orthopedics usw) auf. Dort wird einem (zumindest auf Nachfrage) viel erklärt und man darf eigentlich immer mit an den Tisch und helfen. Alle Ärzte und viele OP-Schwestern sprechen gutes Englisch.
Zeit für Mittagessen ist immer vorhanden. Persönlich können wir die krankenhauseigene Cafeteria sehr empfehlen. Dort gibt es für umgerechnet 1-2€ sehr leckeres Essen. Davon krank geworden sind wir persönlich nie. Es bleibt einem selbst überlassen, ob man nach dem Mittagessen nochmal in den OP zurückkehren möchte oder nach Hause geht. Grundsätzlich gibt es keine strengen Arbeitszeiten. Man darf im Prinzip kommen und gehen wann man möchte, wobei die Ärzte sich natürlich sehr freuen, wenn man sich motiviert zeigt. In Nepal gibt es eine 6-Tage Arbeitswoche, sprich der Samstag ist frei, am Sonntag wird hingegen normal weitergearbeitet. Nach Absprache mit den Ärzten kann man aber hin- und wieder ein verlängertes Wochenende, zum Beispiel für Ausflüge, freibekommen.
Wir waren uns von vorn herein bewusst, dass uns in Nepal deutlich andere Umstände bzgl. Hygiene, Zustand der OP Räume und Arbeitsweisen erwarten würden. Trotzdem waren wir alle nicht auf das gefasst, was wir dort zu sehen bekamen und es war sehr eindrücklich, unter welch widrigen Umständen Krankenversorgung bzw. Operationen stattfinden können. Nichts desto trotz würden wir diesen Eindruck in ein fremdes Gesundheitssystem niemals missen wollen.
Zusammenfassend haben wir in Nepal eine unglaublich lehrreiche und wertvolle Zeit verbracht. Nepal verfügt über eine atemberaubende Bergwelt, die sehr zum Trekken einlädt und fast ausnahmslos alle Menschen, denen wir in Kathmandu und auf unseren nachfolgenden Reisen begegnet sind, waren überaus freundlich, interessiert und hilfsbereit.
Bewerbung
Wir haben uns im Dezember 2023 für einen Famulaturplatz für Februar-März 2024 gekümmert. Wir waren also verhältnismäßig spät dran, trotzdem verlief alles reibungslos. Wir haben eine Mail an Frau Yuma Pradhan (ypradhan@phectnepal.org) geschrieben. Wir erhielten zügig eine Zusage und sollten ein kurzes Motivationsschreiben, ein Empfehlungsschreiben unserer Uni und eine Kopie des Reisepasses nachreichen. Wir wurden im Vorfeld darüber informiert, dass die Kosten bei ca. 50 US-Dollar/Woche liegen. Insgesamt haben wir für unsere 30-tägige Famulatur also 200 US-Dollar ans Krankenhaus bezahlt. Wir sind mit einem 90-Tage Touristen Visum eingereist (Kosten ca. 125 US-Dollar). Das Visum kann man ganz bequem „on arrival“ beantragen. In Deutschland kann man sich aber schonmal vorab online registrieren, sodass es vor Ort schneller geht.
Wir hatten vorab auch die Organisation Nepalmed angeschrieben, welche Famulaturaufenthalte in Nepal organisiert. Von dieser erhielten wir allerdings eine Absage mit der Begründung, dass es keine Plätze mehr gäbe. Wir haben daraufhin trotzdem das Krankenhaus einfach selbstständig angeschrieben, wodurch wir letztendlich doch einen Platz bekommen haben. Vor Ort haben wir aber viele andere deutsche Studenten kennengelernt, die ihre Famulatur über Nepalmed organisiert haben und zufrieden waren. Wir sind aber nichtsdestotrotz der Meinung, dass man seine Famulatur genau so gut selbst organisieren kann.
Gewohnt haben wir im Homestay bei Hermanta und Muna (den Kontakt gibt es über das Krankenhaus, da Hermanta im plastic surgery department arbeitet und somit auch das gesamte Team sehr gut kennt!). Wir können das
Homestay zu 100% weiterempfehlen!! Hermanta und Muna sind unglaublich gastfreundliche Personen. Sie haben unseren Aufenthalt in Nepal zu etwas ganz Besonderem gemacht. Von ihnen haben wir viel über die nepalesische Kultur und Küche gelernt. Es war zusätzlich noch eine ganz andere Erfahrung, in einer Familie zu wohnen statt in einem Hostel oder AirBnB. Für Übernachtung, Frühstück und Abendessen haben wir 15 US-Dollar/Tag gezahlt, die es definitiv wert waren.