Meine erste klinische Famulatur (zweite Famulatur insgesamt) habe ich nach dem 6. Semester im März 2024 in der Anästhesie-Abteilung im Klinikum Emden absolviert.
Organisatorisches
Ich habe mich ca. 1 Jahr vorher im CA-Sekretariat beworben, um einen der beliebten Wohnheimplätze zu ergattern. Das hat auch eigentlich funktioniert, kurz vor der Famulatur wurde mir jedoch mitgeteilt, dass ich im Hotel übernachten muss, weil das Wohnheim überbelegt wurde. Ist man nicht dringend auf Wohnraum angewiesen, reicht auch eine kurzfristigere Bewerbung aus. Das haben zumindest andere Studierende berichtet :)
Am ersten Tag der Famulatur habe ich den organisatorischen Teil morgens in der sehr netten Personalabteilung schnell erledigen können. Man bekommt dort auch sein Namensschild und die Essensmarke. Danach habe ich mich im Sekretariat der Anästhesie vorgestellt und wurde in den OP begleitet, wo ich dem CA vorgestellt wurde und mir die Räumlichkeiten gezeigt wurden.
Famulatur in der Anästhesie
Das Team ist größtenteils nett und Studierenden gegenüber zugewandt. Manche Ärzt*innen erklären viel von sich aus, bei den meisten muss man jedoch viel Eigeninitiative zeigen und nachfragen, nachfragen, nachfragen. Man sollte also nicht zu schüchtern und vor allem engagiert sein, um den persönlichen Lernerfolg so groß wie möglich zu gestalten.
In den 6 OP-Sälen (davon einer ambulant und einer für externe Operateur*innen) habe ich eine bunte Mischung aus Ortho/Unfallchirurgie, Thoraxchirurgie, Allgemeinchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und kleinere Eingriffe der Fachbereiche Gynäkologie und HNO (auch Kinder) von Anästhesie-Seite aus erleben dürfen. Praktisch durfte ich PVKs legen, Medikamente vorbereiten, Dokumentieren, Monitoring anschließen, bei der Positionierung der Patienten helfen, Maskenbeatmen (z.B. im Rahmen von EKTs), Intubieren und Magensonden legen. Eine andere Studentin konnte z.B. auch einen arteriellen Zugang legen. Wie viel man „darf“, hängt dabei vom eigenen Ausbildungsstand und vor allem vom betreuenden Arzt bzw. der betreuenden Ärztin ab. Des Weiteren habe ich bei Lokalanästhesien, PDKs, Spinalanästhesien usw. assistiert. Hierbei sollte man deutlich mit dem Pflegepersonal kommunizieren, welche Aufgaben man übernehmen kann und darf.
Es gibt die Möglichkeit im NEF mitzufahren. Die Notärzt*innen sind auf der Anästhesie und neben auf der ITS, wo es auch den Pieper gibt, anzutreffen. Sicherheitsschuhe sind Pflicht und kann man problemlos in der Wäscherei ausleihen. Ich hatte zwei Tage während meiner Zeit in Emden den Pieper, bin jedoch bei keinem Einsatz mitgefahren – an einem Tag gab es keinen, am anderen Tag war ich wohl zu langsam. Nicht entmutigen lassen, wenn es beim ersten Mal nicht klappt :)
Auf der Intensivstation zu hospitieren, wurde mir nicht angeboten und ist wohl auch nicht vorgesehen. Ich denke aber, dass das mit dem Team abgesprochen werden kann, wenn man Interesse an der Arbeit dort hat. Ich fände ein Rotationsprinzip, wie es die Radiologie im gleichen Haus Studierenden anbietet, jedoch sinnvoll.
Das „Drumherum“
Das kostenlose Frühstück und Mittag ist wirklich gut und es gibt mittags immer eine vegetarische oder vegane Option. Zum Abendbrot habe ich öfter die Küche im Wohnheim genutzt, für einfache Gerichte reicht die Ausstattung dort. Ebenfalls hab ich die Waschmaschine dort genutzt.
Der PJ-Unterricht ist in den 4 Wochen ungefähr 10-mal ausgefallen. Wenn der Unterricht stattfand, empfand ich ihn als sehr lehrreich und zu großen Teilen auch unterhaltsam. Die Dozierenden wirkten alle sehr bemüht und daran interessiert, Begeisterung für „ihr Fach“ weitergeben zu wollen.
Die 4 Wochen waren auf jeden Fall lehrreich und haben mir einen spannenden Einblick in die Notfall- und Regelversorgung in der Anästhesie in einem kleineren Klinikum gegeben.
Zu „meiner Zeit“ gab es viele Praktikant*innen, Hospitant*innen und weitere Famulant*innen in der Anästhesie, sodass es manchmal eine Herausforderung war, einen Platz für sich zu finden, ohne dabei Ärzteschaft oder Pflegepersonal zu überfordern oder nerven, und trotzdem was lernen zu können. Obwohl ich viel mitnehmen konnte, hätte ich mich über eine engere und kontinuierlichere Betreuung gefreut, wie sie auf anderen Stationen gewährleistet werden konnte (lt. anderer Studierender) – im Sinne aller wäre eine Absage auf meine Bewerbung oder ein Verweis auf einen anderen Zeitpunkt hilfreich gewesen. Ich werde mich trotzdem gerne an die schöne Zeit in Emden zurück erinnern :)