Für mich war es eine super Erfahrung. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass man nicht immer unbedingt praktisch tätig werden darf wie in Deutschland. Das war bei mir immer je nachdem, wer mich an dem Tag betreut hatte. Ich war hauptsächlich der Herzthoraxchirurgie zugeteilt und hatte zwei Supervisor, wovon einer Thoraxchirurg war und eine Anästhesistin für alle kardiologischen Operationen. In meinen 4 Wochen konnte ich ein breites Spektrum an verschiedenen OPs sehen (Herzklappenersatz, CABG, Navigational Bronchoscopies, Lobektomien, Segmentektomien und Wedges mit dem DaVinci etc.). Außerdem durfte ich auf der Station und ICU mitlaufen, mit ins Herz-Katheterlabor sowie zu transösophagealen Echos als auch zu den Tumorboard Meetings (MDTs). Highlight war für mich immer wenn ich mit an den Tisch und kleine praktische Sachen machen durfte (Hautnähte, Subkutannähte, Muskelnähte, Kamera navigieren, Platten rausschrauben und ein wenig mit dem DaVinci hantieren). Meiner Erfahrung nach muss man fragen, ob man mithelfen darf. Von alleine bieten Sie es manchmal nicht an. Generell waren alle sehr nett zu mir und haben bei Fragen gerne erklärt. Manchmal wurden einem aber auch Fragen gestellt, war aber nie schlimm, wenn man es nicht wusste. Trotzdem war ein medical elective für die meisten Ärzte dort eher ungewöhnlich und somit hatten viele damit keine Erfahrung und waren doch manchmal ein bisschen überfordert mit mir. Wenn man aber einfach motiviert ist und sich selbst einarbeitet, war das dann am Ende nie ein Problem. Auch an ausländisches Personal ist man gewohnt, die wenigstens waren dort gebürtig britisch, sondern kamen von überall aus der Welt. Das fand ich persönlich sehr angenehm. Interessant fand ich auch deren Jobstrukutur: es gab specialist nurses und advanced clinical practitioners, die eigentlich Aufgaben von Ärzten übernommen haben z.B. kleinere Operationen durchführen. Auch gibt es die Rolle eines Chefarztes nicht in der UK, weswegen ein Consultant (Oberarzt) selbst entscheiden kann , wie und wann er operiert etc. Falls man eine Unterkunft brauch, kann man eine vom Krankenhaus selber erhalten, welche dann direkt auf dem Krankenhausgelände ist. War für mich sehr praktisch. Es ist eine wenig ungewöhnliche Unterkunft, wo man sich die Duschen und Toiletten mit allen auf der Etage teilt, egal welches Gender. Also wenn man damit nicht klar kommt, sollte man sich woanders nach einem Zimmer/Unterkunft umsehen. Auch ist es ein wenig heruntergekommen. Die Zimmer sind aber groß, das Bettzeug/Handtücher waren sauber, WLAN war gut und man hatte ein eigenes Waschbecken. Mit 400 Pfund im Monat war es auch recht billig für die UK. Noch ein Tipp: als NHS Mitarbeiter bekommt man in jedem Café/Bistro Rabatt, daher immer die ID her zeigen.
Bewerbung
Ich kannte jemanden in der Klinik, weswegen mein Bewerbungsprozess einfacher war. idR. sollte man mind. 6 Monate vorher anfragen, besser 1 Jahr. Es kostet evtl. auch Geld, wenn man keinen Kontakt hat (ich würde dann fragen, ob es für einen als Studenten billiger gemacht werden kann). Bewerben sollte man sich am besten über das Hull medical education center und dann an den/die PA to the Director/Deputy Director of Medical Education schreiben. Es gibt mehrere Standorte an denen man ein medical elective (Famulatur) machen kann. Richtet sich auch danach welche Fachrichtung einen interessieren. Ich kann Cottingham nur empfehlen, ist eher in einer posh area, hat aber keine Notaufnahme, dafür viel Chirurgie , Kardiologie, Dermatologie und Onkologie. Das Hull Royal Infirmary hat dann die Rettungsstelle liegt aber auch in einer eher rufferen Gegend von Hull.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten untersuchen Röntgenbesprechung Mitoperieren Blut abnehmen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
