Famulatur Allgemeinchirurgie in St. Joseph Hospital Moshi (3/2024 bis 4/2024)

Krankenhaus

St. Joseph Hospital Moshi

Stadt

Moshi

Station(en)

Chirurgie, Innere, Gyn, Päd

Fachrichtung

Allgemeinchirurgie

Zeitraum

3/2024 bis 4/2024

Einsatzbereiche

Station, OP

Heimatuni

Wuerzburg

Kommentar

Hallo zusammen.
Also ein Kumpel und ich haben uns nach langem Überlegen dazu entschieden eine Famulatur im St. Joseph Krankenhaus in Moshi abzuleisten.
Nach einiger Recherche waren wir uns einig, dass wir nicht ins KCMC wollen, da dort die Anleitung und Betreuung wohl nicht besonders gut sein soll und wir dachten wir könnten in nem kleineren Krankenhaus mehr lernen, weil wir besser ins Team eingebunden werden.

Vorbereitung:
Wir haben uns also auf die Suche nach Kontaktdaten gemacht und den Kontakt von Janeth Itemba gefunden (Whatsapp: +255 787528377 und Mail: janeth.itemba@gmail.com).
Wir wollten die Famu im März 24 machen und haben ihr also im Dezember 23 geschrieben (vermutlich kann man sich auch deutlich kurzfristiger melden und bekommt trotzdem easy n Platz). Sie hat uns auch recht schnell geantwortet und nach einigem Hin- und Her wegen des genauen Datums, haben wir von ihr ein Invitation Letter bekommen, den man für das Studentenvisum braucht.
Das Visum kann man easy online beantragen und wird einem nach ca. 1 Woche ausgestellt (Kosten: 50 Dollar). Den Flug haben wir über Turkish Airlines gebucht und haben dafür insgesamt 640€ gezahlt.
Wir sind also von Frankfurt nach Dar es Salaam geflogen, da uns der Flughafen besser in die Reisepläne gepasst hat als der Kili-Airport.

Klinik und Klinik-Alltag:
Wo soll ich anfangen...Also zuallererst sollte man vielleicht sagen, dass wir von den 4 geplanten Wochen dann nur 10 Tage in der Klinik waren und die Unterschift trotzdem easy bekommen haben. Das lag vor allem daran, dass während unserer geplanten Zeit dort ebenfalls lokale Studenten einen Praxis-Block hatten und die dann eben verständlicherweise im Fokus waren und die wenigen anfallenden Tätigkeiten auf Station oder Assistieren im OP übernehmen durften. Wir standen also die gesamte Zeit nur mit dabei und haben versucht auf Station dem schwer verständlichen Mix aus genuscheltem Englisch und Swahili zu folgen. In der Hinsicht waren die Studenten von dort ein Segen, weil die uns viel erklärt haben und wir daher nicht komplett lost waren. Haben uns auch echt gut mit paar Studenten angefreundet in der Zeit.
Man kann dann an sich total frei durch alle Stationen (Gyn, Päd, Chirurgie, Innere) rotieren und sich auch mal die Notaufnahme, den OP, die Radiologie, die Ambulanzen oder auch die Pathologie anschauen. Es ist wohl auch möglich den Krankenwagen bei Verlegungen zu begleiten, was wohl ne total halsbrecherische aber auch spaßige Aktion ist.
Der Tag beginnt um 7.40Uhr mit dem Morgengebet oder falls man darauf keine Lust hat, um 8Uhr mit der Morgenbesprechung, an welcher alle medizinischen Mitarbeitenden teilnehmen. Die geht dann bis 9 oder halb 10 und ab 10Uhr begibt man sich in den OP oder geht auf die Stationen für Visite.
Es juckt grundsätzlich niemanden wann man dort ankommt, wann man geht oder ob man überhaupt in die Klinik kommt.

Insgesamt haben wir aus den oben genannten Gründen dann nicht den Sinn gesehen da 4 Wochen zu bleiben aber auch schon in den beiden Wochen haben wir viel gelernt/gesehen und werden in Zukunft definitiv dankbarer sein für alles was wir hier in Deutschland als selbstverständlich ansehen.
Ich glaube man kann dort nochmal ne deutliche intensivere und praktischere Famu haben, wenn man etwas Glück hat und nicht gerade die lokalen Studenten dort sind.

Sonstiges:
- Unterkunft: Janeth hat uns das Royal Wonders Hostel vermittelt wo wir für 12 Dollar/Nacht/Person inkl. Frühstück untergekommen sind. Von dort kann man locker zur Klinik laufen und braucht nicht jeden Morgen ein Bajaji
- Mittagessen ist für ca. 1€ in der Klinik oder gegenüber in nem Imbiss möglich
- die Klinik stellt keine Kleidung oder Equipment und haben uns also genug Kasaks, Desi, Handschuhe und auch Hauben/Masken für den OP selbst mitgenommen.
- es gab während unserer Zeit dort 1-2 weitere internationale Studenten dort und nicht dutzende wie am KCMC

Freizeit:
Also grundsätzlich ist Tansania ein wirklich schönes Land mit vielen tollen Ecken. Wir hatten sehr viel Spaß auf Safari, dem Mt. Meru oder auf Sansibar.
Es gibt von den Studenten des KCMC ein Dokument wo viele wertvolle Kontakte und Tipps für Freizeitaktivitäten rund um Moshi drinstehen:
https://docs.google.com/document/d/105RBYNxQfI6CnSZW4pvmfGfuVYltkx0O1G0Fgnbx-JA/edit
Auch die Leute sind an sich wirklich toll und hilfsbereit aber es gibt ein großes Manko: Man wird andauernd als laufende Dollar-Note gesehen und das geht einem nach ner gewissen Zeit mega auf die Nerven. Es ist absolut verständlich, dass die Leute einen nerven und man sollte auch immer freundlich nein sagen aber nerven tuts dann leider trotzdem. Zudem bewegt man sich oft in einer mitteleuropäischen Parallelwelt und wird wie auf Schienen von A nach B gelotst, ohne dem wirklich entkommen zu können (ich empfand das Reisen in Südostasien als sehr viel angenehmer, weil die Leute einen auch trotz ihrer Armut in Ruhe lassen).
Meine Empfehlung an ein Verhalten mit dem wir gut gefahren sind: Zeigt viel Interesse an der Kultur und Geschichte, lernt Swahili, hinterfragt ständig was ihr da tut und ob es nicht einen Weg gibt die Position der Locals vs. ausländische Tour-Operatoren oder Hotelbesitzer mehr zu stärken und geizt nicht beim Trinkgeld bei Touren, da dieses Geld wirklich mit Sicherheit bei den Leuten landet, die es brauchen.

Letzter Tipp: Bucht keinesfalls irgendwelche Packages von deutschen Touranbietern (Kili, Safari, Mt. Meru) oder von Organisationen, die Famulaturen anbieten. Die ziehen euch maximal ab und das Geld landet im Endeffekt nur bei irgendwelchen Mittelsmenschen.

Unterricht

Kein Unterricht

Inhalte

Fallbesprechung

Dienstbeginn

7:00 bis 8:00 Uhr

Dienstende

Vor 15:00 Uhr

Studientage

Gar nicht

Gebühren in EUR

50 Dollar/Woche