Während die allgemeinen Arbeitsbedingungen der Abteilung ziemlich gut sind (z.B. vergleichsweise kurze Kernarbeitszeit von 7 bis 14 Uhr), leidet das PJ in der Allgemeinchirurgie am Kepler-Uniklinikum in meinen Augen durch die Vernachlässigung der Lehre. Offiziell ist man zwar einem Oberarzt als Mentor zugeteilt, dessen Rolle sich jedoch im Wesentlichen auf das Unterschreiben des Logbuches beschränkt. Dadurch, dass die Station hauptsächlich von Basisärzten geführt wird, die selbst erst wenige Monate im Beruf sind, kann man hier kaum von der Erfahrung der Ober- und Fachärzte profitieren. Da man gleichzeitig ständig als OP-Assistenz eingesetzt wird, trifft man diese auch quasi nicht in der Ambulanz oder den Funktionsabteilungen an. Im OP wird ebenfalls kaum erklärt, sondern hauptsächlich erwartet, dass man stumm die Haken hält. Dadurch fühlt sich das PJ an vielen Stellen vor allem nach einem Absitzen der Zeit und weniger nach einem Teil des Studiums mit entsprechendem Lernzuwachs an.