Insgesamt hat mir die Famulatur gut gefallen. Da es sich bei dem Alice-Hospital um ein kleineres Haus handelt, war ich die einzige Famulantin. Man hat gemerkt, dass nicht oft Student*innen für eine Famulatur da sind,- ich musste den meisten Mitarbeitern erstmal erklären, was eine Famulatur überhaupt ist und was ich so machen darf/soll. Trotzdem haben sich die Ärzte und das Pflegepersonal Mühe gegeben mich einzubinden und waren immer sehr freundlich.
Weil die für mich zuständigen Chirurgen alle Belegärzte sind, kannten die Ärzte ihre Patienten in der Regel, daher war die morgendliche Visite auf der Station und der "Intensiv-Station" immer recht kurz. Anschließend ist der, an dem Tag, tätige Chirurg in den OP gegangen und ich bin meistens noch etwas auf Station geblieben und habe, entweder mit den Assistenzärzten oder auch alleine, Blutabnahmen gemacht. Auf Station gab es außer Blutabnahmen und gelegentlich Zugängen für mich nicht viel zu tun, da das Pflegepersonal sehr viel der üblichen Famulanten-Aufgaben wie z.B. Pflasterwechsel etc. gemacht hat. Da morgens oft nur Port-OPs mit Röntgen-Einsatz waren, habe ich oft noch bei den Blutabnahmen auf der Gynäkologie geholfen und bin dann erst zu den größeren OPs gekommen. Ich war sehr flexibel in der Gestaltung meines Tages und durfte mir aussuchen, bei welchen OPs ich zugucken darf. Es gab 5 OP-Säle, am meisten war ich bei den Viszeralchirurgen, bei denen ich auch 1. Assistenz sein durfte, was wirklich sehr cool war. Ich durfte unter anderem die Kameraführung bei endoskopischen Operationen machen. Fragen waren immer willkommen und wurden mir ausführlich beantwortet. Öfters bin ich zwischendurch auch bei der Anästhesie gewesen und durfte Zugänge legen, eine Magensonde legen und beim Intubieren helfen.
An Tagen mit wenigen Operationen bin ich auch mal ganze Tage auf der Gynäkologie gewesen und mit in den Kreissaal gegangen, um bei mehreren Geburten zu zugucken, was eine tolle Erfahrung war. Es gab, wie wahrscheinlich überall, auch mal Tage, an denen man nicht so wirklich etwas zu tun hatte, dann durfte man auch mal im Arztzimmer rumsitzen und ein bisschen entspannen.
Rückblickend konnte ich während den 30 Tagen Einblicke wirklich in viele verschiedene Fachbereiche bekommen und habe mein Interesse an der Chirurgie entdeckt. Es lohnt sich Initiative zu zeigen und zu fragen, wenn man gerne etwas machen oder wissen möchte!
Ganz zu Beginn hat man Essensmärkchen für das Mittagessen bekommen, es gab immer ein vegetarisches Gericht und eins mit Fleisch. Die Mittagspause konnte ich machen, wann ich wollte. Im OP-Trakt gab es auch einen Pausenraum, in dem Brötchen, Aufstrich, Obst und Kaffee von den Chirurgen für alle zur Verfügung gestellt wurde. Etwas umständlich war, dass ich keinen Schlüssel für die OP-Umkleide hatte. Um mich umziehen zu können, musste ich entweder an der Schleuse klingeln und nach einem Schlüssel fragen, oder eben direkt mit einer anderen Person in die Umkleide gehen.
Theoretisch durfte ich gehen, wann ich wollte, aber meistens bin ich bis 15/16 Uhr dageblieben, weil die großen OPs nachmittags gelegt waren. Zum Ende hin bin auch mal schon gegen 14 Uhr nach Hause gegangen.
Bewerbung
Ich habe mich im April für die Famulatur im August bei Frau Watolla beworben. Die Kontaktaufnahme war sehr einfach, bei Fragen konnte ich sie per E-Mail immer erreichen.