Ich kann eine Famulatur im Papageorgiou Hospital nur empfehlen. Sowohl das Krankenhaus und die Station als auch die Stadt waren eine sehr gute Wahl.
Das Team war sehr nett und die Hierarchien viel flacher als bei uns in Deutschland. Man konnte sich an jeden Arzt wenden und es bestand Interesse an uns Famulanten. Die Sprache war absolut kein Problem. Ich spreche leider nicht so gut Griechisch und hatte am Anfang Bedenken inwiefern sich das auf die Lehre auswirkt. Aber die Ärzte konnten so gut wie alle Englisch und teilweise sogar sehr gut Deutsch sprechen, da diese eventuell auswandern möchten. So gab es auch immer Gesprächsstoff, da beiderseits Interesse für die verschiedenen Kulturen da war. Ingesamt war das Klima auch viel lockerer als in Deutschland. Man hat sich jeden Tag gefreut ins Krankenhaus zu gehen und hat wirklich viel gelernt.
In Thessaloniki hatte ich ein Auto und bin am Stadtrand untergekommen. Die Fahrt zum Krankenhaus dauerte nur 10 Minuten, sodass jeden Morgen noch genügend Zeit für den typisch griechischen Iced Coffee vorhanden war (Freddo Cappucino für alle Iced Coffee Liebhaber mega, vorallem bei den Temperaturen!). Auch das Ärzte Team hat reichlich Iced Coffee während des Tages getrunken und es gab eine Cafeteria unten bei der man mit den Ärzten gerne mitgehen konnte wenn man auch etwas wollte.
Die Stadt war im August etwas leerer bzw. waren nicht allzu viele Studenten da. Wenn man das Studentenleben mitbekommen möchte bietet sich eher ein anderer Zeitraum an, da Thessaloniki als schöne Studentenstadt bekannt ist mit zahlrreichen Cafes, Bars und Restaurants. Aber auch so gab es viel zu entdecken unter der Woche und am Wochnende bot sich immer wieder ein Ausflug zum Strand nach Chalkidiki an. Ich würde ein Auto in Thessaloniki empfehlen da man viel erkunden kann in und um die Stadt herum. Aber auch ohne müsste man gut zurecht kommen.
Insgesamt eine mega Famulatur an die ich mich erinnern werde und die mir echt gute Einblicke geschenkt hat und meine Perspektive auf viele Weisen geändert hat.
Bewerbung
Ich hatte mich sehr kurzfristig erst beworben, ca. 1 Monat im voraus telefonisch und dann anschließend per Mail die verschiedenen Unterlagen unterschrieben zurückgesendet. Sehr unkomplizierz und hilfreich. Es gab eine kurze Einführungsveranstaltung seitens des "Büros der Lehre" mit anderen Praktikanten aus verschiedenen Bereichen, die auch andere Fächer studieren wie Logistik.
Der Tag fing um 8.30 Uhr an und begann mit der Frühbesprechung. Diese dauerte mal länger und mal kürzer. Wir waren 2 Famulanten auf der Station und sind nach der Frühbesprechung meistens mit dem selben Assistenzarzt mitgelaufen der trotz Stress immer sehr engagiert war uns viel beizubringen. Die andere Famulantin war Griechin, aber mir zur Liebe haben wir auf Englisch gesprochen was sehr hilfreich war. Mir wurde viel übersetzt und die Sprache war überhaupt kein Problem. Wir haben wenig selbstständig gemacht und haben vielmehr den Arzt bei seinem Durchgang seiner Patienten begleitet und im Anschluss noch verschiedene Dinge besprochen oder bei bestimmten Tätigkeiten zugeschaut oder "assistiert". Der Arzt hat uns öfters mal abgefragt und auch wenn wir mal etwas nicht wussten wurde viel Wert darauf gelegt uns die Dinge einfach und in Ruhe zu erklären. Gemeinsam haben wir die Patienten untersucht und viele praktische Grundlagen der Untersuchung wiederholt.
Die Geräte sind nicht so neu bzw. modern wie in Deutschland aber dafür ist das Wissen der Ärzte sehr groß. Es wird großen Wert auf die klinische Untersuchung gelegt und das Verständnis der verschiedenen Pathologien und Therapien. Die Ärzte hatten viel mehr Wissen als so mancher Arzt in Deutschland parat und man hatte das Gefühl dass sehr logisch an alles herangegangen wurde. Im Arztzimmer lag immer wieder mal ein dickes Lehrbuch der Inneren Medizin offen, welches konsultiert wurde. Bei der morgendlichen Visite wurden die Assistenzärzte immer wieder mal von der Chefärztin abgefragt und haben ihre Entscheidungen bezüglich der Patienten begründet und erklärt. Insgesamt hat mich die Famulatur sehr motiviert neugierig zu bleiben und wirklich die Dinge zu verstehen und nicht stupide auswendig zu lernen wie man es manchmal leider machen muss im Studium.