Am ersten Tag wurde ich freundlich empfangen, bekam Zugang zur Umkleide, Wäscheausgabe und (kostenlosen) Mittagessenbestellung und wurde in der täglichen Frühbesprechung den ärztlichen Kollegen vorgestellt. Darauf führte mich Professor Andreas persönlich durch das gesamte Haus und besprach mit mir, auf welche Station ich gehen würde.
Zunächst war ich auf der Station 2A (allgemeine Pneumologie), wo mir von den Ärzten das Blutabnehmen und PVK-Legen beigebracht wurde. Nach und nach konnte ich dann auch weitgehend selbstständig Patienten aufnehmen und Arztbriefe diktieren. Ich konnte mich hier immer, wenn mal etwas unklar war oder nicht funktioniert hat, an Ärzte und Pflege wenden, die stets freundlich halfen.
Bedingt durch den hohen Facharztanteil unter den Stationsärzten konnten diese mir bei ihren Visiten sehr viel zu den Patienten und ihren Krankheitsbildern erklären sowie zur Befundung von Lungenfunktionen und CT-Bildern beibringen, zusätzlich nahm sich der Chef sich nach seiner Visite regelmäßig die Zeit, mit mir wichtige pneumologische Krankheitsbilder durchzusprechen.
Um 15 Uhr befundete der Chef jeden Tag die aktuellen Röntgenbilder der Patienten, wo man seine Röntgen-Thorax-Skills gut ausbauen und sicherer in der Diagnose werden kann.
In Form von Fortbildungen fanden jede Woche ILD(Fibrose)-, Emphysem- und Tumorboards statt, die spannende Einblicke in die multidisziplinäre Diagnose- und Therapiefindung ermöglichten.
Es stand mir während des gesamten Aufenthalts frei, in andere Abteilungen, zur Lungenfunktion, in die Ambulanzen, das Labor, die Endoskopie oder auch auf die Intensivstation zu gehen und mir dort etwas anzusehen. Gab es zum Beispiel einen Patienten mit Asbestoseverdacht auf Station, konnte ich nicht nur bei der Bronchoskopie zur Diagnosesicherung dabei sein, sondern mir den mikroskopischen Befund auch im Labor selbst ansehen.
Das gesamte Team war immer sehr erpicht darauf, bei besonders interessanten Fällen die Famulanten herbeizurufen, sodass man wirklich sehr viel sieht, vom gesamten Spektrum der Biopsietechniken im Rahmen von Bronchoskopien bis zur Rechtsherzkatheteruntersuchung.
Ich fühlte mich zu jedem Zeitpunkt gut in das Team integriert, wirklich alle waren sehr bestrebt, meine Famulatur zu einer guten Erfahrung zu machen.
Wer sich also für Pneumologie interessiert, wird hier das gesamte Spektrum von der "einfachen" COPD-Exazerbation über thorakale Onkologie bis zur seltenen Lungenfibrose kennenlernen und das in einem tollen Umfeld. Ich kann das Haus folglich nur weiterempfehlen, weil ich mir eine angenehmere und lehrreichere Famulatur schwer vorstellen kann.
Bewerbung
Ich habe mich gut zwei Monate vor Beginn der Famulatur über das Chefarztsekretariat beworben. Es geht aber bestimmt auch kurzfristiger.