Meine Famulatur in der Kinderchirurgie hat mir sehr gut gefallen! Ich konnte mir eigentlich jeden Tag aussuchen, ob ich lieber mit in die Ambulanz oder in den OP gehen wollte (im OP meist 2. Assistenz, selten auch 1., man kann aber auch mal steril am Tisch stehen, wenn man nur zugucken möchte und sonst nichts sehen kann, da wenig laparoskopisch gearbeitet wird und die OP-Felder bei Kindern einfach sehr klein sind).
Pro:
- sehr kleines, sehr nettes Team (Chef, 3 Oberärzt*innen, 2 Assistenzärztinnen), wegen Urlaubszeit waren wir aber eigentlich immer mind. eine Person weniger als sonst. Meistens war ich mit der einen Assistenzärztin unterwegs (die zweite war länger im Urlaub), die total nett ist und mich am ersten Tag gut eingeführt hat. Sie ist noch im ersten Jahr, hat mir aber trotzdem immer Input zu den Krankheitsbildern geben können und war immer für Fragen offen.
- gute Integration ins Team, man bekommt eigene Schlüssel und ein Telefon, geht zusammen Mittagsessen und hat einen eigenen Schreibtisch mit PC
- die OTAs sind alle richtig nett und das Klima im OP ist außergewöhnlich gut, ebenso in der Ambulanz
- eigentlich haben fast alle Ärzt*innen Lust, einem etwas beizubringen, erklären viel und zeigen von sich aus Interesse an einem. Man kann immer mitgehen und zuhören und wenn man fragt, darf man auch mal eine Anamnese oder KU machen, in seltenen Fällen auch mal Sono. Besonders ein Oberarzt, der jetzt leider in Rente geht, hat mir kleine "Seminare" zu verschiedenen Themen wie Kinderschutz oder Gastroschisis/Omphalozele gehalten. Super nett!
- total spannende Krankheitsbilder, auch wirklich seltene (die eine Oberärztin hat eine Sprechstunde für Gefäßmalformationen, neben Hämangiomen, AVM und Lymphangiomen hab ich auch seltene neurokutane Syndrome gesehen, hier darf man auch am meisten selber machen und bekommt richtig viel erklärt!)
Contra:
- ich konnte nicht so viel selber machen, was zwar auch verständlich ist, aber auch ein bisschen schade war. Die Stationsarbeit wird von den Pädiatern übernommen, BEs wurden nur ganz selten gemacht, für Sono werden in der Regel alle Kinder in die Radio geschickt
- in der Ambulanz sind viele Patienten nur zur Verlaufskontrolle, deswegen ist Anamnese und komplette KU schwierig
- manchmal etwas langweilig, weil wenig los war, das lang aber vielleicht auch an der Ferienzeit
- etwas schade fand ich, dass es mir zeitweise so vorkam, als das schon recht viel Wissen vorausgesetzt ist. Kinderchirurgie ist ja schon eher spezieller und wenn man noch kein Päd hatte, muss man sich schon einiges anlesen. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass spezielles Wissen als Grundlage vorausgesetzt wird. Trotzdem war es natürlich nie schlimm, wenn man etwas nicht wusste und es wurde auch immer gefragt, ob ich noch Fragen habe.
Insgesamt hatte ich eine schöne Zeit und habe sehr viel gelernt! Vor allem die Unsicherheit im OP ist durch die gute Betreuung verschwunden. Ich kann die Kinderchirurgie in Münster sehr empfehlen.
CAVE: Leider ist es zur Zeit nicht möglich, ein PJ-Tertial in der Kinderchirurgie zu machen... Scheinbar wird die Abteilung vom Haus nicht sonderlich gewertschätzt und hat die PJ-Stellen gestrichen. Eine Rotation aus der Allgemeinchirurgie ist für einen kurzen Zeitraum möglich.
Bewerbung
Ca. ein Jahr vorher über das Chefarztsekretariat. So früh ist bestimmt nicht notwendig, aber die Abteilung ist mit Blockpraktikant*innen ganz gut ausgelastet, deswegen ist es vielleicht schlau, sich zu Beginn/Ende der Semesterferien einteilen zu lassen.
