Famulatur Gynäkologie in LK Wiener Neustadt (7/2024 bis 7/2024)

Krankenhaus
LK Wiener Neustadt
Stadt
Wiener Neustadt
Station(en)
Geburtshilfe, Gynäkologie
Fachrichtung
Gynäkologie
Zeitraum
7/2024 bis 7/2024
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe 2 Wochen auf der Gynäkologie und Geburtshilfe in Wiener Neustadt verbracht und war sehr enttäuscht. Durch die positiven Bewertungen vor mir hatte ich große Hoffnung dass man etwas lernt und einiges selber machen darf. Nichts davon ist eingetreten.

Die Organisation ist sehr chaotisch. Am ersten Tag muss man sich um 7 Uhr im Sekretariat der Gynäkologie melden. Hier wurde ich nach einem "Hallo" direkt einem Arzt zugeteilt, der zufällig am Sekretariat vorbei ging und bekam die Info, danach wieder zum Sekretariat zu kommen. Leicht genervt und mit wenig Motivation hat dieser Arzt mir einen Kasack gereicht, ich habe mich im CTG-Raum umgezogen und bin dann zum Raum für die Frühbesprechung geführt worden. Dort saß ich dann bis die anderen Ärzte kamen. Nach der Frühbesprechung gingen die Ärzte zur Visite und ich musste wieder zum Sekretariat. Dort wurde ich dann zum Personalbüro geschickt, dass in einem separaten Gebäude am anderen Ende vom Klinikgelände war, um mir mein Schild / meine Zugangskarte zu holen. Danach musste ich wieder zum Sekretariat der Gynäkologie, weil es keine Spinde für Famulanten gibt, sondern nur ein Abstellkammer, in dem man seine Sachen lagern und sich umziehen kann. Den Schlüssel für diesen Raum darf man auch nicht für die Zeit der Famulatur behalten (ist der einzige Schlüssel), sondern muss ihn immer im Sekretariat abholen und wieder zurückbringen. Zum Glück waren die Damen vom Sekretariat in der Früh meisten pünktlich um 7 Uhr da, damit man sich den Schlüssel holen konnte und es rechtzeitig zur Frühbesprechung schafft.

Der Tagesablauf gestaltet sich nämlich so: Um 7:15 ist die Frühbesprechung, dann geht man mit zur Visite (dort wird einem nichts erklärt, man läuft hinterher und versucht nicht im Weg zustehen), danach geht man hin wo man will (Geburtshilfe, Station, Aufnahmen,...), um 13:00 Uhr ist Mittagsbesprechung und danach um ca. 13:30 darf man nach Hause gehen.

Während meiner Zeit dort habe ich insgesamt 4 Zugänge gelegt und bei 2 OPs Haken gehalten. Mehr war nicht drinnen. Keiner fühlt sich für einen zuständig, es wird aufgestanden ohne mitzuteilen ob man mitgehen kann weil etwas spannendes passiert oder man etwas selber machen kann, wenn man sich zu jemandem dazusetzt wird man entweder gar nicht beachtet oder Fragen werden gestresst und leicht genervt beantwortet. Am ehesten hat man noch bei den Assistenzärztinnen Chancen, dass einem etwas erklärt wird.

Auf der Geburtshilfe sind die Hebammen großteils nett, aber oft kann man trotzdem nicht mit in die Zimmer. Wenn man mal bei einer Geburt dabei ist, kann man Lacken, feuchte Lappen oder sonstige Dinge holen, gegebenenfalls das CTG halten damit es nicht verrutscht. Erklärt wird einem auch hier nicht wirklich etwas und machen kann man eigentlich auch nichts.

OP Tage gibt es nur 2 in der Woche und wenn kann man auch nur zusehen. Wenn man Glück hat steht wer daneben und erklärt einem etwas, wenn nicht dann nicht. An meinem vorletzten Tag haben sie eine 2. Assistenz bei 2 OPs gebraucht zum Haken halten. Der Operateur war zum Glück nett und hat einiges erklärt. Die erste wirkliche Lernerfahrung nach 2 Wochen.

Einmal war ich bei den Aufnahmen, die dort eine Turnusärztin gemacht hat. Dort kann man Zugänge legen und Blut abnehmen. Großartig etwas über die Gynäkologie und Geburtshilfe lernt man da aber natürlich auch nicht.

Ab und zu war ich in der Ambulanz, dort sitzt man aber auch nur rum, hört sich an was der Arzt oder die Ärztin nach der Untersuchung ins Diktiergerät spricht und das wars. Man hätte wahrscheinlich auch Harn anschauen und gegebenenfalls Blut abnehmen können, da aber zu dem Zeitpunkt eine Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin dort war, war für mich als Famulantin nichts zutun.

Insgesamt merkt man dass die Ärzte sehr unzufrieden mit allem sind. Seit einem Jahr gibt es anscheinend einen neuen Primar (dieser war zu meiner Zeit im Urlaub, deswegen kann ich nichts zu ihm sagen) und auch mit den Vorgaben und Strukturen in der Klinik scheinen vielen unzufrieden zu sein. Es gibt nur 2 OP-Tage in der Woche, was für mich als Chirurgie-Interessierte sehr schade war. Wenn OPs stattfinden, haben die Assistenzärzte vortritt, was auch verständlich ist, da diese Erfahrungen sammeln müssen. Aber wenn eine Assistenzärztin, die am Ende ihres 1. Jahres das erste Mal eine labaroskopische OP durchführt oder eine andere Assistenzärztin nach einem 24h Dienst noch außerdienstlich länger da bleibt weil OP-Tag ist und sie zuschauen will um etwas lernen zu können, finde ich das schon sehr fragwürdig.
Auch scheinen viele Ärzte gehen zu wollen bzw. sind bereits einige Ärzte gegangen und in jeder freien Minute wenn keine Patientinnen zu betreuen sind, wird sich über das Kliniksystem, die Arbeitsweise, die Vorschriften, etc. aufgeregt.

Alles in allem kann ich keinem eine Famulatur hier empfehlen. Ich habe noch nie so wenig machen dürfen oder lernen können. Das einzig positive war, dass man immer pünktlich um 13:30 gehen konnte, um so wenigstens seine Freizeit im Sommer genießen zu können.
Bewerbung
ca. 1 Jahr vorher, geht aber wahrscheinlich auf kurzfristiger
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen
4
Stimmung Klinik
5
Unterricht
5
Betreuung
5
Freizeit
1
Lehre auf Station
6
Insgesamt
5

Durchschnitt 4.4