Die internistische Notaufnahme in Porz ist immer von mindestens einem Assistenzarzt besetzt, diese rotieren wöchentlich. Von 10-14 Uhr war während meiner Famulatur zusätzlich eine Aerztin mit Halbtagsstelle da. Bei Bedarf, und das kam häufiger vor, kommt noch ein Arzt von einer der Stationen dazu. So waren wir in Spitzenzeiten 3 Aerzte plus ich als Famulantin, manchmal noch ein PJler. Verteilt auf 3 bis 4 Kabinen.
Meistens lief es bei mir so, dass ich mir einen Patienten ausgesucht habe, und diesen befragt und körperlich untersucht habe. Die Entscheidung zur Aufnahme oder weiterer Diagnostik hab ich dann nach einer kurzen Vorstellung gemeinsam mit dem Arzt getroffen. Falls ich es für nötig gehalten habe, hab ich schonmal "vorgeschallt" und dann den Arzt gebeten draufzuschauen. Ich habe EKGs befundet, mit Hausärzten/Angehörigen/etc. telefoniert und Entlassbriefe sowie die Uebergaben für den Stationsarzt geschrieben.
So habe ich im Prinzip "meine Patienten" vom ersten Kontakt bis zur Entlassung oder stationären Aufnahme betreut, die Aerzte haben mir dabei geholfen, das richtige zu tun und meine Entscheidungen abgesegnet. Ich konnte also fast schon "wie ein Arzt" arbeiten, aber natürlich die ganze Zeit unter Aufsicht und Verantwortung eines Arztes. Das hat mir sehr viel Spass gemacht und der Lerneffekt war riesig.
Pro:
-Bei entsprechendem Engagement ist viel eigenständige Arbeit möglich. Ich habe Patienten komplett eigenständig untersucht und anamnestiziert sowie weitere Diagnostik veranlasst. Entscheidungen zur invasiven Diagnostik oder stationären Aufnahme habe ich dann mit einem Arzt gemeinsam getroffen.
-Sehr kollegiale Atmosphäre, bunte Mischung an ganz jungen und erfahreneren Assistenten, nette Oberärzte und netter Chef.
-Supernettes Pflegeteam
-Sehr gemischtes Patientengut. Herzkatheter im Haus und daher Anfahrtsstelle für Kölner Infarktmodell. Stroke Unit ebenfalls im Haus.
Kontra:
-Teilweise stressig, wenig Zeit für grössere Erklärungen zu den Krankheitsbildern.
-Wenn man nicht von sich aus einfach macht, kann es sein dass man nur blöd danebensteht. Wenn man aber etwas Engagement zeigt wird das sofort belohnt und dankbar angenommen.
-Kein organisierter Unterricht. Dafür aber Praxis pur.
-Eher als spätere Famulatur zu empfehlen, damit man nicht allzu hilflos dasteht.
Bewerbung
Ein paar Wochen vorher bei der Chefarztsekretärin angerufen. Ganz unkompliziert.
