Die Klinik Lindau ist relativ klein, es gibt nur 3 OP-Säle und 6 Intensivbetten. Das ärztliche Team der Anästhesie besteht nur aus Fachärzten, was einem als Famulant:in sehr zu Gute kommt, da es keine PJler oder Assistenzärzt:innen gibt, die höher priorisiert werden und die alle sehr entspannt sind.
Der Tag beginn immer mit der Frühbesprechung um 07:15 Uhr auf Intensivstation, dann geht man zu den ersten Einleitungen. Ab 11:45 Uhr gibt es Mittagessen (umsonst) und ab spätestens 15 Uhr darf man gehen, meistens sogar früher.
Wenn man nachfragt bekommt man einen Wohnheimplatz gestellt, der für einen Monat durchaus aushaltbar ist und sich direkt neben der Klink befindet. Die Wohnungen in Lindau sind sonst relativ teuer in der Hauptsaison.
Ich durfte bei allen Anästhesiepfleger:innen mithelfen Zugänge zu legen, Medikamente aufzuziehen, Monitoring anbringen und Intubation vorbereiten.
Bei fast allen Ärzt:innen (bis auf einen) durfte ich Maske-Beutel-Beatmen, Intubieren und das Narkosegerät einstellen. Auch beim Lagern und der Überwachung während der OP durfte ich mithelfen.
Während der OP konnte ich überall zugucken und auch den OP wechseln. Die OP-Pfleger:innen waren ebenfalls sehr nett und haben einem immer gesagt, wo man sich hinstellen kann etc.
Das gesamte Team war sehr nett und hat einem vieles erklärt, wenn man sich vorgestellt hat und Interesse zeigt!
Montags besetzt die Klinik das Notarzt-Fahrzeug. Wenn man es vorher abklärt, darf man da ggf. auch mitfahren.
Die Freizeitgestaltung in Lindau ist sehr vielfältig. Natürlich kann man jederzeit in den Bodensee hüpfen oder ansonsten die Gegend drumherum erkunden. Der Hausberg ist der Pfänder (allerdings sehr touristisch) und ansonsten kann ich den Bregenzerwald sehr empfehlen. Wer ein Auto hat ist da natürlich mobiler und kann auch schnell in die Alpen fahren.
Ansonsten empfehle ich jedem ein Fahrrad mitzunehmen oder dort auszuleihen, da die Busse vor allem abends eher semigut fahren (je nachdem, was man gewohnt ist).
Insgesamt kann ich die Anästhesie in Lindau sehr empfehlen. Von anderen Abteilungen hab ich teils Gutes, aber auch schlechtes gehört. Die Arbeit in der Klinik ist entspannt und lehrreich, die Mitarbeiter:innen alle sehr nett und erklärfreudig. Das Freizeitangebot ist schwer zu toppen, wodurch es sich wie ein kleiner Urlaub anfühlt.