Notaufnahme, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die Bewerbung lief recht zäh über die Personalabteilung. Man musste dort mehrfach nachfragen, bis sich nach mehreren Wochen mal was getan hat.
Am ersten Tag wurde alles Organisatorische in der Karl-Keil-Straße erledigt. Danach musste man dann den Ort wechseln, da die Orthopädie in der Werdauer Straße in der ehemaligen Paracelsus Klinik untergebracht ist.
Das hat einige Vor- aber auch Nachteile:
Das Haus ist recht klein und es gibt zwei orthopädische Stationen. Man hat kurze Wege und findet sich schnell zurecht. Leider hat man dadurch kaum echte Notfälle in der Notaufnahme, da die „richtige“ ZNA oben in der Karl-Keil-Straße ist und in der Werdauer Straße nur ein paar orthopädische Fälle abgehandelt werden.
Am ersten Tag hat man sich bei der Chefarztsekretärin gemeldet und wurde dann persönlich vom Chefarzt empfangen, der sich direkt für die Famulanten eingesetzt hat und noch offene organisatorische Fragen im Haus selbst geklärt hat. Danach wurde ich einem Assistenzarzt zugeteilt, der am ersten Tag alles gezeigt und erklärt hat. Man war einer Station zugeteilt, mit der anderen Station hatte man so im Alltag nicht zu tun. Die Ärzte alle orthopädischen Stationen hat man dann bei den Besprechungen, in der Ambulanzsprechstunde, in den Aufnahmen für geplante Operationen oder im OP getroffen und kennengelernt.
Als Famulant ist man sehr frei in den Entscheidungen, was man den Tag über so macht, teilweise fast etwas zu frei. Manchmal wusste man zwischendurch nicht so ganz, was man machen soll und saß auch mal nur rum. Man kann sich immer aussuchen, ob man in den OP geht, in die Ambulanzsprechstunden der Oberärzte oder des Chefarztes, zu den Planungsaufnahmen oder auf Station (ggf. mit Notaufnahme – das kam aber nicht allzu oft vor). Los geht es bereits 6:45 und Ende ist immer nach der Nachmittagsbesprechung gegen 15:15 Uhr (mal früher, selten etwas später), je nachdem wie lang die Besprechung dauert. Man konnte eigentlich fast täglich kostenlos essen gehen in der Kantine.
Das größte Problem was ich hervorheben muss, ist, dass man nicht in den OP Plan eingeteilt wurde. Gerade in den ersten zwei Wochen ist man dann einfach in den Saal gegangen und musste jedes Fall den Operateur fragen, ob man mit zuschauen darf – durfte man meistens, aber manchmal war es auch zu voll im Raum. Von direkt mit am Tisch stehen und mit operieren, war anfänglich gar nicht die Rede. Nur der Chefarzt hat mich dann direkt angesprochen und gesagt, ich solle mich mit einwaschen und mit an den Tisch. Bei den anderen Ärzten musste man im Verlauf immer viel Eigeninitiative ergreifen und immer direkt fragen, ob man richtig mitmachen darf. Da man nicht regulär mit auf dem Plan stand, war mein eigentlich immer eine Person „zu viel“ am Tisch – quasi als dritter Assistent. Das ging zwar auch, aber man wäre theoretisch nicht nötig gewesen. Das ständige Fragen um die Teilnahme hat sich bis zum Ende der Famulatur gezogen. Irgendwann ist man dann auch nur in den OP gegangen, wenn man schon wusste, dass man mitmachen darf oder wenn andere interessante Eingriffe zum Zuschauen liefen. Man hat hauptsächlich bei den Knie-TEPs oder ähnlichen OPs assistiert. Bei den Hüft-OPs wurde direkt am Anfang gesagt, dass man da eher nicht assistieren kann.
Die ganze OP-Situation, ist eigentlich der größte Kritikpunkt. Es war jetzt nicht superschlimm, aber dafür, dass man das Problem auch direkt beim Chefarzt angesprochen hat, hat sich nicht wirklich was an der Situation geändert.
Im OP durfte man Haken halten und subkutan Knoten machen und auch tackern. Einmal durfte ich auch nähen. Wenn die Operateure gemerkt haben, dass man bestimmte Dinge wie zum Beispiel Knoten kann, wurde man bei den folgenden Eingriffen direkt angesprochen, das man die dann wieder macht. Wer also Fortschritte zeigt und zeigt, was er oder sie kann, dem wird natürlich im Verlauf mehr zugetraut. Bis es aber so weit war, hat es etwas gedauert und man musste immer selbst nachfragen, ob man bestimmte Dinge machen darf. 😊
Die OP-Teams waren ganz in Ordnung. Allerdings war die Stimmung zwischen einigen OTAs so naja (Lästern,…). Aber man hat sich durchgekämpft.
Wenn man nicht im OP war, konnte man eigentlich machen was man wollte.
In der Aufnahme-Sprechstunde für den geplante OPs konnte man unter Aufsicht und je nach Arzt auch selbstständig Anamnese und orthopädische körperliche Untersuchungen durchführen. Sonst lief den Tag über normale Stationsarbeit mit Blutentnahmen und Flexülen, wenn vorher mit den Pflegekräften abgesprochen, da das normal eher deren Aufgabe war. Briefe hat man auch viel geschrieben, wofür die Ärzte auch sehr dankbar waren, da es an manchen Tagen doch einige Entlassungen waren.
In den Sprechstunden war ich nicht, deshalb kann ich nichts dazu sagen.
Einmal durfte man auch mit zu den Hüftultraschall bei den Neugeborenen auf der Geburtenstation in der Karl-Keil-Straße. Das war wirklich interessant und man durfte sich auch mal selbst daran versuchen.
Insgesamt muss ich sagen, dass es, obwohl bereits vor meiner Famulatur klar war, dass ich später nicht in die Orthopädie möchte, mir sehr gefallen hat. Das Team war super und alle Ärzte ohne Ausnahme nett und haben viel erklärt und viel gezeigt und sich wirklich Zeit für mich genommen. Auch noch nie am echten Patienten durchgeführte Behandlungen oder Untersuchungen (z.B. Dauerkatheter- Anlage) wurden gezeigt und man durfte sie dann auch selbst durchführen.
Kritikpunkt ist eben der oben genannte OP-Ablauf und die meiner Meinung nach wirklich unterirdische Betreuung und Rückmeldung seitens der Personalabteilung. Zu erwähnen ist außerdem noch, dass die Aufwandsentschädigung von 100 € monatlich gezahlt wird und nicht einfach nach Einsatz. Wenn man also nicht den vollen Monat da ist, bekommt man das Geld nur anteilig. Ich studiere nicht in Deutschland, weshalb ich nicht 30 Tage pro Famulatur ableisten muss, sondern 4 Wochen laut Studienordnung. Ich war dann auch nur die Pflichtzeit da und hatte entsprechend die letzten 5 Tage des Monats nicht gearbeitet (insgesamt 26 Tage lief mein Vertrag vom 1., was ein Montag war bis zum 26., was ein Freitag war). Die Regelung fand ich nicht gut, zumal man aus eigener Erfahrung in anderen Kliniken in der Region deutlich mehr bekommt für den Famulatureinsatz gerechnet und nicht für die abgeleisteten Tage. Das hat aber natürlich nicht direkt etwas mit der Arbeit im Haus zu tun, nur mit den äußeren Umstanden. 😊